FC Ingolstadt:Wochen des Wurms

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Vierte Niederlage in Serie: Stefan Kutschke (re., gegen Sarpreet Singh) und der FCI mühten sich vergebens. (Foto: Jan Huebner/imago images)

Die Schanzer unterliegen auch dem FC Bayern II - der gute Saisonstart hat der Mannschaft nicht gut getan, glaubt Sportchef Henke.

Von Christoph Leischwitz

Als Caniggia Elva in der 76. Minute eingewechselt wurde, hatte er schon Gelb gesehen: Er war zu früh ins Feld hineingelaufen. Dieses Malheur passte aus mehrfacher Hinsicht zum Spiel des FC Ingolstadt am Sonntagnachmittag: Zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, das widerfuhr mehreren Spielern in diesem Drittliga-Oberbayern-Derby beim FC Bayern München II, und vor allem: sich selbst gleich einmal mit einem Handicap belegen. Und auch, wenn die Mannschaft gegen einen nervösen Gegner in der Schlussphase noch zu guten Chancen kam, auch wenn die Verantwortlichen den Einsatz der Spieler hervorhoben, der Zweitliga-Absteiger verlor trotzdem 1:2 (1:1) gegen den Aufsteiger aus der Regionalliga. Der Grund dafür war bei den Ingolstädtern schnell gefunden: "Mit elf Mann hätten wir hier einen Punkt geholt", sagte Sportchef Michael Henke. Er bezog sich auf die rote Karte in der 45. Minute für Peter Kurzweg.

Die ersten Minuten liefen wie erwartet. Bayerns Trainer Sebastian Hoeneß hatte Ballbesitzfußball gefordert, Ingolstadt stand so defensiv, wie sich Trainer Jeff Saibene das wünscht. Die erste gute Chance der Bayern landete dann auch gleich im Netz: Leon Dajaku fand mit einer Hereingabe Marcel Zylla, und der 20-Jährige stand so im Strafraum bereit, dass er nicht einmal besonders platziert schießen musste, um zu treffen (15.). Für den polnischen Junioren-Nationalspieler war es der dritte Saisontreffer nach seinem Doppelpack vergangene Woche. Lange freuen konnten sich die Bayern-Fans auf der Gegengerade des Grünwalder Stadions allerdings nicht, zwei Minuten später jubelten die ebenso zahlreichen Ingolstädter Anhänger in der Westkurve: Lars Lukas Mai verlor einen Zweikampf mit Ingolstadts Kapitän Stefan Kutschke, Dennis Eckert staubte ab (17.). Der 22-jährige Eckert hatte eine Woche zuvor zum ersten Mal für Ingolstadt gespielt und agierte gegen die Bayern durchaus auffällig. Danach blieben die Gäste mit schnellen Gegenstößen durchaus gefährlich, die besseren Möglichkeiten hatten allerdings die Bayern. Kwasi Wriedt prüfte Torwart Fabijan Buntic mit einem strammen Fernschuss (31.), die anschließende Ecke versuchte der von den Profis abgestellte Michael Cuisance direkt zu verwandeln, Buntic kam gerade noch ran. Noch bevor der Pausenpfiff ertönte, musste Peter Kurzweg alleine den Gang in die Kabine antreten: Er hatte gegen Maximilian Welzmüller nachgetreten, als dieser schon am Boden lag, der ehemalige Sechziger sah dafür Rot (45.). "Das ist die dritte rote Karte, das geht einfach nicht, wir bestrafen uns selber", sagte Trainer Jeff Saibene. Kurzweg habe eigentlich eine gute Einstellung, in dieser Partie sei er womöglich "ein wenig übermotiviert gewesen". Jedenfalls erwies er seiner Mannschaft einen Bärendienst: Die ohnehin defensiv eingestellten Ingolstädter gerieten gegen die laufstarken und schnellen Offensivspieler der Bayern wenig später in Rückstand, als Cuisance mit einem schönen Schlenzer Buntic überwand, dem die Sicht verdeckt war (52.). Die Bayern waren besonders gefährlich, wenn sie gegen die zwangsläufig aufgerückten Ingolstädter Kontermöglichkeiten ergaben. Ihre langsam aufkommende Nervosität kaschierte das allerdings nicht: Eine Woche zuvor hatte die U23 nach 2:0-Führung nur 2:2 in Großaspach gespielt. Aber auch Maximilian Wolfram konnte das nicht mehr ausnutzen, der Eingewechselte hatte in der 89. Minute die beste Gelegenheit zum erneuten Ausgleich, Bayerns Christian Früchtl parierte den Schuss.

Warum nun der Wurm drin ist beim FCI? "Das ist er ja nicht erst seit heute", sagte Henke nach der vierten Pflichtspielniederlage in Serie, "wir haben unsere Linie verloren." Ein wenig fehle die Stabilität wohl auch wegen der vielen Umstellungen, zu denen man wegen Verletzungen gezwungen sei. Aber auch die Tabellenführung zu Beginn "hat einigen nicht so gutgetan", fand er. Zu Beginn sei "alles für uns gelaufen", jetzt müsse man "auf den Weg zurückfinden. Das wichtigste Ziel ist: wieder zu Null spielen". Und das muss ausgerechnet beim nächsten Derby gegen den neuen Tabellenführer Unterhaching gelingen, der am Montag kommender Woche beim FCI gastiert.

© SZ vom 23.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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