FC Augsburg:Wut und angestaubte Sprüche

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Gereizt: FCA-Trainer Heiko Herrlich in Bremen. (Foto: Stuart Franklin/Getty)

Augsburgs Trainer Heiko Herrlich nimmt die eigene Mannschaft vor dem Spiel gegen den FC Bayern mit markigen Worten in die Pflicht. Die brenzlige Situation erinnert an die Vorsaison.

Von Sebastian Fischer

Dass Heiko Herrlich in der Kabine sehr wütend werden kann, zählt zu den Geschichten, die seine Trainerlaufbahn begleiten. Einmal, auf seiner ersten Station als Coach im Profifußball beim VfL Bochum, soll er der Legende nach einen Wäschekorb durch die Kabine getreten haben. Nun, spätestens, haben auch die Fußballer des FC Augsburg den Ärger ihres Trainers kennengelernt.

In einer Teamsitzung, nach dem 0:2 bei Werder Bremen am Samstag und vor dem Spiel gegen den FC Bayern an diesem Mittwoch, seien Stürmer Florian Niederlechner und Herrlich aneinandergeraten, berichtete die Augsburger Allgemeine. Es sei schlichtweg "ganz offen kommuniziert worden", beschwichtigte Sportchef Stefan Reuter zwar, es hätten mehrere Spieler gesagt, "was sie denken." Und doch verdeutlicht der Vorfall, dass die Stimmung beim FCA gerade nicht hervorragend ist.

Schon nach dem Bremen-Spiel hatte Torhüter Rafal Gikiewicz ungewöhnlich offen seine Mitspieler kritisiert. "Wir verlieren ein wichtiges Spiel und lachen nach dem Abpfiff. Das kann ich nicht akzeptieren", hatte er gesagt. Herrlich lobte den Polen dafür am Dienstag in der Pressekonferenz: Gikiewicz habe "inhaltlich den Punkt getroffen" - die Kritik bloß besser nicht öffentlich in einem TV-Interview üben sollen. Herrlich ergänzte, die Spieler machten es sich "manchmal bequem". Und so, wie man es von einem Trainer erwartet, der für seine Wut berüchtigt ist, kündigte er dann an, die Mannschaft "aus der Komfortzone rauszuprügeln". Er zitierte gar einen ziemlich angestaubten Spruch von Oliver Kahn zu dessen Zeit als gerne mal wütender Bayern-Torwart. "Wir müssen Eier zeigen", sagte Herrlich.

Ob er die Mannschaft damit erreicht, ist in einer für den FCA nicht ganz ungefährlichen Saisonphase eine wesentliche Frage. War das große Augsburger Thema in den vergangenen Wochen noch der (bislang vergebliche) Wunsch nach spielerischer Weiterentwicklung, ist es nun wieder die nahende Abstiegszone. Sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz wirken komfortabel. Doch die nächsten sechs Gegner der Augsburger sind die sechs besten Mannschaften in der Tabelle. Unter dem später entlassenen Trainer Martin Schmidt hatten die Augsburger in der Vorsaison nach 16 Spielen sogar 23 Punkte - vier mehr als aktuell. Anschließend starteten sie eine Negativserie mit nur einem Sieg aus neun Spielen, überwiegend gegen Spitzenmannschaften.

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