FC Augsburg:Ohne Substanz

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Passive Augsburger werden in Frankfurt spät bestraft - und schleppen sich angeschlagen in das Saisonfinale mit vier schweren Spielen.

Von Tobias Schächter, Frankfurt

Das einzige, das Marwin Hitz trösten konnte, war der Blick zur Konkurrenz. Auch Ingolstadt, Wolfsburg und Hamburg hatten verloren und Mainz immerhin nicht bei den Bayern gewonnen. Und so hatte der Torwart Hitz nicht ganz unrecht, als er nach dem erschreckenden Augsburger 1:3 bei Eintracht Frankfurt bemerkte: "Der Tag hätte noch schwärzer für uns sein können." Über das Augsburger Spiel konnte Hitz nur schwer Positives berichten. "Die zweite Halbzeit war nichts, wir haben nur gehofft, uns über die Zeit retten zu können. So aber baut man Gegner auf", klagte er. Und FCA-Abwehrspieler Martin Hinteregger bemängelte: "Im Prinzip haben wir ab der zehnten Minute nur noch verteidigt und um die Tore gebettelt."

Dabei hatte Jeffrey Gouweleeuw früh das 1:0 für Augsburg erzielt (9.). Doch danach brachte der FCA nur noch einen Vorstoß zustande - aber der Elfmeterpfiff blieb nach einem Zusammenprall zwischen Eintracht-Torwart Lukas Hradecky und dem eingewechselten Julian Günther-Schmidt aus (57.). Und so schwanden die Kräfte, bis die Eintracht die taumelnden Augsburger durch Tore von Marco Fabian (78., 87.) und Ante Rebic (90.) bestrafte.

Dabei war der FCA gegen einen Gegner in Führung gegangen, der zuvor zehn Spiele lang sieglos gewesen war und nur sieben Tore in der Rückrunde erzielt hatte. Aber selbst dieser verunsicherte Eintracht half der FCA, der in der Rückrunde nun schon 30 Tore kassiert hat. Im Dezember war Trainer Dirk Schuster entlassen worden, mit der Begründung, die defensive Grundausrichtung stimme nicht mit der Philosophie des Klubs überein. In Frankfurt spielte Augsburg jedoch kraftloser als jemals unter Schuster. Angeschlagen schleppt sich der FCA nun ins Saisonfinale.

Nach dem HSV-Heimspiel folgen zum Schluss drei schwere Spiele

Zahlreiche Spieler nahmen aus Frankfurt Blessuren mit in die Woche vor dem wichtigen Heimspiel gegen den nur einen Punkt besser platzierten Hamburger SV. Als Baum in Minute 75 zum zweiten Mal auswechselte, baten gleich drei Spieler um Erlösung: "Das ist eine Wahnsinnssituation für einen Trainer", meinte Reuter: "Das zeigt den Substanzverlust."

In Frankfurt humpelten Kapitän Paul Verhaegh und der gerade genesene Gouweleeuw vorzeitig vom Platz. Immerhin stehen gegen den HSV die gesperrten Dominik Kohr und Alfred Finnbogason wieder zur Verfügung, aus dem Lazarett kehren vielleicht auch Jan Moravek, Gojko Kacar und Raul Bobadilla zurück. Ein Sieg gegen den HSV ist Pflicht, denn Augsburg muss danach noch zu Gladbach und Hoffenheim reisen und empfängt Borussia Dortmund. Manager Reuter sagte, er sei sich sicher, dass Augsburg direkt in der Liga bleibe. Angesichts des schweren Restprogramms und des Auftritts in Frankfurt ist dafür viel Optimismus nötig.

© SZ vom 24.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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