Europa League:Nicht jammern, gewinnen

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Die TSG Hoffenheim tritt mit einem von Verletzungen geplagten Kader beim wichtigen Europapokalspiel in Istanbul an. Doch Trainer und Manager geben sich zuversichtlich - und tüfteln an einem Plan, um in die K.-o.-Phase einzuziehen.

Als Julian Nagelsmann am Mittwochmorgen im Trainingsanzug aus dem Mannschaftsbus stieg, hatte er seine Laptop-Tasche bereits in der Hand. Der Trainer von 1899 Hoffenheim wollte keine Zeit verlieren, im Flugzeug nach Istanbul war Taktik-Tüfteln angesagt. Schließlich möchte der Fußball-Bundesligist in seinem vierten Spiel in der Europa League am Donnerstag beim türkischen Vizemeister Istanbul Basaksehir (19.00 Uhr/Sky) die Chance auf das Weiterkommen im Europacup wahren. "Wenn wir abliefern und zeigen, was wir können, dann gewinnen wir", sagte Spielmacher Kerem Demirbay, der sich "ganz besonders" auf die Partie freut. Dabei erwartet den Sohn türkischstämmiger Eltern ein Spießrutenlauf, weil er sich im Sommer des vergangenen Jahres für die deutsche und gegen die türkische Nationalmannschaft entschieden hat.

Die angespannte politische Lage? "Wir wollen nur Fußball spielen"

Entscheidungen muss auch Nagelsmann treffen. Aufgrund der zahlreichen Ausfälle (Mark Uth, Pavel Kaderabek, Lukas Rupp, Serge Gnabry, Adam Szalai und Ermin Bicakcic) ist der Trainer zum Improvisieren gezwungen. Und das in einer ohnehin schwierigen Phase; In den vergangenen sieben Pflichtspielen hat die TSG nur einmal gewonnen - im Hinspiel gegen Istanbul (3:1). Die Serie führte dazu, dass die Kraichgauer in der Liga auf den siebten Platz abgerutscht sind und in der Gruppe C der Europa League mit lediglich drei Punkten auf dem vorletzten Platz liegen. Sportdirektor Alexander Rosen wirkte dennoch zuversichtlich. "Jammern ist kein Lösungsansatz", sagte er: "Wir sind nach wie vor voll dabei und haben es in der eigenen Hand. Wir wollen in die K.o.-Phase."

Die angespannte politische Lage zwischen Berlin und Ankara will er ausblenden. "Wir wollen dort nur Fußball spielen", sagte er: "Wir sind nicht die erste Mannschaft, die seit Beginn der Probleme in der Türkei spielt. Wir gehen nicht davon aus, dass es irgendwelche Schwierigkeiten für uns gibt." Schwierigkeiten könnte den Hoffenheimern allerdings der Gegner bereiten. Denn während die namhaften Altstars der Türken um Emre und Emmanuel Adebayor im Hinspiel geschont wurden, wird der Lieblingsklub des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag wohl in Bestbesetzung auflaufen.

© SZ vom 02.11.2017 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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