Die Uefa will am 10. November darüber entscheiden, wie lange der französische Fußball-Nationalspieler Patrice Evra nach seiner roten Karte vor dem Anpfiff im Europapokal gesperrt wird. Das gab die Europäische Fußball-Union am Tag nach dem 0:1 von Olympique Marseille in der Europa League bei Vitória Guimarães bekannt. Eine Sperre von einer Partie ist wie bei jedem anderen Platzverweis das Minimum.
Evra hatte sich gemeinsam mit Mannschaftskollegen am Spielfeldrand zunächst friedlich mit Fans aus dem eigenen Lager ausgetauscht, ehe er nach einer vermeintlichen Provokation zu einem Karatekick auf Gesichtshöhe ansetzte. Die portugiesischen Ordner beendeten die Auseinandersetzung, Evra flog vom Platz.
"Pat hat Erfahrung und er darf nicht reagieren"
Aufgrund schwacher Leistungen in den letzten Wochen sollte Evra eigentlich auf der Ersatzbank Platz nehmen. Der Franzose hatte seinen Stammplatz an den 13 Jahre jüngeren Jordan Amavi verloren. Der Vorfall erinnert an Eric Cantona und dessen Kung-Fu-Tritt gegen einen Fan von Crystal Palace im Jahre 1995. Der Unterschied: Cantona spielte damals für Manchester United und attackierte einen gegnerischen Fan, Evra legte sich nun mit den eigenen Anhängern an.
Am Folgetag hat Olympique Marseille nun eine interne Untersuchung eingeleitet. "Egal was passiert, ein professioneller Spieler muss trotz Provokationen und Beleidigungen seine Selbstbeherrschung aufrechterhalten, ganz egal wie ungerechtfertigt sie sein mögen", schrieb der Verein am Freitag in einer offiziellen Mitteilung.
"Pat hat Erfahrung und er darf nicht reagieren, das ist offensichtlich", sagte auch Marseilles Trainer Rudi Garcia. Evra ist der erste Spieler in der Geschichte der Europa League, der vor dem Anpfiff eines Spiels die rote Karte gesehen hat.