Europa League:Endlich mal zäh

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Bayer Leverkusen kehrt nach dem Erfolg gegen den FC Zürich mit Freude in den Liga-Alltag zurück. Leipzig reist dagegen mit Frust aus Glasgow nach Hause. Wo in der Bundesliga nun das schwere Duell mit den Leverkusenern ansteht.

In einer Hinsicht ist Bayer Leverkusen in dieser für den Klub bislang holprigen Saison plötzlich die Nummer eins im deutschen Fußball. Als erster Bundesligist stehen die Rheinländer nach dem 1:0 (0:0) gegen den FC Zürich in der Europa League als Überwinterer in beiden Pokal-Wettbewerben fest, in denen sie gestartet sind.

Nun zählt für den Klub auf Platz 13 der Tabellen bis Jahresende erst einmal nur die Bundesliga. "Da hängen wir etwas hinterher. Und deshalb wollen wir uns da nun ranpirschen", sagte Sportchef Rudi Völler und kündigte die dringend nötige Aufholjagd an: "Wir wollen uns am Sonntag in Leipzig und nach der Länderspielpause nach vorne arbeiten." Auch Trainer Heiko Herrlich, der beim Schlusspfiff gegen die Schweizer noch beide Fäuste in die Luft gereckt hatte, war kurz darauf wieder mit dem Alltag beschäftigt. "Klar ist, dass wir punkten wollen und müssen, um wieder den Anschluss zu finden", sagte er: "Da haben wir Nachholbedarf."

Neben dem Restprogramm - außer dem Vierten Leipzig und dem Fünften Frankfurt trifft Bayer bis zur Winterpause nur auf Gegner, die auf Tabellenplatz acht und schlechter stehen - spendet auch die Defensivleistung vom Donnerstag Hoffnung. Nach insgesamt 23 Toren in vergangenen vier Bayer-Pflichtspielen sicherte sich Leverkusen gegen Zürich einen schmucklosen Sieg in einem zähen Spiel - und freute sich gerade darüber besonders. "Das war kein Fußballleckerbissen", sagte Herrlich: "Aber wir haben das geschafft, was wir wollten: Wir haben zu Null gespielt." Auch Völler meinte: "Es muss nicht immer ein Fußballfeuerwerk sein. Wir waren hinten total sicher. Das war sehr, sehr, sehr ordentlich."

Bei RB Leipzig, Leverkusens Gegner am Sonntag in der Liga, war die Stimmung nach dem Auftritt in der Europa League am Donnerstag deutlich bescheidener. Wegen einer "unterirdischen" Abwehr bei den Gegentoren habe sein Team 1:2 (0:1) bei Celtic Glasgow verloren, befand der sichtlich angefressene Trainer Ralf Rangnick: "Wir haben uns selbst um den Lohn der zweiten Halbzeit gebracht. Wir waren nicht online."

Leipzig, das zuvor zehn Pflichtspiele ohne Niederlage und sechs ohne Gegentor bestritten hatte, steht nun in den kommenden beiden Europa-League-Partien beim Schwesterklub aus Salzburg und im eigenen Stadion gegen Rosenborg Trondheim unter Druck. "Um es nach dem Ergebnis von heute noch selber in der Hand zu haben, brauchen wir auf jeden Fall einen Sieg in Salzburg", sagte Rangnick. Auch Marcel Halstenberg übte Selbstkritik: "Wir waren beim 0:1 nicht wach und beim zweiten Tor auch nicht. Es ist ärgerlich, wenn man die Reise auf sich nimmt und zweimal so schläft."

© SZ vom 10.11.2018 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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