Elf des Spieltags der Bundesliga:Überall Rekordhalter

Claudio Pizarro schafft mit wenig Aufwand eine Bestmarke, Jürgen Klopp stellt Armin Veh in ein ganz neues Licht und Szabolcs Huszti gelingt ein Rekord, der noch viel höher hätte sein können - wenn er sich nicht ausgezogen hätte. Nur Borussia Dortmund benötigt dringend einen Seelenstreichler.

des Spieltags

Elf des Spieltags der Bundesliga

Claudio Pizarro

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Claudio Pizarro schafft mit wenig Aufwand eine Bestmarke, Jürgen Klopp stellt Armin Veh in ein ganz neues Licht und Szabolcs Huszti gelingt ein Rekord, der noch viel höher hätte sein können - wenn er sich nicht ausgezogen hätte. Nur Borussia Dortmund benötigt dringend einen Seelenstreichler. Die Elf des Spieltags. Claudio Pizarro: Viele glaubten ja, dass Claudio Pizarro nur deshalb von Bremen zum FC Bayern gewechselt ist, weil ihm München so sehr gefällt - wobei diese Spötter mit München vor allem die Diskotheken meinten und dieses große Fest, das da jedes Jahr im September stattfindet. Diesen bösen Menschen sei hiermit gesagt, dass dies alles gar nicht stimmt. Pizarro möchte in seinem Alter nicht mehr jedes Spiel von Beginn an machen - ein paar Minuten reichen vollkommen. Und sie genügen, um die Anzahl der Bundesliga-Spiele zu erhöhen. Seit Dienstag ist Pizarro nicht nur der erfolgreichste ausländische Torschütze, sondern der am häufigsten eingesetzte Ausländer. So gesehen hat Pizarro viele Dinge richtig gemacht. (jüsc)

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Xherdan Shaqiri

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(Foto: dpa)

Xherdan Shaqiri: Nach dem 3:0 gegen den VfL Wolfsburg wurde Xherdan Shaqiri angesprochen: Sie könnten am Samstag schon wieder auf der Bank sitzen! Shaqiri drehte kurz seinen Kopf weg und lachte: "Dann versuche ich eben als Einwechselspieler mein Bestes." Dann sei momentan alles in Ordnung beim FC Bayern? "Ja!" Shaqiri lachte wieder. Der 20-jährige Muskelmann aus der Schweiz übt sich seit seiner Ankunft in München in Bescheidenheit und bekommt dafür regelmäßig Einsätze von Trainer Jupp Heynckes. Er liegt noch in der Schublade "Ergänzungsspieler", und nimmt diese Rolle fürs Erste klaglos an. Diesmal durfte er von Beginn an spielen im offensiven Mittelfeld und konnte das sehr hohe Niveau seiner Mitspieler in den allermeisten Momenten mitgehen. Seine Vorbereitung zum 2:0 entschied die Partie. Wer über solche Ergänzungsspieler verfügt, ist nur schwer zu stoppen. (hum)

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Diego Benaglio

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(Foto: dapd)

Diego Benaglio: Aus Niederlagen lässt sich bekanntlich auch gestärkt herausgehen, wonach Wolfsburgs Diego Benaglio nun ein Quell der Energie sein müsste. Zwar hat der Schweizer Nationaltorwart gegen Bayern drei Tore aus dem eigenen Netz fischen müssen, verantwortlich machen konnte man ihn dafür aber nicht. Viel eher sind ihm seine Mannschaftskameraden zum Dank, respektive Kasten Bier, verpflichtet. Bereits in der ersten Hälfte parierte er gegen Ribéry, Mandzukic und Robben mit sehenswerten Aktionen, sodass die Wolfsburger sich nur mit einem knappen Rückstand die Halbzeitansprache anhören mussten. Benaglios Abwehreifer hielt sich bis in die Nachspielzeit, als er einen Ball von Pizarro mit einer weiteren Glanzparade vereitelte. Ohne den starken Torwart wären die Wolfsburger wohl mit einer Niederlage im zweistelligen Bereich heimgefahren.  (ska)

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Stelianos Malezas

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(Foto: dpa)

Stelianos Malezas: Als der neue Verteidiger der Fortuna Ende Juli in Düsseldorf ankam, begrüßte ihn die Bild-Zeitung mit einem Artikel, in dem viermal der Ausdruck "Griechen-Grätscher" vorkam. Nach vier Spielen ohne Gegentor in der Bundesliga bekam Malezas vom Kölner Express den Beinamen "Griechen-Säule". Nun sind es schon fünf Partien ohne Gegentor, Malezas kam beim Sportinformationsdienst und nun auch bei Süddeutsche.de in die Elf des Spieltags. Bestimmt hält er bereits den Rekord eines griechischen Verteidigers für die längste Zeit ohne Gegentor. Wohin das noch führt? Malezas wird mit Düsseldorf ohne Gegentor Deutscher Meister, fährt mit der Schale auf einem Pferdewagen durch seinen Heimatort Katerini, behebt die Euro-Krise - und erhält den Beinamen der "Griechen-Gigant". Mindestens. (hum)

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Oliver Fink

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Oliver Fink: Es heißt ja immer, dass eine Karriere wie die von Horst Hrubesch heutzutage gar nicht mehr möglich sei - was vielleicht auch daran liegt, dass ein moderner Spieler alles sein darf, nur nicht wie Horst Hrubesch. Ein Akteur kann heutzutage seinen Gegenspieler in einer Telefonzelle ausspielen, Hrubesch hätte die Telefonzelle einfach ins Tor geköpft. Aber da gibt es noch Oliver Fink - der grundsätzlich natürlich in der Lage ist, Menschen in Telefonzellen auszuspielen. Beim Spiel von Fortuna Düsseldorf in Fürth allerdings zeigte Fink einen Hrubesch-Gedächtnis-Kopfball: Er wuchtete das Spielgerät von außerhalb des Strafraums mit dem Kopf ins Tor. Dass es Finks erstes Bundesliga-Tor und sein erster Treffer in den oberen beiden Ligen seit mehr als acht Jahren war, sei deshalb nur am Rande erwähnt. (jüsc)

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Szabolcs Huszti

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(Foto: dpa)

Szabolcs Huszti: Nein, das Trikot hat er diesmal anbehalten. Hannovers Szabolcs Huszti war im Spiel gegen Nürnberg an drei Treffern beteiligt - und blieb jeweils vollständig bekleidet. Der Ungar liegt nun mit zehn Punkten (drei Treffer, sieben Vorlagen) ganz vorne in der Scorerliste - und stellte gleich noch einen Rekord auf: Seit diese Daten erhoben werden, also seit der Saison 1992/93, hatte kein Akteur nach fünf Spieltagen so viele Punkte geschafft. Und dabei hat Huszti ja nur vier Partien absolviert. Eine verpasste er ja wegen des ausgezogenen Trikots. (jüsc)

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Armin Veh

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(Foto: dapd)

Armin Veh: Seien wir ehrlich: Eigentlich hatte man dem Trainer Armin Veh nichts mehr zugetraut. Gut, er war Deutscher Meister damals mit dem VfB Stuttgart. 2007 fuhr er mit der Schale im Cabrio an Hunderttausenden Fans vorbei, doch seitdem klappte nicht mehr viel. Beim VfB gelang danach wenig, es folgten mürrische Zeiten in Wolfsburg und Hamburg. Veh hatte so gar nichts von den hypermodernen Trainern wie Tuchel, Dutt, Rangnick, Klopp. Es war schon überraschend, dass Eintracht Frankfurt nach dem Abstieg auf den knurrenden Veh setzte. Und nun das: "Vom Umschaltspiel ist das das Beste, was ich je von einer Frankfurter Mannschaft gesehen habe." Sagte: Jürgen Klopp. Und wenn jemand was vom Umschaltspiel versteht, dann Klopp. Der Meistertrainer lobt den Ex-Meistertrainer, was diesen sofort in ein anderes Licht stellt. Und alle, die Armin Veh eigentlich nichts mehr zugetraut hatten, müssen nach diesem Saisonstart der Eintracht mit vier Siegen und einem Unentschieden sehr tapfer sein. (hum)

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Ilkay Gündogan

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(Foto: dpa)

Ilkay Gündogan: In Dortmund ist man neuerdings traurig. Wütend präsentierte sich der Deutsche Meister nach der Niederlage gegen Hamburg, doch das Remis gegen den Aufsteiger aus Frankfurt scheint die Borussen auf eine neue Stufe der Niedergeschlagenheit gehievt zu haben. Nach der Partie legte Ilkay Gündogan - der in der 85. Minute eingewechselt worden war - seinen Kopf behutsam an die Schulter von Trainer Jürgen Klopp, sogar Eintracht-Torwart Kevin Trapp kam zu einem zärtlichen Streichler vorbei. Damit scheint sich ein neuer Trend in der Verarbeitung von sportlichen Rückschlägen abzuzeichnen - hatte doch erst am Wochenende Regensburg-Torhüter Michael Hofmann nach einer verpatzten Abwehrreaktion seine Tränen in einem Interview kaum zurückhalten können und an sich selbst überaus scharfe Kritik geübt. Die Fähigkeit zur eigenen Fehleranalyse ist löblich, doch bei all den traurigen Bildern und enttäuschten Sätzen entsteht der Eindruck, der letzte Spieltag nahe, der Abstieg drohe, der Meister sei schon entthront - und das, obwohl noch viele Spiele folgen. Und mit ihnen eine viel zu lange Zeit, um jetzt schon traurig zu sein. (ska)

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Christian Streich

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(Foto: dapd)

Christian Streich: Rekorde traut man gemeinhin ja eher Vereinen wie dem FC Bayern oder Menschen wie Jürgen Klopp zu. Das ist natürlich ungerecht, weshalb an dieser Stelle einmal darauf verwiesen sei, dass Christian Streich eine richtig tolle Serie hingelegt hat. Der Mann hat als Trainer bis zum Mittwoch noch nie ein Bundesliga-Heimspiel verloren. Dann allerdings traf diese Serie mit einer anderen aufeinander: Seit zwölf Spielen hatte der SC Freiburg nicht mehr gegen Bremen gewinnen können. Die Bremer Serie hielt an - und Christian Streich hat nun auch mal ein Heimspiel verloren. Seine Reaktion: "Ich bin sehr enttäuscht." (jüsc)

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Markus Babbel

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(Foto: dapd)

Markus Babbel: Das Wort "Krise" hatte nicht nur der Hamburger SV zum Saisonstart gebucht, sondern auch die TSG Hoffenheim. Mit drei Niederlagen startete der Klub von Markus Babbel in die neue Spielzeit und lieferte so einige Partien ab, in denen es mitunter drunter und drüber ging. Gegen Aufsteiger Frankfurt blamierten sich die Hoffenheimer mit einem 0:4 im eigenen Stadion, in Freiburg verloren sie 3:5. Eine erste Konsequenz zog Babbel Mitte September, als er sein Amt als Manager niederlegte und sich nur noch auf das Trainieren seiner Zöglinge konzentrierte. Und siehe da: Seine Mannschaft funktioniert wieder. Gegen Hannover 96 und den VfB Stuttgart feierte sie überzeugende Erfolge. Statt Brüllen und Grübeln ist für Babbel nun auch wieder Jubeln angesagt. (ska)

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Ball

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(Foto: AP)

Ball: So ein Fußball muss einiges aushalten. Physisch und psychisch. Er wird gedroschen bis zur Unkenntlichkeit, wobei ihm nie die Puste ausgehen darf. Hat er eine ganze Saison überlebt, wird er durch ein neues Modell ersetzt, in dem neueste Technologie steckt und das stets Eigenschaften mitbringt, die die Bundesligatorhüter zu verzweifelten Aufschreien animieren. Die wichtigste Frage rund um den Ball aber bleibt: Drin oder nicht drin? Hitzige Debatten regte der Ball im Spiel zwischen Leverkusen und Augsburg an, als ihn Kießling in der 7. Minute Richtung Tor köpfte. Augsburg-Keeper Amsif streckte sich und fingerte den Ball in Rücklage zurück ins Spielfeld. Für den Schiedsrichter zu spät, er gab den Treffer für Leverkusen. Für die Werkself war es der Beginn eines erfolgreichen Abends. Und für den Ball? Nun, er erfährt jetzt auch mal eine Würdigung. (ska)

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