Elf des Bundesliga-Spieltags:Schöne Grüße an Balotelli

Raul Bobadilla imitiert eine Geste, die deutschen Nationalspielern noch heute aufs Gemüt drückt. Jérôme Boateng wird das Hirn abgesprochen, Mario Götze zum Brasilianer geadelt. Und Cacau will 2017 endlich Bürgermeister werden. Die Elf des Spieltags.

Elf des Bundesliga-Spieltags

Klaas-Jan Huntelaar

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Raul Bobadilla imitiert eine Geste, die deutschen Nationalspielern noch heute aufs Gemüt drückt. Jérôme Boateng wird das Hirn abgesprochen, Mario Götze zum Brasilianer geadelt. Und Cacau will 2017 endlich Bürgermeister werden. Die Elf des Spieltags. Klaas-Jan Huntelaar: Der Übeltäter plädierte auf unschuldig. "Er hat nachher gefragt, was er denn gemacht haben soll", berichtete Schalkes Trainer Jens Keller. Er, das war Klaas-Jan Huntelaar, zuverlässigster Torlieferant der Schalker. Und dieser Vorfall, der ereignete sich nach rund einer Stunde beim Auswärtspiel gegen den SC Freiburg. Huntelaar hatte gerade das 2:0 erzielt, zuvor hatte er ein paar hervorragende Gelegenheiten vergeben, der 30-Jährige musste nun seine Freude rauslassen. Huntelaar kletterte also auf den Zaun. Als er wieder abgestiegen war, zeigte ihm Schiedsrichter Florian Mayer Gelb, und Huntelaar staunte: Gelb für Jubeln? Das wusste er nicht, das hatte er nicht eingeplant. Es war Huntelaars fünfte Verwarnung der Saison, für das Saisonfinale im eigenen Stadion gegen den 1. FC Nürnberg ist Schalkes bester Torjäger gesperrt. Immerhin hat der Klub Platz drei so gut wie sicher - auch dank Huntelaars Treffern. (jkn)

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Armin Veh

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Armin Veh: In Frankfurt war diesmal das Ergebnis egal, es standen andere Dinge im Mittelpunkt. Schon vor dem 0:2 gegen Leverkusen verabschiedete die Eintracht Trainer Armin Veh. Dem 53-Jährigen standen die Tränen in den Augen, als er die Zuneigung der Fans und die Worte seines Vorstandschefs vernahm. "Entscheidend für den Erfolg ist der Charakter. Und der Charakter des Trainers Armin Veh überstrahlt alles", erklärte Heribert Bruchhagen via Mikrofon. Der Coach hatte bereits im März erklärt, seinen Vertrag nicht mehr zu verlängern, er will lieber an seinem Haus in Augsburg weiterbauen und sich neu orientieren. In seine dreijährige Amtszeit als Frankfurter Cheftrainer fallen die Rückkehr in die Bundesliga, einige aufregende Spiele in der Europa League und aktuell der vorzeitige Klassenerhalt. Keine schlechte Bilanz. Trotzdem geht er - und zwar mit Wehmut. "Das ist etwas Besonderes, was ich immer in Erinnerung halten werde", sagte Veh. Seine Emotionen hatten alle im Stadion mitbekommen. (jbe)

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Robert Lewandowski

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(Foto: dpa)

Robert Lewandowski: Da stand er vor der gelben Wand und konnte nicht anders: Robert Lewandowski weinte. Hemmungslos. "Was heute im Stadion passiert ist, war einfach unglaublich. Meine Stimmung ist in diesem Moment auf einem Höhepunkt. Es war Wahnsinn", sagt der Pole nach seinem letzten Heimspiel für den BVB. Zum perfekten Rahmen hatte noch ein weiteres Tor gefehlt, 72 gelangen dem Polen in 130 Bundesligaspielen. Vielleicht kommt ja noch der Pokalsieg hinzu. Das Endspiel gegen den FC Bayern steht noch an. "Ich habe immer gesagt, dass ich mich mit einem Titel verabschieden möchte." Lewandowski besitzt die seltene Gabe, um die ihn viele Fußballer wohl beneiden dürften. Er bleibt auch einer der beliebtesten Spieler, selbst wenn der Abgang zum härtesten Konkurrenten schon lange feststeht. Die BVB-Fans jubelten ihm zu, als habe der 25-Jährige gerade verkündigt, dass er nun doch in Dortmund verlängert. (schma)

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Cacau

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(Foto: AFP)

Cacau: In drei Jahren feiert Jerônimo Maria Barreto Claudemir da Silva seinen 36. Geburtstag. Es wäre das passende Alter, um sich bei der Bürgermeisterwahl in der Gemeide Korb aufstellen zu lassen. Sechs Stimmen hatte Cacau, wie da Silva gerufen wird, im Jahre 2009 in der württembergischen Gemeinde im Rems-Murr-Kreis bekommen - dabei stand der ehemalige Nationalspieler gar nicht zur Wahl. Eine Wahl hätte sich der Profi des VfB Stuttgart beim Zeitpunkt seines Abschieds gewünscht, Cacau muss den Klub, mit dem er 2007 den Meistertitel errang, zum Saisonende verlassen. Unfreiwillig. 80 Tore und damit einen Treffer mehr als Jürgen Klinsmann hat der gebürtige Brasilianer dabei für den VfB erzielt. Zwei Jahre will er als Berufsfußballer noch spielen - bevor er wieder nach Korb zurückkehren möchte. Als Bürgermeisterkandidat für die Wahl im Jahre 2017. (schma)

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Oliver Kreuzer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Oliver Kreuzer: Vor dem Spiel hatte HSV-Sportchef Oliver Kreuzer getönt: "Nach der Pleite gegen Real werden die Bayern sicher keine große Lust haben, in den Flieger nach Hamburg zu steigen. Wir können und wollen die Bayern ärgern." Was dann allerdings folgte? Eine 1:4-Niederlage seines Vereins, die den Abstieg immer näher rücken lässt. Nach der Partie meldete sich Kreuzer erneut zu Wort: "Es war ein richtig gutes Spiel unserer Mannschaft", befand er: "Die Leistung, die Leidenschaft und die Aggressivität, wie wir die Fans mitgenommen haben, war große Klasse." Auch diese Meinung hatte Kreuzer exklusiv. Am Sonntag erklärte Kreuzer dann, er wolle auch im Falle des Abstiegs bleiben: "Ich habe einen Zweijahresvertrag." Entscheidet sich der HSV tatsächlich für die große Strukturreform, dürfte es für Kreuzer jedoch eng werden. Spätestens dann muss er in die Realität zurückfinden.

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Jérôme Boateng

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(Foto: John MacDougall/AFP)

Jérôme Boateng: Er sei "hirnlos", schimpfte Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge nach der Partie in Hamburg über Innenverteidiger Jérôme Boateng. Doch da muss man dem Münchner Klubboss widersprechen. Denn Boateng presste genau jenes Körperteil, in dem das Hirn normalerweise sitzt, gegen den Kopf von Gegenspieler Kerim Demirbay. Dann holte der deutsche Nationalspieler mit der Hand aus und wischte seinem Gegenüber entschieden durchs Gesicht. Die Folge: Rot - und das bei einem Stand von 4:1. Dass diese Aktion eine "Disziplinlosigkeit" darstellte und "Konsequenzen" haben sollte, damit hatte Rummenigge jedoch vollkommen recht. (sonn)

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Javier Martínez

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(Foto: AP)

Javier Martínez: Hatte Pep Guardiola einen Fehler begangen, als er Javier Martínez gegen Real Madrid nur auf der Ersatzbank ließ? Diese Frage waberte unter der Woche durch die Medien, viele Beobachter des Champions-League-Halbfinals hätten sich gegen die königlichen Angriffswellen lieber einen Brecher à la Martínez gewünscht. Nach der souveränen Leistung des Spaniers gegen den HSV verstärkt sich nun der Eindruck, Guardiola habe sich vercoacht. Denn Martínez antizipierte Laufwege, verhinderte Pässe und unterband fast sämtliche Angriffsversuche der Hamburger. In dieser Form hätte er auch Cristiano Ronaldo oder Ángel Di María vor arge Probleme gestellt. (sonn)

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Mario Götze

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Mario Götze: Noch ein Verschmähter, der gegen Real nur auf der Bank saß, machte gegen Hamburg ein großes Spiel. Mario Götze durfte diesmal von Beginn an spielen und brauchte nur wenige Aktionen, um das anfangs zerfahrene Münchner Spiel in richtige Bahnen zu lenken. Die Treffer zum 1:0 und 3:0 (69.) markierte er mit seinen Saisontoren neun und zehn selbst, das 2:0 wurde Götze nur deshalb nicht zugesprochen, weil Thomas Müller in letzter Sekunde seinen Schlappen in den Schuss hielt und leicht abfälschte. "Mario ist ein Phänomen", sagte sein Mitspieler Dante, ein Brasilianer übrigens, und fügte an: "Er könnte auch gut ein Brasilianer sein." In Sachen WM wird Joachim Löw froh sein, dass Götze doch kein Brasilianer ist. (ebc)

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Raul Bobadilla

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Raul Bobadilla: Er zog sich das T-Shirt vom Kopf, spannte die Muskeln und stellte sich provokant in Position wie einst Mario Balotelli. Es war aber auch ein wichtiger Treffer gewesen. Raul Bobadilla erzielte in Braunschweig in der Nachspielzeit das 1:0 für den FC Augsburg und erhielt seinem Klub damit die Chancen auf die Qualifikation zur Europa League. Die Braunschweiger dagegen blickten bedröppelt drein wie Philipp Lahm, Sami Khedira und Mats Hummels in jener Nacht in Warschau, als der echte Balotelli sie mit all seiner Muskelkraft besiegte. Ein Punkt im Abstiegskampf hätte der Eintracht noch einen Schub gegeben, so bleibt das Team weiter Tabellenletzter. Wie der muskelbepackte Argentinier Bobadilla den Treffer erzielte? Er lupfte den Ball ganz zart über Torwart Daniel Davari ins Gehäuse. (sonn)

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Nürnberger Gesperrte

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Nürnberger Gesperrte: Mit Fatalismus kennen sie sich aus in Franken, schließlich quält der 1. FC Nürnberg seit Jahren seine Fans mit sportlichen Wackel-Auftritten. Beim 0:2 gegen Hannover schlug die Stimmung im Stadion dann endgültig um: Es herrschte tiefe Depression, die Zuschauer pfiffen und schimpften - das Team wirkte völlig verstört. An den Klassenerhalt glaubt beim FCN ohnehin keiner mehr, denn am letzten Spieltag muss es auf Schalke ran, was beim derzeitigen Zustand der Mannschaft wohl eine garantierte Niederlage ist. Und als würde das nicht reichen, reist der Club auch noch ohne einen Großteil seiner etatmäßigen Abwehr nach Gelsenkirchen: Javier Pinola, Timothy Chandler und Marvin Plattenhardt holten sich gegen 96 Gelbsperren ab und fallen aus. Da blieb Kapitän Raphael Schäfer nur noch bittere Ironie: "Dann fahren wir eben mit der A-Jugend und den Amateuren nach Schalke, und versuchen trotzdem das Spiel zu gewinnen." (jbe)

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Thomas Schaaf

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Bremer Meisterelf 2004: Bei Ailton geht es nicht mehr um die Wurst. Im Dezember des vergangenen Jahres erklärte er seine Karriere offiziell als beendet. Mit 40 Jahren und einem letzten Engagement in der deutschen Verbandsliga bei Hassia Bingen. Am Samstag weilte er nun in Bremen, in jener Stadt, die ihn groß und berühmt gemacht hat, dass er heute noch für eine Wurstfabrikanten Werbung im Fernsehen ("Mann, ist das 'ne Wurst") machen darf. Aber es war nicht nur Ailton im Stadion, auch Johan Micoud oder Tim Borowski und viele andere aus der Meistermannschaft von 2004. Zehn Jahre nach ihrem Double gedachte der Klub seiner Helden. Der lautesten Beifall erhielt einer, der sein ganzes Leben im Klub verbracht und in der vergangenen Saison sein letztes Spiel als Trainer gecoacht hat: Trainer Thomas Schaaf. Bei der abschließenden Party musste der allerdings nicht mehr aufpassen, dass Ailton über die Stränge schlägt, als Sittenwächter trat jemand anderes auf. "Mein Frau", bekannte Ailton, "ist ja auch dabei." (schma)

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