Eisschnelllauf:WM soll für Stephanie Beckert Schritt nach vorn werden

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Heerenveen (dpa) - Es ist ruhig geworden um Stephanie Beckert. Fünf Jahre nach ihrem Olympiasieg in Vancouver steht die Erfurter Eisschnellläuferin bei den Einzelstrecken-Weltmeisterschaften längst nicht mehr unter so großer öffentlicher Beobachtung wie früher.

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Heerenveen (dpa) - Es ist ruhig geworden um Stephanie Beckert. Fünf Jahre nach ihrem Olympiasieg in Vancouver steht die Erfurter Eisschnellläuferin bei den Einzelstrecken-Weltmeisterschaften längst nicht mehr unter so großer öffentlicher Beobachtung wie früher.

Einst galt die 26-Jährige auf den Langstrecken als Nachfolgerin ihrer jetzigen Trainerin Gunda Niemann-Stirnemann und von Claudia Pechstein, nach schwierigen Zeiten soll ihr Start über die 5000 Meter an diesem Freitag in Heerenveen ein weiterer Schritt beim erhofften Neuanfang sein. Das langfristige Ziel ist klar: „Ich will mich irgendwann wieder an die Weltspitze arbeiten“, sagt Beckert.

„Das wird noch eine Weile dauern“, prophezeit der deutsche Verbandspräsident Gerd Heinze, und Cheftrainer Markus Eicher erklärt: „Stephanie Beckert hat zwei ganz, ganz schwere Jahre hinter sich. Sie braucht einen guten Wettkampf für ihr Selbstvertrauen.“ Ebenso langwierige wie quälende Rückenprobleme schränkten sie immer wieder beim Training ein oder stoppten sie ganz. Ein öffentlicher Zwist mit Pechstein, die ihrer Teamkollegin Arbeitsverweigerung vorwarf, belastete Beckert zusätzlich.

Der Rücken ist im Moment in Ordnung, auch wenn es ab und zu zwickt und im vorigen Sommer nochmals Probleme gab, wie die sensible Langstrecklerin berichtet. Angesichts ihres 16. Platzes über 3000 Meter beim Weltcup in Berlin vor zwei Monaten stellt Chefcoach Eicher ebenso nüchtern wie realistisch fest: „Man kann sich von Stephanie Beckert keine Medaille erwarten.“ Er erhofft sich ebenso wie die Thüringerin einen Platz unter den besten Acht auf der längsten Distanz.

Zum Vergleich: 2010 holte Beckert neben dem Team-Gold Olympia-Silber über 3000 und 5000 Meter, vor drei Jahren war sie in Heerenveen WM-Zweite über diese Distanzen. Im Jahr darauf reichte es noch zu den WM-Plätzen sieben und fünf, bei den Winterspielen vor einem Jahr in Sotschi sprangen nur noch die Ränge 17 und acht heraus. So verdrängte ihr Bruder Patrick durch gute Platzierungen auf den Langstrecken seine Schwester allmählich aus dem Fokus.

Der Ehrgeiz von Stephanie Beckert ist ungebrochen, daran lässt sie keinen Zweifel. „Der Druck ist vielleicht von außen weniger“, sagt sie und unterstreicht: „Ich habe Ansprüche an mich.“ Trotz der enormen Erwartungen und des großen Medieninteresses sei es angenehmer, um Medaillen zu laufen.

Wie das geht, weiß niemand besser als Gunda Niemann-Stirnemann. Die einstige Titel- und Medaillensammlerin fungiert seit vorigem Jahr als Nachfolgerin des in Rente gegangenen langjährigen Trainers Stephan Gneupel. Die 48-Jährige konnte sich auf dem Eis-Oval quälen und gibt nun ihre Erfahrungen weiter. „Natürlich fordert sie, aber ich möchte auch gefordert werden“, sagt Stephanie Beckert. Zunächst will sie aus dieser Saison noch das Beste machen, ein ordentliches Abschneiden am Freitag könnte dabei schon sehr helfen. „Ich hoffe, dass sie die Chance nutzt und in die Weltspitze zurückkommt“, sagt Verbandschef Heinze.

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