Eisschnelllauf:Starkes Signal: Nobody Behlau zur Eisschnelllauf-WM

Lesezeit: 2 min

Berlin (dpa) - Er ist noch keine 100 Tage im Amt, doch mit dieser Entscheidung hat Sportdirektor Robert Bartko ein Zeichen gesetzt. Die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) nominierte überraschend das Erfurter Talent Leia Behlau für die Mehrkampf-Weltmeisterschaften am 7./8. März in Calgary.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa) - Er ist noch keine 100 Tage im Amt, doch mit dieser Entscheidung hat Sportdirektor Robert Bartko ein Zeichen gesetzt. Die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) nominierte überraschend das Erfurter Talent Leia Behlau für die Mehrkampf-Weltmeisterschaften am 7./8. März in Calgary.

Die 18-Jährige hatte mit guten Resultaten bei den Juniorinnen auf sich auf aufmerksam gemacht, aber noch nie zuvor einen Wettkampf mit den Seniorinnen bestritten.

Leistung soll sich wieder lohnen

„Wir wollen den jungen Leuten zeigen, dass sich Leistung auch lohnt“, begründete Bartko seine ungewöhnliche Entscheidung. „Es soll auch eine Wertschätzung für die Arbeit von Trainer Peter Wild sein, der die Athletin so weit nach vorn gebracht hat“, unterstrich Bartko. „Ich hoffe, dass ist nicht nur für sie eine Riesen-Motivation.“

Die deutschen Damen hatten drei Startplätze für die WM auf dem schnellsten Eis der Welt erkämpft, doch neben der 43 Jahre alten Claudia Pechstein wird nur Youngster Behlau die Hoffnungen tragen. Die Thüringerin hatte beim Junioren-Weltcup in Minsk den Massenstart gewonnen und über 1500 Meter Platz drei belegt. Danach reiften Medaillenträume für die Junioren-WM in Warschau. Doch gesundheitliche Probleme warfen sie zurück, so dass der fünfte Platz im Massenstart und Rang acht über 3000 Meter ihre besten WM-Ergebnisse blieben.

Jahrelang auf Durchbruch gewartet

„Leia ist seit vielen Jahren unsere große Hoffnung im Nachwuchsbereich. Wir haben schon zwei, drei Jahre auf diesen Durchbruch gewartet“, meinte Leistungssportreferentin Isolde Weidner. Ihren bislang größten internationalen Auftritt hatte Leia Behlau vor drei Jahren bei den ersten Youth Olympic Games, aber Topplatzierungen der damals 15-Jährigen blieben in Innsbruck noch aus.

Wechsel nach Erfurt schon mit 13 Jahren

Seit dem siebten Lebensjahr betrieb Behlau ihren Sport im nordrhein-westfälischen Echtrop beim ESV Möhnesee. Doch bald war klar, dass sie im Sinne der Leistungsentwicklung nicht weiter auf dem Eishockeyfeld trainieren konnte. Zu Wettkämpfen war sie stets ins 140 Kilometer entfernte Grefrath gereist. Mit Beginn des Schuljahres 2009/2010 wechselte sie mit 13 Jahren vom Friedrich-Spee-Gymnasium in Rüthen in die 8. Klasse des Sportgymnasiums in Erfurt. Ein wichtiger Schritt, den sie bis heute nicht bereut.

Trainer Peter Wild hatte bei der kleinen Leia schon damals „gute technische Voraussetzungen mit großem Potenzial“ festgestellt. „Es war gar nicht so, dass ich immer und überall gewonnen habe. Aber meine Technik war wohl gut“, erinnerte sich die Eisschnellläuferin. „Leia hat das Potenzial, einmal ganz oben anzuklopfen“, ist sich Marian Thoms, der Geschäftsführer des Thüringer Eis- und Rollsportverbandes, ganz sicher.

Streng organisierter Tagesablauf

Für ihre Karriere nimmt sie einen streng organisierten Tagesablauf in Kauf. Schulbeginn ist in der Regel um 07.30 Uhr, um 09.30 Uhr startet das erste Training auf dem Eis. Danach wieder Unterricht, dann noch einmal Training. Und das Tag für Tag. Am Wochenende dann meist Wettkämpfe. Im Winter sind damit Heimreisen nur selten möglich.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: