Eisschnelllauf:Pechstein, 42, düpiert die Jugend

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Ungewöhnlich erfolgreich: Claudia Pechstein, 42 (Archivbild). (Foto: dpa)

Claudia Pechstein siegt bei den Meisterschaften in Berlin über 1500, 3000 und 5000 Meter. Alba Berlin bleibt auch nach dem sechsten Saisonsspiel ungeschlagen, die Bayern-Basketballer bleiben dran. Die deutschen Handballer gewinnen das EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich.

Eisschnelllauf, Pechstein: Der Durchmarsch der 42 Jahre alten Claudia Pechstein hat zum Saisonauftakt erneut die großen Nachwuchsprobleme der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft offenbart. Mit dem Titel-Hattrick über 1500, 3000 und 5000 Meter war die fünfmalige Olympiasiegerin bei den Meisterschaften in Berlin so erfolgreich wie noch nie in 25 Wettkampfjahren. "Es ist gar nicht gut für das deutsche Eisschnelllaufen, wenn die Älteste hier die Titel gewinnt und die anderen so weit weg sind", bemerkte sie. Dank ihrer Titel 21 bis 23 rückte Pechstein in der Meisterrangliste ganz nah an Gunda Niemann-Stirnemann heran, die nach der deutschen Wiedervereinigung 25 nationale Titel holte und zudem weitere neun DDR-Titel gewann.

Doch der Blick auf die Ergebnisse der parallel laufenden niederländischen Meisterschaften relativierte die internationale Wertigkeit der Resultate. Mit ihrer Zeit von 4:08,03 Minuten wäre Pechstein in Heerenveen nur auf Platz sechs gelandet. "Ich bin mit mir zufrieden, zu den anderen Leistungen will ich nichts sagen", meinte die Berlinerin. Nachdem ihr über die ungeliebten 1500 Meter (1:59,55) der erste Sieg seit 2006 gelang, war ihre Siegerzeit von 7:08,42 Minuten über 5000 Meter zweifellos höher einzuschätzen. Dabei hatte sie wegen der prekären Finanzlage des Verbandes Trainingslager im Sommer selbst organisieren und finanzieren müssen.

New York, Marathon: Die Kenianer Wilson Kipsang und Mary Keitany haben den 34. New-York-Marathon gewonnen. Bei dem legendären Rennen durch alle Stadtteile des Big Apple triumphierte Kipsang unter schwierigen Bedingungen in 2:10:59 Stunden vor dem Äthiopier Lelisa Desia (2:11:06). Keitany setzte sich in 2:25:07 Stunden knapp vor Jemima Sumgong (ebenfalls Kenia/2:25:10) durch. Beim größten Stadt-Marathon der Welt hatten sich am Sonntagmorgen erneut mehr als 50.000 Läufer und Läuferinnen auf den Weg durch die "Five Boroughs" gemacht, darunter auch Dänemarks Tennisstar Caroline Wozniacki. Im Vorjahr hatten 50.266 Finisher für einen Weltrekord gesorgt.

Basketball, Bundesliga: Der frühere Basketball-Serienmeister Alba Berlin hat seinen Traumstart fortgesetzt und auch sein sechstes Saisonspiel gewonnen. Die Albatrosse siegten bei TBB Trier mit 91:54 (46:30) und bleiben mit 6:0 Siegen Tabellenführer. Titelverteidiger Bayern München (6:1) bleibt den Berlinern nach einem mühelosen 107:81 (57:42) gegen die Walter Tigers Tübingen auf den Fersen. Die Verfolger EWE Baskets Oldenburg (84:70 gegen Braunschweig) und Brose Baskets Bamberg (84:71 beim Mitteldeutschen BC) hatten bereits am Samstag sichere Siege eingefahren und stehen wie die Bayern bei 6:1 Siegen. Bei Albas Demonstration in Trier überzeugten vor allem Jamel McLean mit 18 Punkten und Nationalspieler Niels Giffey, der in nur 16 Minuten Spielzeit auf 17 Zähler kam. Beim Offensiv-Spektakel der Bayern war Vasilije Micic mit 23 Punkten bester Werfer der Partie. Der Serbe traf vier von fünf Dreiern. Coach Michael Koch kassierte mit Medi Bayreuth bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte eine 59:77 (36:32)-Niederlage bei den Telekom Baskets Bonn. der Europameister von 1993 hatte die Bonner von 2005 bis 2013 trainiert.

Tennis, Paris: Novak Djokovic hat seinen Titel beim Tennis-Masters in Paris verteidigt. Der Serbe setzte sich am Sonntag im Finale gegen Milos Raonic aus Kanada klar mit 6:2, 6:3 durch und feierte damit seinen sechsten Turniererfolg in diesem Jahr. Zudem war es für den von Boris Becker betreuten Djokovic der 600. Sieg in einem Einzel auf der ATP Tour. Durch den Triumph kam Djokovic seinem Ziel, das Jahr als Nummer eins der Welt zu beenden, einen großen Schritt näher. Vor der ATP-WM in London, die am kommenden Sonntag beginnt, hat der Serbe in der Weltrangliste mehr als 1000 Punkte Vorsprung auf Roger Federer. Raonic hatte Federer im Viertelfinale von Paris ausgeschaltet und sich damit ebenso das Ticket für den Jahresabschluss in der britischen Hauptstadt gesichert wie der Japaner Kei Nishikori. Außerdem sind vom 9. bis 16. November Djokovic, die Schweizer Federer und Stan Wawrinka, der Schotte Andy Murray, US-Open-Sieger Marin Cilic aus Kroatien und der Tscheche Tomas Berdych bei der WM dabei. Dagegen wird der Spanier Rafael Nadal wegen seiner geplanten Blinddarm-Operation fehlen. Die langjährige Nummer eins der Welt war zuletzt in Basel früh gescheitert und hat seine Tennis-Saison bereits beendet.

Fußball, Spanien: Der spanische Fußball-Erstligist Real Sociedad San Sebastián hat auf die sportliche Talfahrt reagiert und sich von Trainer Jagoba Arrasate getrennt. Die Basken hatten am Samstag eine 0:1-Heimpleite gegen den FC Malaga kassiert und waren mit nur sechs Punkten aus zehn Spielen auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht. Wer auf den 36 Jahre alten Arrasate folgt, der Real Sociedad zu Saisonbeginn 2013/14 übernommen hatte, ist noch offen. In Spanien hält sich hartnäckig das Gerücht, dass der bei Mainz 05 freigestellte Thomas Tuchel ein heißer Kandidat sei. Zu den Anwärtern sollen auch der bei Manchester United gescheiterte David Moyes und der zurzeit vertragslose Alejandro Sabella gehören, der mit Argentinien in diesem Jahr Vizeweltmeister geworden war.

Fußball, Mats Hummels: Borussia Dortmund muss drei Wochen auf Mats Hummels verzichten. Wie der Fußball-Bundesligist am Sonntag mitteilte, hat sich der Mannschaftskapitän in der Partie beim FC Bayern München (1:2) eine Bänderdehnung im rechten Fuß zugezogen. Ursprünglich waren ein knöcherner Bandausriss und eine längere Zwangspause befürchtet worden. Hummels wird seinem Team in den Begegnungen gegen Galatasaray Istanbul am Dienstag und Borussia Mönchengladbach am Sonntag fehlen. Anschließend folgt eine zweiwöchige Länderspielpause.

Formel1, Ecclestone: Chefpromoter Bernie Ecclestone (84) hat angesichts der grassierenden Finanzkrise in der Formel 1 eine Reform der Verteilung der Preisgelder vorgeschlagen. "Wir sollten alle laufenden Verträge zerreißen. Alle zerreißen und wieder neu anfangen", sagte Ecclestone am Rande des Großen Preises der USA (Sonntag, 21 Uhr/RTL). "Das Problem ist, dass zu viel Geld schlecht verteilt wird. Das ist wahrscheinlich mein Fehler." Ecclestone regelt den Fluss der Preisgelder, das sogenannte "Bernie Money". Der genaue Verteilungsschlüssel der angeblich über 800 Millionen Euro, die pro Jahr ausgeschüttet werden, ist nicht bekannt. Aber klar ist: Die großen Teams wie Ferrari, McLaren oder Mercedes werden überproportional begünstigt. Eine zumindest im Ansatz solidarische Verteilung der Einnahmen wie etwa in der Fußball-Bundesliga ist der Formel 1 bisher fremd. Das ist ein Grund dafür, warum die Rennställe Caterham und Marussia vor kurzem Insolvenz anmelden mussten. Zudem sind auch Teams wie Sauber, Lotus oder Force India von der Pleite bedroht. "Wir müssen etwas dagegen tun und dürfen uns nicht zurücklehnen", sagte Ecclestone, "das Problem wird nicht einfach verschwinden. Das ist nicht wie bei einer Grippe, bei der man eine Pille einwerfen kann."

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