Eisschnelllauf:Keine Zeit zum Feiern für Beckert nach WM-Bronze

Lesezeit: 2 min

Heerenveen (dpa) - Nur einen Tag nach seiner ersten internationalen Medaille ist Eisschnellläufer Patrick Beckert bei der Einzelstrecken-WM in Heerenveen schon wieder gefordert.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Heerenveen (dpa) - Nur einen Tag nach seiner ersten internationalen Medaille ist Eisschnellläufer Patrick Beckert bei der Einzelstrecken-WM in Heerenveen schon wieder gefordert.

Nach Bronze über 10 000 Meter muss Beckert bereits am Abend in der Team-Verfolgung antreten. Auch dabei sind dann der WM-Neunte Alexej Baumgärtner aus Chemnitz und der Münchner Marco Weber.

Viel Zeit zum Auskosten seines größten Erfolges blieb Beckert nicht mehr. „Feiern ist jetzt schwierig“, meinte der 24-Jährige grinsend, „genießen werde ich das jetzt schon.“ Der Erfurter hatte sich total verausgabt und war nach dem härtesten Rennen der WM mit müden Beinen durch den Innenraum geschlichen. Ob der Erfolg möglicherweise Kräfte freisetze, werde sich bereits im Teamrennen zeigen, meinte er. Auch über die 5000 Meter am Samstag und im Massenstartrennen zum WM-Abschluss am Sonntag wird Beckert in den Niederlanden dabei sein.

Diese Medaille war schon lange fällig. Und wenn es nach Beckert gegangen wäre, hätte es schon viel früher so weit sein dürfen. Obwohl der Erfurter erst 24 Jahre alt ist, kommt es ihm vor, als wäre er der Bronzemedaille schon ewig nachgejagt.

„Andere haben es geschafft, den großen Sprung zu machen und sofort auf dem Podium zu landen, und bei mir ging’s Jahr für Jahr immer ein, zwei Plätze nach vorne. Das nervt dann irgendwann. Ich bin kein Mensch, der geduldig ist“, gestand Beckert mit der ersehnten Medaille am Hals. Obwohl er vor Weihnachten einen Bänderriss im Fuß erlitt, schaffte er es, die Form zu halten.

Der Langstreckler aus Thüringen stand lange im Schatten seiner zunächst erfolgreichen Schwester Stephanie. Während die 26-Jährige in Vancouver Team-Olympiasiegerin wurde und drei Medaillen holte, verpasste ihr Bruder einen Start über 10 000 Meter. Er hätte im letzten Moment noch nachrücken können, hatte sein Handy aber auf lautlos gestellt. In Sotschi war er vor einem Jahr Olympia-Sechster. „Man merkt, dass man auf dem richtigen Weg ist, aber man kommt immer nur so ein kleines Stück ran. Endlich hat es jetzt mal funktioniert“, sagte Beckert.

Claudia Pechstein mochte trotz Platz fünf über 3000 Meter öffentlich keine Medaillenambitionen für die 5000 Meter am Freitagabend äußern. „Von mir werdet Ihr nie hören, welche Plätze und Zeiten ich mir vornehme. Ich werde mein Bestes geben und dann mal sehen“, sagte die bald 43 Jahre alte Berlinerin nach ihrem gelungenen Start in die Einzelstrecken-WM in Heerenveen.

Pechstein fehlten beim Titelgewinn der Tschechin Martina Sablikova nach überstandenen Rückenproblemen nur 0,44 Sekunden zu Bronze. Über 5000 Meter hat sie in dieser Saison in Seoul bereits ein Weltcuprennen gewonnen und dabei auch Sablikova bezwungen. Trotzdem betonte Pechstein: „In die Favoritenrolle werde ich mich nicht drängen lassen.“

Ihren einzigen WM-Start absolviert am Freitag auf den 5000 Metern Stephanie Beckert. Die Erfurterin war 2010 Olympia-Zweite und 2012 WM-Zweite auf dieser Strecke. Auch wegen immer wieder auftretender Rückenprobleme konnte sie in den vergangenen Jahren nicht an diese Resultate anknüpfen. Für die WM hat sich Beckert einen Platz unter den besten Acht vorgenommen. Langfristig will sie wieder zurück in die Weltspitze. „Ich habe Ansprüche an mich“, betonte Beckert. An den Erfolg ihres Bruders Patrick wird sie jedoch kaum anknüpfen können.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: