Eishockey:Keine Reaktion: Harnos schweigt zur Reindl-Kandidatur

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Hannover (dpa) - Der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) will sich weiter nicht gegen die massive Kritik an ihm wehren und kämpft im Verborgenen um sein Amt.

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Hannover (dpa) - Der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) will sich weiter nicht gegen die massive Kritik an ihm wehren und kämpft im Verborgenen um sein Amt.

Auch zwei Tage nach der angekündigten Gegenkandidatur von DEB-Generalsekretär Franz Reindl und knapp eine Woche nach dem WM-Ende schweigt Uwe Harnos. „Ich werde erst in den nächsten Tagen etwas sagen. Zunächst wollen wir die Dinge intern diskutieren“, sagte der umstrittene DEB-Präsident der Nachrichtenagentur dpa.

Seit Dienstag ist Reindls Kandidatur für die Präsidentschaftswahl am 19. Juli offiziell - Harnos ist sie bereits seit knapp einer Woche bekannt. Noch hatte der 53-Jährige nach eigener Aussage aber keine Möglichkeit, sich mit seinem Vize Manuel Hüttl zu besprechen. „Wir lassen von uns hören“, kündigte Harnos an, der dies schon während der WM in Bezug auf die immer größer werdende Kritik geäußert hatte.

Der Jurist aus Kaufbeuren scheint inzwischen ernsthaft um sein Amt bangen zu müssen, die Zustimmung für seinen Widersacher Reindl wächst und wächst. „Ich will die verschiedenen Strömungen vereinen und traue mir den Konsens zu“, sagte der vor allem im sportlichen Bereich hoch angesehene langjährige Spitzenfunktionär, der 2011 von Harnos als Sportdirektor entmachtet worden war.

Nach der Ankündigung Harnos', im Juli erneut zu kandidieren, wollte sich Reindl eigentlich entnervt auch als Generalsekretär zurückziehen. Vor allem die Proficlubs, zuletzt aber auch frühere und aktuelle Nationalspieler wie Ex-Bundestrainer Uwe Krupp, Ex-NHL-Coach Ralph Krueger und NHL-Star Marcel Goc warben offen für Reindl, dessen Kandidatur offenbar auf große Zustimmung stößt.

Inzwischen bröckelt auch die Unterstützung für Harnos bei den Landesverbänden, die zusammen mit den in den DEB-Ligen spielenden Clubs im Juli das neue Präsidium wählen. „Es gibt eine nicht unbedeutende Zahl an Verbänden im Westen, Osten und Norden, die definitiv einen Wechsel im Präsidium des Deutschen Eishockey-Bundes befürworten“, teilten etwa Rainer Schumacher, Vizepräsident des Niedersächsischen Eissport-Verbands, und Andreas Werkling, Präsident des Landesverbands Sachsen-Anhalt, gemeinsam mit.

Bislang hat sich nur der allerdings mächtige und bei der Wahl stimmgewaltige Bayerische Landesverband als Harnos-Anhänger geoutet. Dem Amtsinhaber werden unglückliche Personalentscheidungen und dadurch auch die Nicht-Qualifikation für die Olympischen Winterspiele im Februar vorgeworfen. Den von der Eishockey-Prominenz geforderten Rücktritt hatte Harnos 2013 aber bereits abgelehnt.

Auch die Entscheidung, Pat Cortina zum Bundestrainer und gleichzeitig auch zum Sportdirektor zu machen, wird immer mehr kritisiert. Nach Platz 14 bei der gerade abgelaufenen WM in Minsk - dem schlechtesten Ergebnis seit fünf Jahren - ist derzeit auch die direkte Olympia-Qualifikation für 2018 unwahrscheinlich. „Ich will den Sport wieder in den Mittelpunkt stellen“, sagte Reindl. Für den Fall seiner Wahl soll das Präsidium neben Reindl künftig aus je einem Vertreter der Proficlubs, der Landesverbände und des Nachwuchsbereiches gebildet werden. Über Namen wollte auch Reindl aber noch nicht reden.

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