Eishockey:Kahuns neue Säbel

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50 Spiele, zehn Tore, 17 Vorlagen: Eigentlich war Dominik Kahun, 24, gut in Pittsburgh etabliert. (Foto: Jeanine Leech/imago)

Der deutsche Nationalspieler wechselt überraschend zu den Buffalo Sabres. Dabei hatte Kahun sich bei den Pittsburgh Penguins gerade etabliert. Der 24-Jährige scheint sich an dem Wechsel aber nicht groß zu stören.

Von Sebastian Fischer, Buffalo/München

Falls sich Dominik Kahun in den vergangenen Tagen schon auf die Playoffs in der NHL gefreut haben sollte, hatte er guten Grund dazu. Der Eishockey-Nationalspieler, seit seinem Abschied vom EHC München vor rund zwei Jahren einer von neun Deutschen in der stärksten Liga der Welt, war mit den Pittsburgh Penguins auf dem besten Weg, sich für die wichtigste Phase der Saison zu qualifizieren. Und er spielte dabei eine durchaus bedeutende Rolle. Noch am vergangenen Donnerstag lobte die Pittsburgh Post Gazette, der Angreifer nehme nach etwas Anlaufzeit seit seinem Transfer zu den Penguins im Sommer 2019 inzwischen einen Platz als vielseitig einsetzbare Offensivkraft im Kern des Teams ein. Doch nun ist seine Aufgabe schon wieder eine neue.

Kahun, 24, Olympia-Silbermedaillengewinner von 2018, lernt gerade die Tücken des schnelllebigen amerikanischen Sportgeschäfts kennen. Seit Montag, dem letzten Tag der Transferperiode in der NHL, steht er bei den Buffalo Sabres unter Vertrag, getauscht gegen die Angreifer Evan Rodrigues und Conor Sheary. 2018 hatten ihn die Chicago Blackhawks verpflichtet, Kahun spielt also in seiner zweiten NHL-Saison bereits beim dritten Team. Doch anders als sein Nationalmannschaftskollege Korbinian Holzer, der am Montag ebenfalls in letzter Minute den Klub wechselte und fortan anstatt für die Anaheim Ducks für die Nashville Predators spielt, scheint Kahun die Neuigkeit nicht besonders zu stören. "Das fällt mir nicht leicht", schrieb Holzer, 32, bei Instagram. Kahun kommentierte seinen Umzug auf seinem Kanal mit zwei Emojis: einem angespannten Bizeps und gekreuzten Säbeln, in Anlehnung an das Wappen seines neuen Arbeitgebers.

Anders als für Pittsburgh sind die Aussichten für Buffalo auf eine verlängerte Saison nicht besonders gut: Die Sabres haben sechs Punkte Rückstand auf einen Playoff-Rang. Immerhin sind die Ziele für die Franchise aus dem US-Bundesstaat New York offenbar sehr ambitioniert. General Manager Jason Botterill sagte, der März werde sehr wichtig "für unsere Organisation" - und er sei "überzeugt, dass unsere heutigen Transfers das Team besser auf diese Herausforderung vorbereitet haben". Neben Kahun, der in 50 Saisonspielen für Pittsburgh zehn Tore schoss und 17 vorbereitete und in Buffalo auf beiden Flügeln zum Einsatz kommen kann, holten die Sabres auch den erfahrenen Flügelspieler Wayne Simmonds. Theoretisch ist die Playoff-Teilnahme immer noch möglich.

Und vielleicht kann Kahun auch hoffen, dass in Buffalo längerfristig mit ihm geplant wird. "Ein Spieler wie Dominik wird uns in Zukunft helfen", sagte Botterill. Kahuns neuer Trainer ist Ralph Krueger, Deutsch-Kanadier mit Schweizer Pass, der seine Spielerkarriere vor allem in der Bundesliga verbrachte und als Trainer lange die Schweizer Auswahl coachte. Bevor er 2019 bei den Sabres begann, war er fünf Jahre Vorstandschef des englischen Fußballklubs FC Southampton. Man kann davon ausgehen, dass Krueger Kahuns Karriere schon länger aufmerksam verfolgt: Sein Sohn Justin war bis 2018 deutscher Nationalspieler.

© SZ vom 26.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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