Eishockey:Enge Kiste

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Gerade noch die Kurve bekommen: Der EHC München, rechts Yannic Seidenberg gegen Maximilian Hadraschek, dominierte die Partie gegen die Schwenninger Wild Wings, verpasste es aber, die Partie frühzeitig zu entscheiden. (Foto: Eibner/imago)

Nach zwei Niederlagen findet der EHC München beim 3:2 in Schwenningen spät die richtige Mischung aus Intensität und Effizienz. Am Dienstag kommt Augsburg.

Von Christian Bernhard, München

Maximilian Kastner musste lachen, als er das erste Mal mit den Umständen konfrontiert war. Der Angreifer des EHC Red Bull München wollte sich in Position bringen, da war auf einmal aber schon "die Bande in meinen Hacken drin". Passiert war ihm das in Schwenningen, wo die Eisfläche seit dieser Saison kleiner ist als in allen anderen Stadien der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Daran muss man sich erst einmal gewöhnen - und sei es mithilfe solch "komischer Situationen", wie Kastner sie Ende November beschrieb, als die Münchner während der Saison-Vorbereitung erstmals Erfahrungen mit der vier Meter schmäleren Eisfläche in Schwenningen machten. Damals konnte Kastner grinsen, denn trotz der ungewohnten Maße des Spielfelds hatte er ein gutes Gefühl. Es mache Spaß, sagte er, und "es passt zu unserem Spielstil."

Am Sonntag kehrte der EHC in den Schwarzwald zurück - und Kastners gutes Gefühl sollte sich bestätigen. 3:2 (0:0, 2:1, 1:1) gewannen die Münchner und zogen durch den vierten Saisonsieg im sechsten Spiel in der Tabelle der Gruppe Süd an den Schwenninger Wild Wings vorbei. Es war der erste Sieg nach zwei Niederlagen und deshalb "war es wichtig, heute eine Antwort zu geben", sagte Philip Gogulla bei Magentasport. "Man verliert ungern drei Spiele in Folge."

Don Jackson baut seine Reihen abermals um - diesmal mit Erfolg

Dass eine kleinere Eisfläche automatisch eine größere Spiel-Intensität mit sich bringt, wurde im Startdrittel deutlich. Viele Zweikämpfe prägten die Partie, beide Teams verdichteten den eh schon knapp bemessenen Raum und agierten betont körperlich. Erst gegen Ende des Abschnitts kam der EHC zu klaren Chancen, doch die Qualität der Abschlüsse ließ noch zu wünschen übrig. Nachdem Trainer Don Jackson am Freitag vor dem 4:6 gegen Ingolstadt drei seiner vier Angriffsformationen neu formiert hatte, setzte er in Schwenningen wieder auf eingespielte Reihen - und das machte sich bezahlt. Die wieder vereinte Linie um Gogulla, Frank Mauer und Kalle Kossila erzielte zwei Treffer. Erst leitete der erneut auffällige Zach Redmond einen Konter präzise ein, den Mauer nach einem feinen Querpass von Gogulla mit seinem ersten Saisontor zum 1:0 finalisierte (22.). Dann zog Kossila vehement vors Tor und Gogulla traf im Nachschuss zum 2:1 (31.). Dazwischen hatte Andreas Thuresson in Überzahl ausgeglichen (26.).

Das Mitteldrittel war aber fest in Münchner Hand, Torhüter Kevin Reich bekam - anders als sein Gegenüber - kaum etwas zu tun. Joacim Eriksson im Wild-Wings-Kasten bewahrte seine Mannschaft mehrmals vor einem höheren Rückstand, etwa mit einer starken Parade gegen Yasin Ehliz (38.), der alleine elf Torschüsse abgab und damit exakt halb so viele wie die gesamte Schwenninger Mannschaft. "Heute spielen wir wirklich sehr kompakt aus der Defensive heraus", erklärte Mauer.

Schütz übt nach dem 4:6 gegen Ingolstadt Selbstkritik: "Du darfst keine sechs Tore kriegen, das sind definitiv zu viele."

Mauer sprach von einer "Wandlung zum letzten Spiel". Da war es defensiv alles andere als gut gelaufen. Gegen Ingolstadt waren die Münchner offensiv auffällig, allerdings haperte es beim 4:6 in der Defensive. "Ehrlich gesagt war das kein gutes Spiel", sagte Justin Schütz hinterher, der wie John-Jason Peterka seine Saisonpremiere für die Münchner feierte. Das Angriffsduo war zuvor an den Schwesterklub Salzburg ausgeliehen gewesen. Schütz klagte über "ziemlich viele Fehler" und legte den Finger in die Wunde: "Hinten waren wir nicht sicher genug. Du darfst keine sechs Tore kriegen, das sind definitiv zu viele."

Am Sonntag präsentierte sich der EHC auch ohne Peterka, der wie Jakob Mayenschein krankheitsbedingt fehlte, in der Rückwärtsbewegung deutlich aufmerksamer. Auch im Schlussdrittel hatte er die Wild Wings im Griff, ließ aber große Chancen ungenutzt; Trevor Parkes hatte mit einem Schuss an die Latte Pech (51.). So blieb Schwenningen im Spiel - und glich durch Darin Olver abermals aus (56.), wieder in Überzahl. Parkes sicherte in der vorletzten Spielminute dann im Nachschuss den verdienten Erfolg. Am Dienstag (20.30 Uhr) können die Münchner gegen Augsburg nachlegen. Dann wieder auf gewohnter Eisfläche im Olympia-Eisstadion.

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