Eintracht Frankfurt:Dynamik und Dost

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Zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Frankfurts Mittelstürmer Bas Dost (links) erzielt das Siegtor gegen (Ex-)Tabellenführer Hoffenheim. (Foto: Matthias Hangst/Getty Images)

Auch dank eines überragenden Stürmers Bas Dost gelingt die Aufholjagd gegen Hoffenheim und der Bundesliga-Start von Frankfurt - es ist seit sieben Jahren der beste für die Hessen.

Von Frank Hellmann, Frankfurt

Mitunter können auch 8000 Anhänger in einer eigentlich für 51 500 Zuschauer ausgelegten Arena genügen, um einen Spieler gebührend zu feiern. Als Bas Dost nach 80 Minuten für den Nachwuchsmann Ragnar Ache Platz machte, prasselten besondere Huldigungen auf den Mittelstürmer von Eintracht Frankfurt herab. Nicht nur wegen seiner 1,96 Meter Körpergröße war der Niederländer die herausragende Figur beim 2:1 (0:1) der Frankfurter gegen die TSG Hoffenheim gewesen.

"Er hat sich seinen Applaus verdient. Er ist in einer ganz anderen Verfassung als in der Vorsaison, als er immer wiederzurückgeworfen wurde. Da war er physisch nicht in der Lage, uns zu helfen", sagte Eintracht-Trainer Adi Hütter. Dass Frankfurt den besten Bundesliga-Start seit sieben Jahren feierte, hat auch mit Dost, 31, zu tun, der im vergangenen Sommer mit einigem Trainingsrückstand ankam und dann bei der unerbittlichen Terminhatz in drei Wettbewerben nie wirklich in den Rhythmus kam.

Die Corona-Unterbrechung und die ausgedehnte Vorbereitung haben dem Torjäger, der schon beim VfL Wolfsburg seine Qualitäten nachwies, ehe er für drei Spielzeiten bei Sporting Lissabon spielte, sichtlich gut getan. Keiner stand bei den Hessen am Samstag mehr für das Durchsetzungsvermögen, eine umkämpfte Begegnung nach frühem Rückstand durch ein Tor von Andrej Kramaric (18.) noch auf die Frankfurter Seite zu ziehen. Mit seiner Vorlage zum Ausgleich von Daichi Kamada (54.) und seinem Abstauber zum Siegtreffer nach furiosem Kamada-Solo und dem Gestocher seines Sturmpartners André Silva (71.) verdiente sich Dost die Zuschreibung Matchwinner. Er war an sieben der vergangenen neun Tore beteiligt und verzeichnete saisonübergreifend bei 34 Einsätzen 18 Mal einen Scorerpunkt. An seiner Quote gibt es nichts zu beanstanden. Es scheint nur gedauert zu haben, bis sich das Trio mit dem kantigen Strafraumstürmer, dem listigen Angreifer Silva und dem filigranen Einfädler Kamada gefunden hat. Die Combo harmoniert immer besser und legt sich die Treffer am liebsten gegenseitig auf.

Hütter bescheinigte seinem Team eine Mixtur aus "Wucht, Dynamik, Emotionen und Spielwitz - das hat mir gefallen." Der Österreicher weiß, dass die "Luft dünn wird, in den Gefilden, in denen wir uns jetzt befinden", doch die eingespielte Mannschaft habe Charakter - und er habe als Trainer ohne internationale Zusatzschichten in der Europa League wieder mehr Zeit für geordnete Trainingsarbeit, um "das Team weiterzuentwickeln". Sich bei einem durch die Pandemie extrem zusammengepferchten Terminplan nicht im internationalen Auftrag zu verausgaben, kann durchaus hilfreich sein. Eines könne er daher für die Saison 2020/21 versprechen, sagte Hütter: "Es wird nicht einfach, gegen uns zu spielen."

Überdies kommt weitere Verstärkung: Amin Younes, 27, wird vom SSC Neapel ausgeliehen. Übrigens ohne jede Gebühr für gleich zwei Spielzeiten. Danach besteht eine Kaufoption auf den fünfmaligen Nationalspieler, der auf beiden Flügeln eingesetzt werden kann.

© SZ vom 05.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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