DOSB:Reform geplant

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Der olympische Leistungssport soll wieder wettbewerbsfähig werden. Dazu plant der DOSB eine Reform

Die Olympischen Spiele 2024 hat der Deutsche Olympische Sportbund fast schon abgeschrieben. Natürlich hoffe man auf ein gutes Ergebnis in Paris, sagte der DOSB-Vorstandsvorsitzende Torsten Burmester nun, aber der negative Trend sei bis dahin noch nicht zu stoppen. Die Planung richtet sich daher auf die Zeit danach. Mit einer unabhängigen Bundesagentur für Leistungssport, neuen Ideen und frischem Schwung wollen der Deutsche Olympische Sportbund und das zuständige Bundesinnenministerium (BMI) die Trendwende schaffen und bei den Sommerspielen 2028 in Los Angeles die ersten Früchte ernten.

Der nächste Anlauf für eine Spitzensportreform sei unerlässlich, die 2016 eingeführte Reform stecke in einer "Sackgasse", sagt Burmester, denn der Karren sei immer weiter in den Sumpf gezogen worden. Die Erfolge waren in der Tat bescheiden, auf der großen Bühne hat der deutsche Sport eine stete Talfahrt erlebt. Bei Olympia 2021 in Tokio wurde das schlechteste Ergebnis seit der Wiedervereinigung erzielt, bei der WM in der Leichtathletik kam es mit zwei Medaillen sogar zum historisch schlechtesten Abschneiden. Burmester fordert, "Impulse aus erfolgreichen Förderkonzepten anderer Nationen" zu erlangen, und nannte als Beispiele Großbritannien, Australien und Norwegen.

Eins zu eins seien die Modelle nicht zu übernehmen, doch gezielt müsse in Hinblick auf Los Angeles 2028 nun auch der Nachwuchs gefördert werden. Zuständig soll die neue Agentur sein. "Eine neue unabhängige Stelle, die von BMI und DOSB gleichermaßen getragen würde", schlägt Burmester in der FAZ vor, genannt werden könnte sie Bundesagentur für Leistungssport. Dort lägen sportfachliche Steuerung und Förderung erstmalig in einer Hand. Begleitend wird an einem Sportfördergesetz gearbeitet. Dazu wolle man nun die neuen Rahmenbedingungen definieren, erklärte am Dienstag Juliane Seifert, die Parlamentarische Staatssekretärin im BMI.

Im Einklang mit der Agentur könnte so die Modernisierung angeschoben werden. Grundsätzlich positiv bewertet die Vereinigung Athleten Deutschland die Pläne, doch sie will bei der weiteren Reform des Leistungssports mitbestimmen. Solche strategischen Weichenstellungen im Spitzensport könnten nur gemeinsam mit Athleten Deutschland als gleichberechtigtem Partner vollzogen werden können, heißt es in einer Stellungnahme, eine Reform könne "nicht ohne die Mitbestimmung und Mitgestaltung der Athlet*innen gelingen". Eine klare Zusage hierfür gab es weder von Burmester noch von Seifert. Beide jedoch erklärten, man suche den Schulterschluss mit den Athleten. Wie stark dieser ausfällt, ist jedoch nicht abzusehen.

© SZ vom 23.11.2022 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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