Doppel bei US Open:100. Titel für Bryan-Zwillinge

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Bob und Mike Bryan: Final-Erfolg bei den US Open (Archivbild) (Foto: REUTERS)

Bob und Mike Bryan feiern bei den US Open einen historischen Erfolg. Dennis Schröders NBA-Klub gerät wegen einer Rassismus-Mail in Aufruhr, bei der Fifa entspinnt sich der nächste Korruptions-Skandal um einen karibischen Funktionär.

Tennis, US Open: Die Zwillingsbrüder Bob und Mike Bryan haben bei den US Open einen historischen Titel gefeiert. Die 36 Jahre alten Amerikaner setzten sich am Sonntag im Endspiel gegen das spanische Tennis-Doppel Marcel Granollers/Marc Lopez mit 6:3, 6:4 durch und sicherten sich den 100. Turniersieg ihrer Karriere. Für die Bryan-Brüder ist es der 16. gemeinsame Grand-Slam-Titel, aber der erste in diesem Jahr. Bei den Australian Open scheiterten sie im Achtelfinale, in Paris im Viertelfinale (gegen Granollers/Lopez) und in Wimbledon im Endspiel. "Mir fehlen die Worte. Das hier in den USA vor diesen Fans geschafft zu haben, ist etwas ganz Besonderes", sagte Rechtshänder Mike, der nach 79 Minuten mit einem unerreichbaren Volley den zweiten Matchball verwandelt hatte. "Glückwunsch an die Bryan-Brüder. Titel 100. Fantastisch", twitterte NBA-Profi Dirk Nowitzki unmittelbar nach der Partie im Arthur-Ashe-Stadium. Die Bryans haben nun im zehnten Jahr nacheinander mindestens einen Titel bei einem der vier wichtigsten Turniere gewonnen. "Wir hatten den Heimvorteil, das hat uns ungemein geholfen", sagte Linkshänder Bob. Bei der Siegerehrung erhielt jeder einen Ring vom Edeljuwelier Tiffany mit einer eingravierten 100. "Jetzt steht der Davis Cup an, wir werden weitermachen und freuen uns auf die nächste Herausforderung", sagte Mike Bryan.

Fußball, Frankreich: Mit großer Kritik an Frank Ribéry hat Uefa-Präsident Michel Platini auch eine mögliche Sperre gegen den Profi des FC Bayern München ins Gespräch gebracht. "Franck Ribéry kann nicht einfach selbst entscheiden, ob er für Frankreich spielt oder nicht. Wenn Trainer Didier Deschamps ihn einlädt, muss er zur Nationalmannschaft kommen. Das ist in den Fifa-Statuten festgelegt. Wenn er nicht kommt, wird er für drei Spiele mit Bayern München gesperrt", sagte Platini der Bild am Sonntag.

Ribéry hatte vor der Saison seinen Rücktritt aus der französischen Nationalmannschaft erklärt. Er wolle sich zukünftig ganz auf die Aufgabe beim FC Bayern konzentrieren, wofür Platini wenig Verständnis zeigt. "Ich verstehe ihn ohnehin nicht. Er ist Franzose, die EM findet 2016 in Frankreich statt, nicht in Polen. Da muss er doch spielen wollen", ergänzte der Chef der Europäischen Fußball-Union. Ribéry hatte die WM-Endrunde in Brasilien wegen Rückenbeschwerden verpasst. Frankreich erreichte ohne den Mittelfeldstar das Viertelfinale und schied dort gegen den späteren Titelträger Deutschland aus (0:1).

Fifa, Korruption: Der Fußball-Weltverband Fifa hat ein neues Sorgenkind: Canover Watson (43), Vizepräsident der karibischen Fußball-Union CFU und bei der Fifa als Teil der Audit- und Compliance-Kommission für die Finanzaufsicht zuständig, war Ende vergangener Woche wegen Verdachts auf Korruption und Geldwäsche vorübergehend festgenommen worden. Watson ist inzwischen gegen Kaution wieder auf freiem Fuß und hat alle Anschuldigungen gegen ihn zurückgewiesen. "Zu gegebener Zeit und in einem angemessenen Forum werde ich meine Position genauer darstellen. Derzeit gebe ich keinen Kommentar ab, da die Ermittlungen der Polizei noch nicht abgeschlossen sind", sagte Watson der Zeitung Cayman Compass. Bei den über Monate gehenden Untersuchungen auf den Cayman Islands, in deren Zuge Watson festgenommen wurde, geht es um Verträge zum Kartenabrechnungssystem für die öffentlichen Krankenhäuser auf dem Inselstaat.

Volleyball, WM: Deutschlands Volleyballer haben die Vorrunde bei der Weltmeisterschaft in Polen mit einem Sieg beendet. Die Mannschaft von Bundestrainer Vital Heynen setzte sich am Sonntag in Kattowitz mit 3:0 (25:13, 25:16, 25:21) gegen Südkorea durch und feierte gegen die ausgeschiedenen Ostasiaten den vierten Erfolg im fünften Spiel. Nach zwei Tagen Pause starten die Deutschen am Mittwoch in die Zwischenrunde, die sie bereits am Samstag mit dem 3:1 gegen Finnland erreicht hatten. Der EM-Sechste trägt seine Spiele auf dem Weg zur angestrebten Medaille zunächst weiterhin in Kattowitz aus, wodurch ihm Reisestrapazen erspart bleiben.

NBA, Rassismus: Wenige Wochen nach dem Ende der Affäre um Donald Sterling beschäftigt die nordamerikanische Basketball-Profiliga erneut das Thema Rassismus. Bruce Levenson zieht sich freiwillig als Haupteigentümer der Atlanta Hawks, Team des deutschen Nationalspielers Dennis Schröder (20), zurück. Grund für den Schritt ist eine rassistische E-Mail, die der Mehrheitseigner vor zwei Jahren an die übrigen Besitzer und General Manager Danny Ferry geschickt hatte. "Ich habe eine beleidigende und unangemessene Mail geschrieben.

Ich habe unsere Fans trivial eingeschätzt und klischeehafte Annahmen über ihre Interessen formuliert. Außerdem habe ich geschrieben, dass unsere weißen Fans wertvoller sind als unsere schwarzen", teilte Levenson in einer Stellungnahme mit. Grund für das Schreiben war Levensons Unzufriedenheit mit dem Zuschauerinteresse an den Hawks. Levenson hatte die Liga selbst über die Mail informiert und brachte nun zum Ausdruck, dass er sich für sein Handeln schäme: "Ich entschuldige mich bei all unseren Fans und der ganzen Hawks-Familie." Im Skandal um Sterling, der wegen rassistischer Aussagen gedrängt worden war, die Los Angeles Clippers zu verkaufen, hatte sich Levenson öffentlich auf die Seite der Liga gestellt ("Die NBA sollte bei Rassismus eine Null-Toleranz-Linie fahren").

Basketball, WM: Litauens Basketballer sind zum vierten Mal in das WM-Viertelfinale eingezogen. Der Bronzegewinner von 2010 setzte sich in der Runde der besten 16 am Sonntag in Barcelona mit 76:71 gegen Neuseeland durch und trifft nun auf den Sieger der Partie zwischen der Türkei und Australien. Das Team vom Baltikum dominierte das Duell zunächst, musste aber nach einer Aufholjagd der Neuseeländer im letzten Viertel zittern. Center Jonas Valanciunas von den Toronto Raptors aus der nordamerikanischen Profiliga NBA kam auf 22 Punkte und 13 Rebounds. Für Neuseeland erzielte Corey Webster 26 Zähler, die Ozeanier schieden zum dritten Mal in Serie im WM-Achtelfinale aus.

Auch Serbien hat wie schon vor vier Jahren das Viertelfinale erreicht. Der Vierte von 2010 setzte sich überraschend deutlich mit 90:72 gegen die bislang ungeschlagenen Griechen durch. In der Gruppenphase hatte sich Serbien mit zwei Siegen aus fünf Spielen noch schwergetan. Das Team trifft nun auf den Gewinner der Partie zwischen Brasilien und Argentinien. Bester Werfer war Bogdan Bogdanovic mit 21 Punkten, Aufbauspieler Milos Teodosic führte wieder einmal stark Regie und kam auf 13 Zähler und fünf Assists.

Formel 1, Ferrari: Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo droht eine baldige Ablösung. Fiat-Chef Sergio Marichonne sagte am Sonntag: "Eine Veränderung in der Präsidentschaft steht nicht auf der Agenda, aber niemand ist unersetzbar." Dem italienischen Top-Manager könnte in erster Linie das enttäuschende Abschneiden der Scuderia in der Formel-1-WM zum Verhängnis werden. Die wirtschaftlichen Ergebnisse Montezemolos seien sehr gut, urteilte Marchionne: "Aber im Fall von Ferrari muss man auch die sportlichen Ergebnisse berücksichtigen: Seit sechs Jahren gewinnen wir nicht mehr."

Fußball-WM, Katar: Die Regierung des künftigen WM-Gastgebers Katar hat am Wochenende die Verhaftung von zwei zuvor vermissten Mitarbeitern der Menschenrechts-Organisation GNRD aus Großbritannien bestätigt. Angaben des katarischen Außenministeriums befinden sich Krishna Upadhaya (52) und Ghimire Gundev (32) seit dem 31. August in Polizeigewahrsam und würden weiterhin wegen Verstößen gegen nationale Gesetze vernommen. Vertreter der britischen Botschaft in Katar hätten das Duo, das in dem Emirat zu den Arbeitsbedingungen von Ausländern auf Baustellen für die Fußball-WM 2022 recherchierte, besucht. Die GNRD teilte inzwischen mit, dass die britischen Behörden eine Botschaft von Upadhaya an seine Familie weitergeleitet hat. "Wir sind wegen Problemen mit unserer Dokumentation festgenommen worden. Mir geht es gut. Um mich wird sich gekümmert, und ich werde bald zu Hause sein", zitierte die GNRD aus der Nachricht ihres Mitarbeiters.

Durch die Bestätigung der Verhaftung kam Katar einer Forderung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) nach Informationen zum Verbleib des seit Ende August vermissten Duos mit mehrtägiger Verzögerung nach. Upadhayas und Gundevs "erzwungenes Verschwinden" hatte AI am vergangenen Donnerstag als "extrem beunruhigend" bezeichnet und bereits in Zusammenhang mit der Arbeit der beiden nepalesischstämmigen Briten für die GNRD gebracht. Bereits vor der nun bestätigten Festnahme hatte Upadhaya sich gegenüber Kollegen beklagt, von der katarischen Polizei "belästigt und verfolgt" zu werden.

Golf, Martin Kaymer: US-Open-Champion Martin Kaymer hat gute Chancen auf seinen dritten großen Saisonerfolg auf der PGA-Tour. Deutschlands bester Golfer lag vor der Schlussrunde des dritten Playoff-Turniers um den FedExCup gemeinsam mit dem zweimaligen Masters-Sieger Bubba Watson aus den USA auf dem dritten Rang. Kaymer spielte am Samstag (Ortszeit) auf dem Par-70-Kurs in Denver eine hervorragende 64er Runde. Mit insgesamt 202 Schlägen hat der 29-jährige Rheinländer nur fünf Schläge Rückstand auf den Spitzenreiter Billy Horschel (197) aus den USA. Den zweiten Platz belegte der Amerikaner Ryan Palmer (200). "Ein guter Tag auf dem Platz. Fünf Schläge Rückstand sind viel, aber wer weiß", twitterte Kaymer nach der Runde.

Fußball, Franz Beckenbauer: Franz Beckenbauer (68) sieht den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) in der Verantwortung, in Not geratene ehemalige Nationalspieler finanziell zu unterstützen. "Ich kann mir vorstellen, dass DFB und Liga - ähnlich wie in anderen Ländern - einen Sozialfonds gründen für ehemalige Spieler, die ohne eigenes Verschulden in Not geraten sind", sagte Beckenbauer der Bild am Sonntag, nachdem über Geldprobleme von Weltmeister Andreas Brehme berichtet worden war.

Brehme (53), 1:0-Sieg-Torschütze im WM-Endspiel 1990 gegen Argentinien, war in der Bundesliga zuletzt 2006 als Assistent von Giovanni Trapattoni beim VfB Stuttgart tätig. "Wir sind verpflichtet, Andreas Brehme zu helfen. Er hat so viel für den deutschen Fußball getan. Da muss auch der Fußball für ihn einspringen", sagte Weltmeister-Teamchef Beckenbauer. Die BamS druckte eine Zwangsvollstreckung gegen Brehme. Die Zahlungsaufforderung beinhaltet eine Summe von 172 858,69 Euro, die der Ex-Nationalspieler zahlen soll.

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