Doping im Radsport:UCI führt deutlich weniger Kontrollen durch

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Nach einem TV-Bericht hat der Radsport-Weltverband die Dopingkontrollen erheblich reduziert, Sabine Lisicki erreicht das Tennis-Finale in Pattaya, nach Rassismus-Eklat um Kevin-Prince Boateng droht einigen Fans ein Prozess, Paris Saint-Germain setzt sich in Frankreich leicht ab.

Sportnachrichten in Kürze

Radsport, Doping: Der Radsport-Weltverband UCI hat in den vergangenen Jahren viel weniger Doping-Kontrollen durchgeführt als ursprünglich geplant. Nach einem Bericht des niederländischen Fernsehens NOS ging die Zahl der Blutkontrollen außerhalb des Wettkämpfe von 6711 im Jahr 2009 auf 3206 in 2010 zurück. 2011 wurden 3314 Blutkontrollen durchgeführt. Mitte Juni 2010 hatte die UCI beschlossen, das Antidoping-Budget von 8,4 Millionen Schweizer Franken (6,3 Millionen Euro) auf 4,1 Millionen Schweizer Franken (3 Millionen Euro) zu kürzen. Dem Fernsehsender liegt das entsprechende Sitzungsprotokoll vor.

Möglichst viele Kontrollen sind für das Funktionieren des biomedizinischen Passes notwendig. Weniger Kontrollen geben den Radrennfahrern die Möglichkeit, das Kontrollsystem zu unterlaufen. Durch fehlende finanzielle Mittel der UCI wird der biomedizinische Pass praktisch wertlos. Die UCI kontrolliert vor allem junge Rennfahrer. "Ältere Rennfahrer" werden bewusst weniger kontrolliert, heißt es in dem Sitzungsprotokoll. 2007 hatte der Radsport-Weltverband den biomedizinischen Pass mit Blutkontrollen eingeführt. In jenem Jahr mussten sich 406 Rennfahrer den "Out-of-Competition"-Kontrollen unterziehen, 2008 waren es bereits 4649 Tests. Auch die Profiteams bemerkten den Rückgang der Kontrollen. Iwan Spekenbrink, Manager bei Argos-Shimano, erklärte, dass 2012 einige seiner Fahrer im Training nur zweimal kontrolliert worden seien. "Je weniger Kontrollen, desto weniger brauchbar ist der Blutpass. Wir müssen viel öfter kontrollieren, wenn wir den Sport dopingfrei machen wollen", sagte Spekenbrink der NOS. "Ich bedauere das. Die UCI gibt damit ein falsches Signal", meinte Herman Ram, Vorsitzender der niederländischen Antidoping-Behörde.

Betrug bei der Tour de France 1999 bis 2005
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Der Betrüger ist überführt: Lance Armstrong muss auf seine sieben Titel bei der Tour de France von 1999 bis 2005 verzichten. Zu einer Neuverteilung der Erfolge kommt es nicht - wohl aus gutem Grund: Schließlich ist keiner der einstigen Armstrong-Rivalen sauber geblieben. Ein Überblick über die Radprofis auf dem Tour-Podium an der Seite des Amerikaners - und deren Doping-Vergangenheit.

Wintersport, Nordische Kombination: Der Siegeszug von Eric Frenzel ist beendet: Nach vier Einzel-Erfolgen in Serie musste sich der Kombinations-Weltmeister im russischen Sotschi mit Rang zwei begnügen, baute seine Führung im Gesamtweltcup aber weiter aus. Auf der Olympia-Strecke von 2014 kam der 24-Jährige aus Oberwiesenthal mit einem Rückstand von 14,1 Sekunden auf den Österreicher Bernhard Gruber ins Ziel, der seinen ersten Sieg des WM-Winters feierte. "Es war heute wirklich nicht einfach. Das war ein schwierige Strecke, und der nasse Neuschnee hat es nicht leichter gemacht", sagte Frenzel, der nach dem Springen auf Rang fünf gelegen hatte. Dritter wurde in Wilhelm Denifl ein weiterer Österreicher. Olympiasieger Jason Lamy-Chappuis (Frankreich), Frenzels ärgster Verfolger im Kampf um das Gelbe Trikot, wurde nur Siebter. Auch die übrigen deutschen Starter konnten die starken Ergebnisse der vergangenen Wochen nicht wiederholen. Zweitbester DSV-Akteur war Routinier Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt) auf Rang 16, Tino Edelmann (Zella-Mehlis) und der neue Junioren-Weltmeister Manuel Faißt (Baiersbronn) kamen auf die Ränge 19 und 21.

Tennis: Fed-Cup-Spielerin Sabine Lisicki hat das Finale des WTA-Turniers in Pattaya/Thailand erreicht und spielt erstmals seit August 2011 wieder um einen Turniersieg. Die Berlinerin besiegte im Halbfinale die ungesetzte Russin Nina Brattschikowa nach 92 Minuten mit 7:5, 6:3. Im Endspiel des mit 235.000 Dollar dotierten Wettbewerbs trifft Lisicki auf Marija Kirilenko (Russland/Nr. 2). Ihren letzten von bislang drei Turniersiegen hatte die Weltranglisten-52. Lisicki, die zum Auftakt der mit 235.000 Dollar dotierten Veranstaltung im deutschen Duell Tatjana Malek (Bad Saulgau) bezwungen hatte, im August 2011 in Dallas gefeiert.

Wintersport, Langlaufen: Nicole Fessel kam aus dem Strahlen gar nicht wieder heraus. Im Skiathlon über jeweils 7,5 Kilometer in beiden Stilarten schaffte die Oberstdorferin am Samstag als Dritte den ersten Einzel-Podestplatz ihrer Karriere. Und das auf der Olympia-Strecke von 2014. Zwar war der Rückstand auf Siegerin Kristin Störmer Steira beträchtlich und die große WM-Favoritin Marit Björgen (beide Norwegen) nicht am Start, doch das spielte keine Rolle. "Ich bin überglücklich", schwärmte Fessel. Glücklich war auch ihre Clubkollegin Katrin Zeller, die starke Fünfte wurde.

Und auch Tobias Angerer war nicht unzufrieden. In den äußerst schweren Olympia-Loipen wurde er bei anhaltendem Schneefall und Nebel über jeweils 15 Kilometer klassisch und Freistil Sechster. Eine Top-10-Platzierung war sein Ziel. Den Sieg holte sich der Schweizer Dario Cologna, der damit seine Weltcup-Gesamtführung ausbaute und knapp drei Wochen vor den Weltmeisterschaften ansteigende Form nachwies.

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Zwei Fußballteams vor den Größen des US-Sports: Das amerikanische Forbes-Magazin hat eine Rangliste der edelsten Sportmannschaften erstellt. Ganz oben trohnt Manchester United. Das meiste Geld sitzt dennoch in den USA.

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"Wir hatten keine Taktik ausgegeben. Niki und Katrin sind sehr ausgewogen in beiden Techniken und sollten mitgehen, so lange es funktioniert. Da Marit Björgen nicht dabei ist und Justyna Kowalczyk frühzeitig ausstieg, erhöhten sich natürlich unsere Möglichkeiten", berichtete Bundestrainer Frank Ullrich. "Im Schlussspurt hat Niki dann alles richtig gemacht", lobte der Coach. Auch Angerer hob Ullrich hervor. "Diese Strecken sind enorm schwer und es war auch für die Techniker nicht einfach, den richtigen Ski für den Klassikteil zu finden. Aber sie haben es hinbekommen und Tobi hat sie dafür belohnt", sagte Ullrich.

Rassismus in Italien: Die rassistischen Vorfälle vom Testspiel des italienischen Fußball-Erstligisten AC Mailand beim Viertligisten Pro Patria um Kevin-Prince Boateng und weitere Milan-Profis landen vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Busto Arsizio strebt einen Prozess gegen sechs Patria-Fans an. Dies berichtete die Gazzetta dello Sport am Samstag. Den Hooligans wird Aufhetzung zum rassistischen Hass und schwere Beleidigung vorgeworfen. Die Vorwürfe wurden von den Aussagen Boatengs sowie Italiens Nationalspieler Stephan El Shaarawy erhärtet, die am Freitag von den Staatsanwälten befragt worden waren. Die Ermittler wollen demnächst auch die Milan-Spieler M'Baye Niang und Sulley Muntari befragen. Außerdem sollen Kapitän Massimo Ambrosini und Trainer Massimiliano Allegri aussagen. Boateng hatte am 3. Januar einen Abbruch des Testspiels erwirkt. Fans des Viertligisten hatten ihn und weitere dunkelhäutige Milan-Spieler mit Affen-Lauten beleidigt. Daraufhin unterbrach Boateng in der 26. Minute das Spiel, schoss den Ball in Richtung der Zuschauer und verließ den Platz. Seine Teamkollegen folgten Boateng, das Spiel wurde abgebrochen.

Fußball in Frankreich: Ohne seinen Zugang David Beckham hat Paris St. Germain seinen Vorsprung an der Tabellenspitze der französischen Fußball-Meisterschaft vorerst auf drei Punkte ausgebaut. Das Team von Trainer Carlo Ancelotti kam zu einem souveränen 4:0 beim FC Toulouse. Javier Pastore, Zlatan Ibrahimovic mit seinem 20. Liga-Tor, Mamadou Sakho und Gregory van der Wiel erzielten die Treffer. Der mit großem Brimborium in Paris empfangene Beckham soll voraussichtlich erst am 24. Februar im Prinzenpark im Topspiel gegen Olympique Marseille sein Debüt im PSG-Dress geben. Der Vertrag des früheren englischen Nationalspielers läuft bis Saisonende.

Wintersport, Skispringen: Die Französin Colin Mattel hat das Weltcup-Skispringen der Frauen im japanischen Sapporo gewonnen. Bei teilweise irregulären Windbedingungen, die schließlich zur Absage des zweiten Durchganges führten, flog sie auf 93 Meter und erhielt 120,2 Punkte. Rang zwei ging an die Österreicherin Jaqueline Seifriedsberger, die für einen 94,5 Meter-Satz 111,9 Zähler erhielt und damit 0,5 Punkte vor Anette Sagen lag. Die Norwegerin hatte 87,5 Meter erreicht. Die Weltcup-Führende Sara Takanashi wurde ein Windopfer und belegte nur Rang zwölf. Erneut unbefriedigend war das Abschneiden der deutschen Springerinnen. Katharina Althaus aus Oberstdorf war als Neunte noch beste DSV-Athletin. Carina Vogt (Degenfeld) belegte Rang 20.

Eishockey, DEL: Die Hamburg Freezers haben in der Deutschen Eishockey Liga die fünfte Auswärtsniederlage in Serie einstecken müssen. Die Norddeutschen unterlagen beim ERC Ingolstadt am Freitag mit 4:5 (2:1,1:1,1:2,0:1) nach Verlängerung. Die Tore für die Mannschaft von Trainer Benoît Laporte erzielten Nicolas Krämmer (5. Minute), David Wolf mit einem Doppelpack (19./38.) und Mathieu Roy (56.). Für die Gastgeber waren Neuzugang Robert Sabolic (6.). Patrick Hager (29.), Jared Ross (47.), Kristopher Sparre (49.) und Timothy Hambly (62.) erfolgreich. In der Tabelle verloren die Hanseaten den dritten Platz an Meister Berlin, sind mit 69 Punkten nun Vierter.

Die Hamburger Puckjäger mussten in Ingolstadt ohne ihre fünf verletzten Schlüsselspieler Christoph Schubert (Schnittwunde), Duvie Wettscott (Innenbandverletzung), Thomas Oppenheimer (Fußbruch), James Bettauer (Knöchelbruch) und Marius Möchel (Innenband) auskommen. Beide Teams kämpften von Beginn an vor 3 565 Zuschauern auf Augenhöhe. Während Ingolstadt über mehr Spielanteile verfügte, hinterließen die Gäste aus Hamburg den spielerisch reiferen Eindruck.

Basketball, Euroleague: Basketball-Meister Brose Baskets Bamberg hat in der Euroleague das Siegen verlernt. Eine Woche nach der bitteren Pleite im deutschen Duell bei ALBA Berlin verloren die Oberfranken am Freitagabend auch ihre sechste Zwischenrunden-Partie bei Panathinaikos Athen mit 73:76 (33:36). Damit muss das Team von Trainer Chris Fleming weiter auf den ersten Sieg in der Runde der letzten 16 Teams warten und kann sich kaum noch Hoffnungen auf das Viertelfinale machen. Bester Bamberger Werfer war Bostjan Nachbar mit 16 Punkten.

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