DFB-Team in der Einzelkritik:Schulz überrumpelt Peru

In seinem ersten Spiel für die DFB-Elf wird Nico Schulz erst überlaufen und macht dann den Siegtreffer. Julian Brandt fehlt Vertrauen in den linken Fuß und Joshua Kimmich hat Glück. Die DFB-Elf in der Einzelkritik.

Von Christopher Gerards, Sinsheim

Marc-André ter Stegen

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(Foto: Alex Scheuber / Getty)

Vertrat Manuel Neuer und sah schon nach ein paar Sekunden einen Distanzschuss von Trauco auf sich zu fliegen, der ihn überraschen wollte. Ließ sich aber nicht überraschen, hielt den Ball so sicher, wie ihn ein Torwart des FC Barcelona halt hält. Danach einige Minuten ohne maßgebliche Beschäftigung, bis Luis Advincula vor ihm auftauchte und das 1:0 herbeiwuchtete. Der Ball flog aufs kurze Eck, in der Fachsprache "Torwarteck" genannt, andererseits halt auch recht hart. Vor der Halbzeit dann nochmal ernster geprüft. Nach der Pause mit gutem Reflex gegen Aquino.

Matthias Ginter

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Übte vor dem Spiel Flanken mit Süle, wobei man sagen muss: Ginter war der, der flankte. Kam dann nach einer Viertelstunde in die Verlegenheit, nicht flanken, sondern eine Flanke verwerten zu müssen. Köpfte dann aus kurzer Distanz mitten auf Torwart Gallese. Defensiv ohne größere Auffälligkeiten.

Jérôme Boateng

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(Foto: dpa)

Brauchte zwei, drei Minuten länger, um ins Spiel zu kommen. War dann aber auch wirklich im Spiel, das heißt: Packte die berüchtigten Diagonalpässe aus und zeigte ein paar hübsche Grätschen. Hatte zur Halbzeit Feierabend.

Niklas Süle

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Sprach im Stadionheft über sein fußballerisches Vorbild, das nicht Van Buyten heißt, sondern Ronaldinho. Fiel nicht durch innovative Angriffsformen auf, setzte allerdings nach fast einer Stunde zum Dribbling in der gegnerischen Hälfte an. Verlor den Ball und ermöglichte einen Konter, der fast zum 1:2 führte. Ansonsten ohne größere Auffälligkeiten.

Nico Schulz

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(Foto: AFP)

Erstes Länderspiel für den Linksverteidiger, der in seinem "Wohnzimmer" spielen durfte, wie Bundestrainer Löw es ausgedrückt hatte (eine Anspielung auf seinen Klub, die TSG Hoffenheim). Gefühlt der 26. Spieler, der unter Löw auf der Position wirken durfte, und vermutlich nicht der letzte. Lief häufig nach vorne, brachte dann aber relativ wenige Bälle zum Mitspieler. Vor dem 0:1 entscheidend beteiligt: Verlor erst einen Zweikampf gegen Farfan, ließ sich dann von Advincula überlaufen, dessen Wohnzimmer auch mal in Sinsheim lag. Rehabilitierte sich kurz vor Schluss, als er einen Ball so falsch traf, dass er Torwart Gallese vollkommen überrumpelte und der Ball zum 2:1 ins Tor kullerte. Beließ es bei verhaltenen Feierlichkeiten. War nun aber: Debütant und Siegtorschütze.

Joshua Kimmich

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(Foto: REUTERS)

Ist laut Joachim Löw die Lösung auf der Sechser-Position "für die nahe Zukunft". War dann auch in der Gegenwart schon eine gute Wahl, gewann seine Zweikämpfe und tauchte so ziemlich überall auf dem Platz auf. Half später bei einem Konter als Rechtsverteidiger aus, sprang allerdings unter dem Ball hindurch und hatte Glück, dass es danach nicht 1:2 stand.

Ilkay Gündogan

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(Foto: REUTERS)

Die zuletzt obligatorische Applaus-oder-Pfiff-Frage konnte man sich sparen. Die Fans riefen seinen Namen bei der Aufstellung in hinreichender Lautstärke. Weiterer Applaus kam dann in Folge seiner Pässe hinzu, die waren nämlich ziemlich gut - vor Marco Reus' früher Chance, vor Timo Werners folgender Chance. Zwei, drei Fehlpässe streute er schon ein, war ansonsten aber extrem ballsicher. Vergab die Chance aufs 2:1 nach bestem Angriff im Spiel. In der zweiten Halbzeit etwas unauffälliger.

Toni Kroos

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(Foto: REUTERS)

Erneut in seltsamer Rolle unterwegs, wurde wie schon gegen Frankreich dabei gesichtet, zu grätschen (an der Außenlinie, nicht erfolgreich). Wurde weiterhin dabei gesichtet, wie er Zweikämpfe am eigenen Strafraum gewann. Ansonsten im gewohnten Ressort unterwegs: verteilte viele Bälle. Führte vor Ginters Kopfballchance die Ecke aus. Und bereitete das 1:1 nach einem Zweikampf vor, den er eigentlich schon verloren hatte.

Julian Brandt

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Einer derjenigen, die beim Warmschießen Ersatztorwart Neuer überwinden konnten (was eine Leistung war). Fiel weniger auf als die Offensivkollegen, das heißt: Fiel weniger auf als die Offensivkollegen, bis er das 1:1 herbeilupfte. Leitete nach der Pause fast das 2:1 ein, Timo Werner vergab jedoch. Hatte offenbar mangelndes Vertrauen in seinen linken Fuß, verzichtete jedenfalls zwei Mal in guter Position auf einen Abschluss mit demselben. Nach 70 Minuten ausgewechselt.

Timo Werner

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(Foto: dpa)

Teilte sich mit Reus die Aufgabe des sogenannten "falschen Neuners". Bewies als solcher, dass er weiterhin sehr schnell ist; war ziemlich präsent, in der Chancenverwertung aber nicht maximal effektiv.

Marco Reus

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(Foto: AFP)

Hatte gegen Frankreich weniger Ballkontakte als Manuel Neuer. Hatte diesmal eindeutig mehr Ballkontakte als Manuel Neuer, was aber auch daran lag, dass Manuel Neuer nicht spielte. Hatte als falscher Neuner (Vgl. Arbeitsteilung mit Timo Werner) auch mehr Großchancen als die meisten seiner Mitspieler, kam aber auch auf mehrere vergebene Großchancen: die erste nach zwei Minuten, die nächste nach 20 Minuten. Zur Halbzeit ausgewechselt.

Julian Draxler

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kommt in drei Ligaspielen für Paris auf 32 Minuten Einsatzzeit. Übertraf den Wert als Einwechselspieler in der Nationalmannschaft. Hatte neben der Einwechslung und einem Distanzschuss aber nur wenige auffällige Aktionen.

Antonio Rüdiger

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(Foto: dpa)

Kam zur Pause für Boateng und hatte insgesamt gut zu tun. Köpfte ein Mal direkt in die Füße des Gegners, was in seiner Funktion als Innenverteidiger eher unangemessen war. Ansonsten solide.

Nils Petersen

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Sollte mehr Wucht ins Spiel bringen, ist nämlich eine sogenannte "echte Neun". Schoss dann auch fast das 2:1, zielte aus der Drehung aber etwas ungenau.

Thilo Kehrer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kam als Rechtsverteidiger für Ginter und durfte damit erstmals für die DFB-Elf spielen.

Thomas Müller

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hat schon öfter für die DFB-Elf gespielt, durfte in der Schlussphase dann nochmal ran.

Kai Havertz

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Vor dem Spiel als bestes Talent mit der Fritz-Walter-Medaille geehrt. Durfte noch ein paar Minuten mitspielen - erstmals für die DFB-Elf.

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