DFB-Pokal:Orgelpfeifen und Polizei-Pyramiden

Udo Jürgens sang, Franz Lambert saß an der Orgel und Motorradstaffeln zogen ihre Kreise: Showauftritte rund um Fußball- und Pokalspiele gab es schon lange vor Helene Fischer.

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(Foto: dpa)

"Den Pokal performen" könnte es im feinsten (Watzke-)Fußballersprech heißen, was Helene Fischer in Berlin zur Aufgabe hatte und das hat sie in ihrer Halbzeitshow auch im Bühnenbild erfüllt. Der gemeine Frankfurt/Dortmund-Fan war allerdings so sehr im DFB-Schmäh versunken, dass er noch heute Muskelkater in den Mundwinkeln vom Pfeifen hat. Kommerzbezogen muss man sagen: Showauftritte bei Fußballspielen sind nicht gerade eine neue Erfindung, sie bilden schon seit Jahrzehnten einen Rahmen rund um Pokal-Endspiele.

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(Foto: imago sportfotodienst)

Komponist Franz Lambert hockte schon früh mit seiner Orgel zwischen Fußballfans und Rasen. Hier beim Länderspiel 1978 zwischen Deutschland und Ungarn, später komponierte er die Fifa- und DFB-Hymne - bei Pokalspielen ist der Mann aus Heppenheim also per se omnipräsent.

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Lange Jahre Tradition hatte auch die Motorradstaffel der Berliner Polizei, die vor den Endspielen artistisch ihre Runden durchs Stadion drehte. Hier beim Finale 1985, als der FC Bayern unter Trainer Udo Lattek gegen Bayer 05 Uerdingen mit 1:2 unterlag.

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(Foto: imago/Sportfoto Rudel)

Ein Großer der deutschen Musikgeschichte schlug beim Finale 1996 auf und nein, Udo Jürgens wurde nicht ausgepfiffen. Er spielte ein Medley seiner Hits, danach kickte der VfB Stuttgart unter Trainer Joachim Löw gegen Energie Cottbus um den Pokal. Giovanne Elber ließ sich später mit zwei Toren als Pokalheld feiern.

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Herbert Grönemeyer erlebte seine Hochphase im fußballerischen Kulturgut mit seinem Song zur WM 2006 im eigenen Land, der DFB würdigte das mit einem Auftritt beim Pokalfinale der Saison 2006/07. Wer ihm beim Sommermärchen zugegrölt hatte, fand freilich auch da noch Begeisterung für Grönemeyer, ohne großartig über die Kommerzialisierung des Fußballs zu sinnieren. Die Trophäe mit nach Hause nahm schließlich der 1. FC Nürnberg mit einem 3:2-Sieg gegen den VfB Stuttgart.

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Und schließlich entdeckte der DFB sein Herz auch für den Künstler Rae Garvey, er trat vor dem Endspiel 2012 auf, mit dem vielsagenden Titel "Can´t stand the silence". Lautstarker Protest von den Rängen musste er nicht verkraften, die Fans waren vielleicht schon zu sehr auf Fußball eingestellt: Die Partie gewann der BVB mit 5:2 gegen den FC Bayern. Über Rae Garvey sprach danach niemand mehr.

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