DFB-Elf:Löws kniffliges Personal-Puzzle

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Der mit Corona infizierte Chelsea-Profi Kai Havertz fehlt der Nationalmannschaft - das Comeback von ter Stegen steht an.

Ein Traumtor von Leroy Sané für den FC Bayern, zwei verwandelte Elfmeter von Timo Werner beim 3:0-Sieg des FC Chelsea gegen Stade Rennes - und ein starkes Comeback des zuvor lange verletzten Torwarts Marc-Andre ter Stegen für den FC Barcelona beim 2:1 gegen Kiew: Eigentlich hatte Joachim Löw an den Champions-League-Abenden dieser Woche vor dem Fernseher Grund zur Freude. Doch vor Bekanntgabe des Kaders für den letzten Länderspiel-Dreierpack des Jahres am Freitag wachsen beim Bundestrainer die Sorgen. Löw gehen die Spieler für den geplanten XXL-Kader aus, die letzte Nominierung 2020 wird zum Personal-Puzzle.

Kurz vor dem Heimsieg mit den beiden Werner-Toren gab der FC Chelsea die Corona-Infektion von Kai Havertz bekannt. Der 21-Jährige ist der fünfte deutsche Nationalspieler, der positiv auf das Virus getestet wurde. Serge Gnabry und Ilkay Gündogan stehen Löw inzwischen zwar wieder zur Verfügung, ob aber Abwehrchef Niklas Süle für das Testländerspiel gegen Tschechien am nächsten Mittwoch sowie die Nations-League-Partien gegen die Ukraine und in Spanien bereitsteht, ist offen. Laut FC Bayern ist Süle nach seinem positiven Corona-Test am Montag bei einer zweiten Kontrolle negativ getestet worden; positiv getestet wurde dagegen Münchens Stürmer Joshua Zirkzee.

Auch der DFB-Einsatz des Covid-19-infizierten Dortmunders Emre Can ist fraglich. Julian Draxler (Paris), Robin Gosens (Bergamo) und die beiden Leipziger Lukas Klostermann und Marcel Halstenberg sind zudem verletzt, Leon Goretzka war zuletzt angeschlagen. Damit geraten die schwierigen Planungen von Löw vollends durcheinander: "Jetzt im Herbst stehen wir vor einem unglaublichen Spagat, um die heiklen Aufgaben zu lösen", hatte der 60-Jährige angesichts der Terminhatz seiner Nationalspieler zuletzt erklärt.

Löws Fähigkeiten als Diplomat sind erneut gefragt, um die Belastung zu reduzieren und die Vereine zu besänftigen. Das Unverständnis über drei Länderspiele und die Reisen in der angespannten Pandemie-Lage wächst. Daher plant Löw wie schon bei den Spielen im Oktober mit einem großen Kader mit rund 30 Profis. Vor einem Monat kamen so Mahmoud Dahoud, Florian Neuhaus und Jonas Hofmann überraschend zu ihren DFB-Debüts.

© SZ vom 06.11.2020 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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