DFB-Elf gewinnt gegen Schweden:Deutschland übersteht WM-Quali unbesiegt

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Torschützen unter sich: Schürrle, Özil und Götze (Foto: REUTERS)

Acht Tore wie im Hinspiel, doch dieses Mal mit einem Sieger: Deutschland gewinnt die letzte Partie der WM-Qualifikation gegen Schweden mit 3:5. Erst führen die Gastgeber mit zwei Toren, dann treffen Özil und Götze. Schürrle sorgt mit drei Treffern für den Sieg der DFB-Elf.

André Schürrle hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der nächsten spektakulären Tor-Party gegen Schweden mit einem Dreierpack vor einer historischen Niederlage bewahrt. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw gewann zum Abschluss der WM-Qualifikation vor allem dank der Treffer des Chelsea-Stars nach einem 0:2-Rückstand in Stockholm noch 5:3 (1:2) und rettete damit eine stolze Serie: Seit dem ersten Spiel am 11. März 1934 hat in nun 42 Partien eine deutsche Nationalmannschaft noch nie ein Auswärtsspiel in der WM-Qualifikation verloren.

Neben der Revanche für das legendäre 4:4 gegen "Tre Kronor" vor einem Jahr in Berlin gelang der zuvor bereits als Gruppensieger für die WM-Endrunde 2014 in Brasilien qualifizierten DFB-Elf auch noch ein Torrekord. Mit 36 Treffern in der Ausscheidungsrunde übertraf die deutsche Mannschaft ihren Bestwert aus der Qualifikation zur WM 1982 (33 Tore).

Mesut Özil war an seinem 25. Geburtstag mit seinem achten Tor im laufenden Wettbewerb der Anschlusstreffer in einer extrem ernüchternden ersten Halbzeit geglückt. Tobias Hysén (6.) und Alexander Kacaniklic (42.) hatte die gnadenlos effektiven Schweden gegen anfällige und ideenlose Gäste mit 2:0 in Führung geschossen. Doch nach der Pause schafften der eingewechselte Mario Götze (53.) und Schürrle (57., 66., 76.) noch die Wende. Nach dem 3:4 durch Hysen (69.) drohte zwischenzeitlich erneut ein 4:4. Doch im Gegensatz zum Hinspiel, als die DFB-Elf schon 4:0 geführt hatte, blieb es ihr diesmal erspart. So erlebte auch der ansonsten schwache Jubilar Bastian Schweinsteiger ein versöhnliches Ende seines ereignisreichen 100. Länderspiels.

"Die drei Gegentore sind ärgerlich, aber man hat mal wieder gesehen, welche Kraft wir nach vorne haben. Da hat es jede Mannschaft auf der Welt schwer", sagte Schürrle, der sich direkt den Spielball als Andenken gesichert hatte.

"Es ist immer schön, wenn viele Tore fallen, aber die erste Halbzeit war schon komisch. Wir hatten die Chancen, aber Schweden schießt die Tore. Nach der Pause haben wir aus den Chancen auch Tore gemacht", sagte Schweinsteiger am ZDF-Mikrofon: "Ich denke, wir haben eine sehr gute Qualifikation gespielt - obwohl ein 5:3 kein wirklich gutes Ergebnis ist. Ein 2:0 wäre besser gewesen." Auch Kapitän Philipp Lahm meinte: "Wir haben nicht nur defensiv, sondern auch offensiv noch ein bisschen was zu tun."

Ohne den gesperrten Superstar Zlatan Ibrahimovic, der mit einem Schweden-Fähnchen in der Hand auf der Tribüne saß, erwischten die Gastgeber einen Start nach Maß. Nach einem Pass von Sebastian Larsson kam Tobias Hysén frei zum Schuss und ließ Manuel Neuer in der sechsten Minute keine Abwehrchance, auch weil Jerome Boateng in der Viererkette falsch stand. Es war das erste Gegentor für das DFB-Team seit 320 Minuten.

Danach bemühten sich die Gäste um Spielkontrolle, taten sich gegen früh störende Schweden aber schwer. Die erste gute und für lange Zeit einzige Chance ergab sich durch eine Standardsituation. Nach einer Freistoßflanke von Kroos köpfte Thomas Müller den Ball an die Latte (12.).

Anschließend bestimmte das deutsche Team zwar das Spiel, doch der dicht gestaffelte schwedische Defensiv-Verbund bereitete Özil und Co. zunächst Kopfzerbrechen. Auch einige vielversprechende Aktionen über die Außen, vor allem Marcell Jansen über links war bemüht, verpufften. Jubilar Bastian Schweinsteiger konnte dem Spiel in seinem 100. Einsatz im DFB-Trikot nicht den Stempel aufdrücken - im Gegensteil: Der Ersatz-Kapitän von Philipp Lahm agierte unglücklich und war zumeist ebenso ratlos wie seine Kollegen in der Kreativabteilung.

In der 42. Minute kam es dann noch schlimmer, als die Schweden ihre zweite gute Chance zum zweiten Tor nutzten. Wieder tat sich eine Lücke in der Viererkette auf, und Alexander Kacaniklic hatte freistehend gegen Neuer keine Probleme. Immerhin gelang Özil mit seinem Schuss aus 14 Metern der schnelle Anschluss. Bundestrainer Löw hatte nach dem 3:0-Sieg gegen Irland am Freitag in Köln auf intensive Rotation verzichtet. Für den erkälteten Per Mertesacker begann Mats Hummels in der Innenverteidigung. Max Kruse kam für den gelbgesperrten Sami Khedira zum Einsatz und agierte als einzige Sturmspitze. Mesut Özil rückte an seinem Geburtstag wieder auf seine angestammte Position hinter den Spitzen, Toni Kroos operierte etwas defensiver.

Nach der Pause kam Mario Götze für Müller ins Spiel - und der Wechsel zahlte sich schnell aus. Einen Pass von Özil verwertete der Münchner eiskalt zum 2:2. Danach lief es für die deutsche Elf, die mit blitzschnellen Kombinationen die Löcher in der schwedischen Deckung nutzte. Schürrle machte mit seinem Treffern vortreffliche Eigenwerbung für einen Stammplatz auf der hart umkämpften linken Offensivseite, wo auch Lukas Podolski und Julian Draxler gerne spielen würden.

Bester deutscher Spieler neben Schürrle war Toni Kroos. Hysén und Kim Källström ragten aus dem schwedischen Team heraus.

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