Zwei Spiele, zwei Siege in Katar
Was zwei gewonnene Spiele doch alles bewirken können: Nur als Nachrücker waren die deutschen Handballer zur WM nach Katar gereist. Sportlich hatte das Team die Qualifikation in den Playoffs verpasst. Entsprechend pessimistisch war die Stimmung vor dem WM-Start.
Das hat sich bereits nach einer halben Turnierwoche geändert. Die Auftaktsiege gegen Polen und Russland haben einen Umschwung im deutschen Lager bewirkt. "Die Erleichterung ist riesengroß", sagte Bundestrainer Dagur Sigurdsson am Montag in Katar: "Wobei, es ist keine Erleichterung. Es ist eher, dass man zufrieden ist und froh, dass man gewonnen hat."
Schnell zu einer Einheit gereift
Insbesondere der knappe 27:26-Sieg gegen Russland habe seinem Team Selbstvertrauen gegeben. "Hätten wir mit einem Tor verloren, dann hätte man viel darüber gesprochen, dass wir nicht gut genug waren. Wir waren gut genug für einen Ein-Tor-Sieg", bemerkte Sigurdsson. Und die reichen bekanntlich, um in einem WM-Turnier sehr weit zu kommen.
Das Nationalteam scheint in den wenigen Wochen unter ihrem neuen Coach Sigurdsson zu einer schlägkräftigen Truppe gereift zu sein. Das Spiel gegen Polen und die zweite Halbzeit gegen die Russen gehörte zum Besten, was es in den vergangenen Jahren von einer deutschen Nationalmanschaft zu sehen gab. Sigurdssons Mix aus jungen Spielern (Paul Drux, Hendrik Pekeler) und erfahrenen Kräften (Carsten Lichtlein, Michael Kraus) scheint zu funktionieren.
Nächster Gegner: Dänemark
Entsprechend optimistisch gehen die Handballer ins nächste Spiel am Dienstag gegen Dänemark (19 Uhr, Liveticker auf SZ.de). Die Skandinavier, amtierender WM-Zweiter, dürften die bislang schwerste Aufgabe bei diesem Turnier werden. Für Sigurdsson kein Grund, übertriebene Ehrfurcht zu zeigen: "Es steht eine schwierige Aufgabe vor uns. Aber die Mannschaft ist nach zwei Siegen gut drauf, und wir haben guten Handball gezeigt. Wir wollen die Sache volle Pulle angehen und die Dänen angreifen."
Bei einem Sieg wäre Deutschland für das Achtelfinale qualifiziert und hätte sogar gute Chancen auf den Gruppensieg. "Wenn wir Erster sein wollen, müssen wir gewinnen", erklärte Sigurdsson. Solch selbstbewusste Töne wären vor einer Woche noch undenkbar gewesen.