Deutsche Eishockey Liga:Hungrig auf die Scheibe

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Meister gegen Tabellenführer, beste Abwehr gegen besten Angriff - der EHC München gewinnt das Spitzenspiel der DEL in Mannheim 2:1. Die Adler haben trotzdem noch die besten Aussichten, als Erster in die Playoffs zu gehen.

Von Christian Bernhard

Pavel Gross war etwas genervt in den letzten Tagen. Es sei mühsam, stets "über das eine Spiel zu reden", sagte der Trainer der Adler Mannheim. "Immer München, München" - das ständige Gerede über das mit Spannung erwartete Spitzenspiel der Deutschen Eishockey Liga (DEL) passte ihm nicht, weshalb er mehrmals darauf verwies, dass es auch in dieser Partie nur drei Punkte zu gewinnen gebe.

Die sicherte sich am Freitagabend der aktuelle Meister. Der EHC Red Bull München besiegte die Adler in deren Halle mit 2:1 Toren und verkürzte den Rückstand auf den von Gross trainierten Tabellenführer auf drei Punkte. "Wir standen hinten gut und haben in den wichtigen Situationen die richtigen Entscheidungen getroffen", resümierte der Münchner Frank Mauer. Drei Spieltage vor dem Ende der DEL-Hauptrunde hat Mannheim dennoch weiterhin die besten Aussichten im Kampf um Platz eins.

Der Tabellenführer gegen den ärgsten Verfolger und Titelverteidiger, der beste Anfgriff (Mannheim) gegen die beste Abwehr (München), das beste Überzahlspiel (Mannheim) gegen das beste Unterzahlspiel (München) - mehr Spitzenspiel geht kaum. Und die Partie hielt, was sie versprach. Bereits in der zweiten Spielminute provozierte Patrick Hager in Unterzahl einen Fehlpass der Adler und überwand Dennis Endras zum 1:0. Mannheims David Wolf ordnete das ein in die Kategorie "unglücklich gelaufen".

Die Gastgeber reagierten mit lang anhaltenden Angriffen, sie übten im Münchner Drittel viel Druck aus und sorgten für Gefahr vor EHC-Torhüter Danny aus den Birken. Die besten Möglichkeiten vergaben Ben Smith (4.) und Sinan Akdag (11.). Die größte Chance auf den nächsten Treffer hatten aber die Münchner - und zwar in der gleichen Konstellation wie beim 1:0: Hager schnappte sich in Unterzahl die Scheibe, bekam sie aber nicht durch die Beinschoner von Adler-Torhüter Endras (16.). "Sie waren etwas schneller als wir", fand Münchens Co-Trainer Clement Jodoin vor dem Mitteldrittel: "Wir müssen hungriger auf die Scheibe sein."

Das setzte sein Team, das verletzungsbedingt auf Jason Jaffray und Ryan Button verzichten musste, auch um: Die Mannheimer konnten nicht mehr so viel Druck aufbauen wie noch im Startdrittel. Als der erst 17 Jahre alte Moritz Seider einfach von der blauen Linie abzog, landete die Scheibe trotzdem im Münchner Kasten (30.). Die EHC-Antwort ließ aber nicht lange auf sich warten: Yasin Ehliz sorgte nur zwei Minuten später mit einem verdeckten Schuss, den Endras überhaupt nicht sah, für das letztlich entscheidende 2:1. Nach dem vierten engen Duell der beiden Spitzenteams in dieser Saison blieb die Erkenntnis, dass ein Wiedersehen im Playoff-Finale im April keinen mehr überraschen würde.

© SZ vom 23.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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