Deutsche Basketballer bei der EM:Stark, aber verloren

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Die deutschen Basketball-Herren haben bei der EM in Polen das Auftaktspiel gegen Frankreich verloren. Das ohne Dirk Nowitzki angetretene Team verlor gegen den Geheimfavoriten mit 65:70 (37:34).

Auch ohne den Superstar stark gespielt, trotzdem verloren: Die deutschen Basketballer sind mit der erwarteten, aber am Ende unnötigen 65:70-Niederlage gegen Titelkandidat Frankreich in die Europameisterschaft in Polen gestartet. "Alles in allem darf man trotz dieser bitteren Niederlage sehr zufrieden sein, mit dem was diese junge deutsche Mannschaft geleistet hat", sagte Bundestrainer Dirk Bauermann.

Gegen die mit fünf NBA-Stars angetretenen Franzosen unterlag das ohne Dirk Nowitzki spielende deutsche Team knapp, nachdem es zur Pause noch mit vier Punkten (37:33) in Front gelegen hatte.

Franzosen gut beherrscht

Vor rund 3500 Zuschauern in der Olivia-Halle von Danzig war Sven Schultze (13 Punkte) bester Werfer in der Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB). Der erst in der Schlussphase überragende Tony Parker kam bei Frankreich auf 19 Zähler. "Einerseits haben wir die deutlich stärker eingeschätzten Franzosen gut beherrscht. Als es darauf ankam, haben wir den Sack aber nicht zugemacht. Das tut unheimlich weh in einer Vorrundengruppe in der Jeder Jeden schlagen kann", sagte Bauermann und beklagte "dumme Ballverluste".

Auch Rekordnationalspieler Patrick Femerling beklagte einige unnötigte Fehler. "Wir haben in zwei, drei Situationen dumme Entscheidungen getroffen. Das ist ärgerlich", meinte der 34-Jährige, der auf starke elf Punkte kam. Zudem traf mit Demond Green ein dritter Routinier zweistellig (12). Die Youngster im deutschen Team bekamen bei ihrem ersten großen Auftritt hingegen zum Teil ihre Grenzen aufgezeigt, blieben aber dennoch selbstbewusst. "Die Pleite war dumm, aber jetzt müssen wir eben die Russen weghauen", sagte der Ulmer Robin Benzing, der als einziger Nachwuchsspieler in der Anfangs-Fünf stand.

Im zweiten Gruppenspiel trifft die DBB-Auswahl an diesem Dienstag auf Russland. "Das wird wieder ein schweres Spiel, aber sicher leichter als gegen Frankreich", sagte Bauermann. Die Russen müssen wie Deutschland auf ihren NBA-Star Andrej Kirilenko und einige weitere Leistungsträger verzichten. "Sie haben ebenfalls eine junge Mannschaft, der noch etwas die Stabilität fehlt", meinte der Nationalcoach zuversichtlich.

Überraschung war möglich

Gegen Frankreich durften die Deutschen bis kurz vor Schluss auf eine Überraschung hoffen. Allen voran Routinier Schultze wuchs im Schlussviertel mit zwei verwandelten Dreiern über sich hinaus, so dass die DBB-Auswahl sechs Minuten vor dem Ende noch mit drei Zählern führte (58:55). Doch am Ende hatten die Franzosen die besseren Nerven.

Bauermann setzte im ersten Gruppenspiel zunächst auf Erfahrung. Mit Steffen Hamann, Greene, Jan-Hendrik Jagla und Femerling standen vier Routiniers in der Anfangs-Fünf. Hinzu kam der erst 20 Jahre alte Benzing. Die Franzosen boten zu Beginn gleich vier NBA-Profis auf, allen voran Spielmacher Parker von den San Antonio Spurs und Center Ronny Turiaf (Golden State Warriors).

Doch die völlig neu formierte deutsche Mannschaft ließ sich von den US-Stars der Equipe Tricolore nicht einschüchtern und legte ein ganz starkes Spiel hin. Kampfstark und couragiert ließen die Bauermann-Schützlinge besonders Parker nicht wie gewohnt zur Entfaltung kommen und führten zur Pause völlig überraschend. Doch als es darauf ankam, war Parker zur Stelle. "Das zeichnet diese Spieler aus, das haben wir ja jahrelang bei Nowitzki selbst gesehen", sagte Bauermann.

© Lars Reinefeld, dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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