Der Deutsche Tennis-Bund (DTB) verlängert vorzeitig den Ende 2016 auslaufenden Vertrag von Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann um ein weiteres Jahr. Sein Kontrakt als B-Kader-Trainer wird auf zwei weitere Jahre ausgedehnt. Der 42-Jährige aus Hagen übt seit seiner Amtsübernahme im Februar 2015 eine Doppelfunktion aus und betreut nunmehr den größten Teil der Saison das Talent Rudi Molleker. "Wir haben großes Vertrauen in Michael Kohlmann", sagte Vize Dirk Hordorff der SZ vor der DTB-Präsidiumssitzung am Mittwoch in Berlin, auf der das weitere Engagement des früheren Doppelspezialisten einstimmig abgenickt wurde. Eine reine Formalie ist diese Personalie allerdings nicht. "Wir wollen auch ein Zeichen setzen, gerade an Spieler, die sich zuletzt in der Presse und im Internet kritisch geäußert hatten, dass wir weiter auf Kohlmann setzen", sagte Hordorff. Damit bezog er sich auf eine öffentliche, indirekt geführte Auseinandersetzung zwischen Kohlmann und Dustin Brown, der für das von diesem Freitag bis Sonntag im LTTC Rot-Weiß anstehende Davis-Cup-Abstiegsduell mit Polen abgesagt hatte und stattdessen am Challenger in Szczecin teilnimmt.
Brown war es wichtiger, wie er in mehreren Tweets im Netz erklärte, nach seiner Verletzungspause wieder Weltranglisten-Punkte zu sammeln. "Das ist Rosinenpickerei", kritisierte Hordorff, "wenn man bei strahlenderen Erstrundenpartien dabei ist und sich dann dem Abstiegskampf verweigert." Die Spitzenspieler Alexander Zverev (überspielt) und jüngst Philipp Kohlschreiber (Fußverletzung) hatten ebenfalls ihre Teilnahme abgesagt, beide aus für den DTB nachvollziehbaren Gründen. Mischa Zverev, Alexanders älterer Bruder, und Tobias Kamke waren von Kohlmann auch als Ersatzkräfte angefragt worden, doch zogen es laut Hordorff vor, ebenso bei Challengers zu starten. "Wir werden diese Spieler eine Saison lang nicht mehr für den Davis Cup berücksichtigen", kündigte Hordorff eine neue DTB-Sanktion an, "wir wollen Spieler, die sich ganz mit dem DTB-Team identifizieren." Gegen Polen sollen Florian Mayer, Jan-Lennard Struff, Daniel Brands und Daniel Masur den ersten Abstieg seit 13 Jahren verhindern.