Dartsprofi van Barneveld:Der Fachmann für Comebacks ist wieder da

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Kennt die Licht- und Schattenseiten des Sports und des Lebens: Dartsprofi Raymond van Barneveld. (Foto: Zac Goodwin/dpa)

Pünktlich zur WM ist Raymond van Barneveld wieder in Form. Trotz Lebensmittelvergiftung übersteht er die erste Runde - nicht die einzige Schwierigkeit, die er derzeit zu meistern hat.

Von Korbinian Eisenberger

Dem Dartsprofi Raymond van Barneveld darf eine gewisse Fachkenntnis im Themengebiet Comebacks nachgesagt werden. Wenig scheint ihn in dieser Sache aufzuhalten, nicht einmal sein eigener Rücktritt aus dem Pfeilwurfsport. Eine profane Lebensmittelvergiftung würde der Niederländer deshalb normalerweise weglächeln - es sei denn, die Unannehmlichkeit trägt sich wenige Stunden vor einem WM-Spiel zu, an dem er gerne teilnehmen möchte.

Die asiatische Küche in London ist in aller Regel äußerst empfehlenswert. Ein in Englands Hauptstadt ansässiges China-Restaurant hatte allerdings einen schlechten Tag erwischt - und so dem Comeback-Weltmeister van Barneveld einen noch viel schlechteren beschert. "Es war ein furchtbarer Tag heute", sagte van Barneveld nach getaner Arbeit an der Scheibe ins Mikrofon des Senders Sport1. Den ganzen Tag habe er im Bett verbracht und sich gedacht: "Wenn das nur gut geht."

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Es ging gut, wenngleich dies auf seinen Magen nicht vollumfänglich zutraf. Der 55-Jährige bezwang trotz allem den fast 30 Jahre jüngeren Engländer Ryan Meikle mit 3:1. Seine Fankolonne "Barney Army, die sämtliche Rückschläge und -tritte verzeiht, feierte wieder im Alexandra Palace zu London. Nun trifft "Barney" auf den "Iceman", den Waliser Gerwyn Price. Am kommenden Dienstag - 27. Dezember, 21.30 Uhr - spielen demnach zwei Ex-Weltmeister gegeneinander. Wem Darts zusagt, der wird sich den Termin eventuell im Kalender vormerken.

Erst kürzlich hat "Barney" den "Iceman" bei einem wichtigen Turnier bezwungen

Keiner der beiden muss vorher beim Chinesen einkehren, um der Begegnung eine spezielle Würze zu verleihen. Der Weltrangliste zufolge müsste die Angelegenheit für den Rangersten Price kein Problem darstellen - van Barneveld ist nach mehr als zweijähriger Pause einstweilen auf Position 32 geführt. Und doch dürfte Price gewarnt sein. Denn van Barneveld hat die Aussagekraft dieser Liste unlängst pulverisiert. Beim Grand Slam of Darts, einem der wichtigsten Turniere der Tour, zog "Barney" ins Halbfinale ein - und bezwang auf dem Weg dorthin unter anderem den Titelverteidiger, einen gewissen Gerwyn Price. Pünktlich zur WM erhärtete sich der Verdacht: Barney is back.

Davon war ja nicht zwingend auszugehen. Van Barneveld hat, gelinde gesagt, komplizierte Jahre hinter sich: die Trennung von seiner Ehefrau, schlechte Ergebnisse an der Scheibe, der Rücktritt vom Dartssport 2020, die neue Beziehung mit der deutlich jüngeren Britin Julia Evans. Mehr Zeit mit den Enkelkindern wollte er haben, einige Showturniere spielen. Die Pandemie durchkreuzte seine Pläne, nicht nur die finanziellen. Er habe Bedeutungsverlust gespürt, Langeweile - und vor allem eines vermisst: Pfeile auf eine Scheibe zu werfen.

Und so kam der einstige Postbote van Barneveld zurück auf die Bühne. Zwischendurch ließ mal ein Schneesturm seine Hauswand einstürzen, beim Turnier in Milton Keynes erlitt er einen Schwächeanfall. Er ging offen mit all dem um, eventuell mit ein Grund, warum ihm seine "Armee" bis in die hintersten Winkel des Planeten nachreist, um ihn spielen zu sehen. Idealerweise gesund. Die Lebensmittelvergiftung jedenfalls hat er überstanden, nach dem Weihnachtsmahl wird er sich dem Waliser widmen.

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