Darts-WM:Anruf vom Ministerpräsidenten

In einem einseitigen Finale holt sich der Niederländer Michael van Gerwen seinen zweiten Titel. Erst bei der Siegerehrung wird er gebremst.

Von Johannes Knuth

Am Ende musste man nur die Augen schließen und lauschen, um den Ausgang des Finals bei der Darts-WM zu erahnen. Die Fans von Gary Anderson, dem Titelverteidiger aus Schottland, besangen tapfer ihr Idol, doch aus den Gesängen wich langsam die Kraft. Die Anhänger würdigten noch ein paar andere neuzeitliche Helden wie den nordirischen Fußballprofi Will Griggs ("Will Grigg's on fire, nananananana!"), schließlich sangen sie, dass sie noch nicht nach Hause gehen mochten. Aber Michael van Gerwen, Andersons Gegner, nahm auf diesen Wunsch keine Rücksicht.

(Foto: imago/Action Plus)

Es war ein einseitiges Ende eines flirrenden Endspiels, das der Niederländer van Gerwen am Montagabend im Alexandra Palace von London 7:3 gewann. Der 27-Jährige hatte 2014 schon einmal triumphiert, danach war er als Topfavorit zweimal gescheitert. Diesmal geriet seine Vorstellung nur einmal ins Stocken: Als ein Zuschauer sich auf der Bühne den WM-Pokal schnappte. Nicht wenige trauen van Gerwen nun zu, über den Sport zu herrschen wie einst Phil Taylor, der 16-malige Weltmeister. "Alle haben gesagt, dass ich einen zweiten Titel brauche, um ein Großer zu sein", sagte van Gerwen später. Dann musste er die Pressekonferenz unterbrechen. Der niederländische Premierminister war am Telefon, zum Gratulieren.

© SZ vom 04.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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