Champions League:"Setzliste schon umgesetzt"

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Matthias Sammer, Sportvorstand. (Foto: Getty)

Bayern verlängert mit David Alaba, Sportvorstand Sammer schwärmt über Hoeneß und Wolfsburg über Real Madrid.

Von Benedikt Warmbrunn, München

Matthias Sammer hätte über Benfica Lissabon reden können, über David Alaba, das wären schöne Themen für den Sportvorstand des FC Bayern gewesen, wirklich schöne, leicht zu moderierende Themen. Aber das Schöne und Leichte ist nur selten die Sache von Matthias Sammer, also sprach er erst einmal über ein kompliziertes Thema. Darüber, was er selbst zuletzt gesagt hatte.

"In den vergangenen Tagen", sagte er am Freitagmittag, habe es ja "ein bisschen Aufregung" gegeben, und er, Sammer, er könne das jetzt aus der Welt schaffen. Der Sportvorstand selbst hatte in der vergangenen Woche einen internen Zwist herbeigeredet, als er eine Aussage des ehemaligen Präsidenten Uli Hoeneß als "dummes Zeug" bezeichnete, eine Formulierung, die ihm so gut gefiel, dass er sie gleich mehrfach verwendete. Hoeneß hatte wenige Tage zuvor gesagt, dass Trainer Pep Guardiola unbedingt das Triple gewinnen wolle, also den Dreiklang aus Meisterschaft, Pokal und Champions League. Als Guardiola am Freitag mit dieser Aussage konfrontiert wurde, antwortete er vorbildlich diplomatisch: "Ich weiß, wo ich bin. Ich weiß, wie schwer es ist, das Triple zu gewinnen. Aber natürlich werden wir es probieren." Die kleine Posse hätte nun beendet sein können, aber erst einmal sprach Sammer noch darüber, er sagte, nein, er rief: "Ich habe ein exzellentes Verhältnis zu Uli Hoeneß." Beide seien sich "in der Sache total einig". Am Donnerstag habe er noch einmal mit Hoeneß telefoniert, daher könne er nun sagen: "Das Thema ist durch." Hoeneß, das nur zur Vollständigkeit, hat das bisher nicht gesagt.

Die eigentlichen Themen waren zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon ganz andere, eröffnet hatte der FC Bayern diesen Tag ja mit der Meldung, dass David Alaba seinen Vertrag bis zum Sommer 2021 verlängert habe. "Da kann man dem Klub und allen Beteiligten nur gratulieren", gratulierte Sammer sich selbst. Alaba selbst sagte, dass "ein Traum in Erfüllung" gehe, er packte aber noch eine sanfte Forderung dazu. Der Österreicher ist davon überzeugt, dass er nicht nur der vielleicht beste Linksverteidiger der Welt ist sowie der beste Innenverteidiger der Welt, der eigentlich ein Linksverteidiger ist - der 23-Jährige sieht sich in offensiveren Gefilden, dort, wo er auch in der Nationalmannschaft spielt. "Wenn der Trainer mir die Chance gibt", sagte Alaba also, "werde ich ihn sicherlich überzeugen, dass er mich ein bisschen weiter vorne spielen lässt."

Neben dieser Vertragsverlängerung und dem Thema, das laut Sammer jetzt durch ist, ging es am Freitag auch um die Auslosung des Viertelfinales in der Champions League. Dass der FC Bayern auf Benfica Lissabon trifft, sagte Sammer, sei ein gutes Los, er gestand auch, dass es "das eine oder andere Los gegeben hätte, das von der Papierform schwerer gewesen wäre".

Einen dieser Gegner bekam der VfL Wolfsburg zugelost, der zum ersten Mal im Viertelfinale des Wettbewerbs steht - und nun auf Real Madrid trifft, den Rekordsieger. "Ein super Los", sagte Trainer Dieter Hecking, er war der Wolfsburger, der am verhaltensten schwärmte. André Schürrle sprach von einem "sehr attraktiven" Los, Bas Dost gar von einem "absoluten Traumlos". Manager Klaus Allofs freute sich auf "zwei absolute Highlight-Spiele", er verkniff sich aber auch nicht eine kleine Stichelei gegen Karl-Heinz Rummenigge, den Vorstandsboss des FC Bayern. Dieser hatte gefordert, dass in der Champions League eine Setzliste eingeführt werde, so dass große Klubs erst später auf andere große Klubs treffen. Was dann ein weiterer Traum war, der am Freitag in Erfüllung gegangen war, fand zumindest Allofs: "Mir war gar nicht klar, dass die Setzliste schon umgesetzt wurde."

© SZ vom 19.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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