Bundesliga-Vorschau:"Wer ist dieser Breitner?"

Diegos Kenntnisse der deutschen Fußballhistorie, eine Rückkehr ins Wohnzimmer, und ein neidischer Blick von Lothar Matthäus. Die Vorschau auf den 26. Spieltag.

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Arminia Bielefeld - FC Schalke 04 (Freitag, 20.30 Uhr)Was wird wohl Lothar Matthäus über die Aussagen von Mike Büskens (im Bild links), Youri Mulder (im Bild rechts) und Oliver Reck denken? Während Matthäus immer noch auf ein Engagement in der Bundesliga wartet und derzeit eine israelische Mannschaft trainiert, wollten die drei Interimstrainer von Schalke 04 den Job gar nicht haben. "Ich würde das meiste so machen wie Fred Rutten. Da hätte man ihn auch gleich behalten können", sagte Mulder. Büskens ergänzte: "Wenn wir sofort ja gesagt hätten, hätte es die Überlegung, sich draußen nach einem Interimstrainer umzusehen, nicht gegeben."Immerhin: Als Büskens und Mulder nach der Entlassung von Mirko Slomka schon einmal einsprangen, holten sie 16 von 18 möglichen Punkten. Deshalb spricht man auf Schalke plötzlich wieder vom Erreichen eines Uefa-Cup-Platzes. "Wir haben noch eine Mini-Chance, den Uefa-Cup zu erreichen. Die wollen wir ergreifen", sagt Büskens.Man muss sich bei diesem Spiel fragen, welche Mannschaft als Aufbaugegner für den Gegner dienen soll. Arminia Bielefeld hat seit viereinhalb Monaten kein Heimspiel mehr gewonnen, Stürmer Artur Wichniarek seit 511 Minuten kein Tor mehr erzielt. "Da kommt Schalke nicht unpassend", sagt Verteidiger Markus Bollmann.Foto: dpa

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Hamburger SV - TSG Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr)Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick hat in den vergangenen Wochen nicht allzu viele gute Neuigkeiten über seinen Klubs lesen dürfen. Der Angriffsmotor der Hinrunde geriet ins Stocken, ständig verletzten sich Spieler der TSG, nun muss er gegen Hamburg auch noch auf den gesperrten Luiz Gustavo verzichten.Rangnick durfte sich jedoch auch über positive Rückmeldungen freuen. Für die erste sorgten seine Söhne, wie der Fußballtrainer der Bunten verriet. Die hätten nämlich vor einigen Jahren seine Entscheidung, zum damaligen Regionalligisten Hoffenheim zu gehen, überhaupt nicht verstanden, seien aber mittlerweile begeisterte TSG-Anhänger geworden.Und für die andere sorgte Angreifer Vedad Ibisevic, der sich nach seinem Kreuzbandriss langsam wieder an die Mannschaft zurücktasten will und dabei aus jeder noch so kleinen Etappe Kraft schöpft. "Als ich kürzlich das erste Mal wieder alleine zur Toilette gehen konnte, war ich glücklich."Foto: Reuters

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Hertha BSC Berlin - Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr)Am vergangenen Spieltag gab es für Hertha BSC in Stuttgart einen kompletten Systemabsturz. Es wurde vor allem deutlich, dass es der Mannschaft nach einem Rückstand schwerfällt, ins Spiel zurückzukommen - ein 0:1 kommt nicht vor im System Favre, der das Spiel mit dem Ball erst in der kommenden Saison trainieren möchte.Bei diesem Spiel treffen zwei Trainertypen aufeinander, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: Während Favre seine Mannschaft am liebsten per Joystick übers Feld dirigieren möchte und Individualisten wie Marko Pantelic auf die Bank setzt, pflegt Jürgen Klopp die eher emotionale Variante: Er schafft es, einen egomanisch sensiblen Muhamed Zidan ebenso zu integrieren wie den eigenwilligen Stürmer Alexander Frei.Es ist ein scheinbar leichtes Spiel für Hertha BSC: Die Mannschaft hat im Olympiastadion erst einmal in dieser Saison verloren, Dortmund dagegen ist auswärts seit November sieglos. Allerdings ging das Team von Jürgen Klopp in der Rückrunde bereits viermal in Führung - und das ist ja bei Favre nicht eingeplant.Foto: AP

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VfL Bochum - VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr)Im eigenen Stadion fühlen sich die Bochumer sicher. Dort konnte der VfL in der Rückrunde bisher nur den FC Bayern nicht bezwingen. Gegen den VfB Stuttgart wollen die Bochumer zu Hause erneut drei Punkte holen. Doch VfL-Trainer Marcel Koller muss auf drei Profis verzichten: Marc Pfertzel ist gesperrt, Oliver Schröder und Christian Fuchs sind verletzt.Da kommt der Formanstieg von Stanislav Sestak (im Bild) gerade zur rechten Zeit. Der Slowake war zwar zuletzt formschwach, hat aber nach seiner Verletzungspause vergangenes Wochenende bei der WM-Qualifikation getroffen. Außerdem kehrt Innenverteidiger Anthar Yahia zurück. Der Abwehrspieler hatte sich vor sieben Wochen einen Bänderriss zugezogen.Bei seinem Comeback könnte Yahia aber gleich ordentlich zu tun bekommen, die Torflaute von Mario Gomez gilt ja bekanntlich nicht für die Bundesliga.Foto: AP

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Eintracht Frankfurt - Energie Cottbus (Samstag, 15.30 Uhr)Die Eintracht Frankfurt ist in einer merkwürdigen Situation. Einerseits braucht sie die Abstiegsränge nicht zu interessieren, weil sie trotz vier sieglosen Spielen in Folge ihre Platzierung rund um den zwölften Platz hält. Andererseits muss sie doch in den Abstiegskampf eingreifen, denn zum einen schmilzt der Vorsprung nach unten, zum anderen erwartet die Eintracht mit Energie Cottbus eine Mannschaft, die mitten im Kampf um den Ligaverbleib steckt - ein echtes Sechs-Punkte-Spiel also. Mit einem Sieg könnten die Hessen den Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze auf neun Punkte ausbauen. Nur einfach wird das nicht, schließlich muss Funkel immer noch auf sieben Profis verzichten.Energie-Coach Bojan Prasnikar (im Bild) hat das Ergebnis der Partie unterdessen schon vorher berechnet. Nach einem 2:3 in der Hinrunde und einem 2:2 im Vorjahr, soll nun ein 2:1 herauskommen. Aber nach einer Serie von vier Niederlagen und fünf Auswärtsspielen ohne Sieg müssen die Lausitzer aufpassen, nicht wieder auf den letzten Platz abzurutschen, den sie in der Hinrunde nur mühsam loswurden.Foto: dpa

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VfL Wolfsburg - FC Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr)Die laufende Saison ist ohnehin schon reich an besonderen Konstellationen (so viele Mannschaften wie selten im Titelkampf, so viele prägende Trainer, ein furioser Aufsteiger wie Hoffenheim), da darf man sich mit ein bisschen Phantasie eine ganz besonders besondere Konstellation ausmalen. Wenn also das Topspiel zwischen Wolfsburg und Bayern (im Bild eine Szene aus dem Hinspiel) Remis endet, wenn zugleich Berlin verliert und der Hamburger SV nicht gewinnt, dann gibt es nach diesem Spieltag zwei Tabellenführer, die absolut punkt- und torgleich sind - und das gab es nach einem 26. Bundesliga-Spieltag noch nie.Weil sportlich über dieses Duell schon alles gesagt ist, darf an dieser Stelle vielleicht ein Blick ins Regelwerk sein. Wie wäre es denn eigentlich, wenn zwei Mannschaften am Saisonende punktgleich sind? Die Spielordnung der DFL-Statuten schreibt unter Paragraph 2, Punkt 3, Absatz c):Bei Punktgleichheit in der Bundesliga werden nachstehende Kriterien in der aufgeführten Reihenfolge zur Ermittlung Platzierung herangezogen: * die nach dem Subtraktionsverfahren ermittelte Tordifferenz * Anzahl der erzielten Tore * das Gesamtergebnis aus Hin- und Rückspiel im direkten Vergleich * die Anzahl der auswärts erzielten Tore im direkten Vergleich * die Anzahl aller auswärts erzielten Tore * Ist auch die Anzahl aller auswärts erzielten Tore gleich, findet ein Entscheidungsspiel auf neutralem Platz statt.Foto: dpa

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Werder Bremen - Hannover 96 (Sonntag, 17 Uhr)Um die fußballhistorischen Kenntnisse von Diego scheint es nicht zum Besten bestellt zu sein. Auf die Frage, was er zur Kritik von Paul Breitner sagen würde, der ihm vorwarf, ständig zwischen Welt- und Kreisklasse zu schwanken, sagte er trocken: "Wer ist dieser Breitner?" Eine kleine Nachhilfe: Paul Breitner (im Bild im Trikot von Eintracht Braunschweig, 1977) ist der bislang einzige Mensch, der in zwei verschiedenen WM-Finals ein Tor erzielen konnte. WM, das ist jenes Turnier, an dem der Brasilianer Diego noch nicht teilnehmen durfte.Beim SV Werder scheint es, als würde die Mannschaft die Bundesliga aufgrund fehlender Ziele als lästige Pflicht behandeln und sich eher auf die Wettbewerbe DFB-Pokal und Uefa-Cup zu konzentrieren. Das käme Hannover 96 gelegen, muss die Mannschaft nach eher durchwachsenem Rückrundenstart um den Klassenerhalt bangen.Für Christian Schulz wird das Spiel "zu einer Rückkehr ins Wohnzimmer". Drei Jahre lang wohnte er im Werder-Internat, das in das Bremer Weser-Stadion integriert ist. "Von dem Flur aus konnte man direkt auf den Rasen gucken", sagt Schulz. "Ich habe hier noch immer viele Freunde. Ich freue mich darauf, die Spieler und Verantwortlichen wiederzusehen."Foto: dpa

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1. FC Köln - Bayer Leverkusen (Sonntag, 17 Uhr)Der letzte Sieg des 1. FC Köln gegen Bayer Leverkusen bedeutete einen rabenschwarzen Tag für Christoph Daum (im Bild). Am 24. Mai 1997 unterlag Daum als Bayer-Chefcoach im Müngersdorfer Stadion mit 0:4 und musste damals alle Meisterschaftsträume begraben. Am Samstag stehen sich die rheinischen Erzrivalen in Köln wieder gegenüber - diesmal sitzt Daum allerdings bei den Kölnern auf der Bank.Vor dem Duell werden auch die Sprüche markiger als vor anderen Spielen: "Wir haben etwas, was Bayer nicht hat: Wir haben ein tolles Stadion, unglaubliche Fans, Tradition", sagt der Kölner Präsident Wolfgang Overath. Rudi Völler dagegen kümmert die Unsicherheit in seiner Mannschaft: "Sorge macht mir die Unsicherheit, die bei den Spielern zu spüren ist. Es ist tödlich, wenn du Angst hast, Fehler zu machen."Daum hält sich entgegen seiner Gewohnheit mit Sprüchen zurück - vielleicht deshalb, weil er einen Meilenstein in seiner Karriere in Ruhe vorbereiten möchte: Sollte seine Mannschaft gewinnen, wäre es sein 200. Sieg als Bundesliga-Trainer.Foto: AP

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Karlsruher SC - Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 17 Uhr)Ein bisschen Schützenhilfe aus Gelsenkirchen beim Spiel in Bielefeld - und schon kann sich Mönchengladbach auf ein ganz besonderes Ereignis freuen. Erstmals seit gefühlten drei Jahren kann die Mannschaft von Trainer Hans Meyer die Relegations-/Abstiegszone verlassen. Ein bisschen was müsste sie dafür selbst tun, nämlich den KSC besiegen, doch nach den jüngsten Leistungen sind die Gladbacher in diesem Kellerduell der klare Favorit.Allerdings sieht es personell nicht zu gut aus für die Fohlen-Mannschaft: Sie muss bis auf weiteres auf den Franzosen Jean-Sebastian Jaures verzichten, der sich nach einer soeben überstandenen fünfmonatigen Verletzungspause einen Außenmeniskus-Einriss im linken Knie zuzog. Zudem fällt Torjäger Rob Friend (im Bild) nach einer Fersenoperation aus, bei der ihm ein entzündeter Schleimbeutel entfernt wurde, und dann fehlt auch noch Jung-Nationalspieler Marko Marin - er allerdings nicht wegen einer Verletzung, sondern wegen einer Gelbsperre.Foto: Getty

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