Bundesliga-Vorschau:Der Balkon wartet

Magath ärgert sich über die Bremer Niederlage gegen Donezk, Stuttgart wäre für den Fall des Titels gerüstet und Bielefeld testet ein historisch gescheitertes Modell. Die Bundesliga-Vorschau.

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Energie Cottbus - Bayer Leverkusen (alle Spiele: Samstag, 15.30 Uhr)Wenn in diesen Tagen die Mannschaften, die noch im Abstiegskampf stecken, Argumente suchen, warum sie doch noch den Ligaverbleib schaffen, verweisen Vertreter von Bielefeld und Cottbus regelmäßig auf ihre Erfahrung im Abstiegskampf. Auf ihre Erfahrung, wie es sich anfühlt, dass es im letzten Spiel einer Saison um alles geht.Mal ganz abgesehen davon, dass solche Erfahrungen ja immer nur vereins- und nicht spielerbezogen vorhanden sind, muss dieses Urteil in Bezug auf Cottbus ohnehin revidiert werden. Denn die Erfahrungswerte von Energie mit Saisonfinals hält sich eigentlich ziemlich in Grenzen. In den Spielzeiten 2001/02 und 2006/07 sicherte sich Energie schon vor dem letzten Spieltag den Klassenerhalt, in der Saison 2002/03 stand Cottbus schon vor dem letzten Spieltag als Absteiger fest. Einzig 2000/2001 ging es am letzten Spieltag um den Klassenerhalt. Und da schafften es die Lausitzer: Ein 1:0-Sieg bei 1860 München bescherte den Ligaverbleib.Von daher ist das Spiel gegen Leverkusen für Cottbus eine ziemlich neue Erfahrung. Aber zugleich auch eine gute Einstimmung: Falls Energie tatsächlich noch auf Platz 16 kommt, muss es Ende Mai in die Relegation.Foto: dpa

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Arminia Bielfeld - Hannover 96Einen Spieltag vor dem Saisonende hat Arminia Bielefeld den Trainer geschasst, und wer glaubt, solch eine absurde Aktion könne nur in Bedrängnis geratenen Bielefeldern einfallen, sieht sich getäuscht. Solch eine Aktion ist in grauer Bundesliga-Frühzeit auch schon mal den Verantwortlichen von Rot-Weiß Essen eingefallen, allerdings unter etwas anderen Umständen.In der Saison 1966/67 stand nach dem Essener 0:0 gegen Braunschweig fest, dass Rot-Weiß neben Fortuna Düsseldorf den Gang in die zweite Liga antreten muss. Dennoch entließen die Klub-Bosse Trainer Fritz Pliska und setzten für ein Spiel Heinz Wewers auf die Bank.Der verlor dieses Spiel auch prompt (0:1 gegen Stuttgart). Die Folge: Essen fiel noch hinter Düsseldorf zurück und beendete die Saison sogar nur als Achtzehnter - und im Jahr darauf übernahm Erich Ribbeck. Mal sehen, ob's auch für Jörg Berger ein Ein-Spiel-Einsatz wird.Foto: Getty

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Borussia Mönchengladbach - Borussia DortmundDie Äußerung von Jürgen Klopp zum Spiel seiner Mannschaft in Mönchengladbach hatte ein bisschen was von "Deutschland sucht den Superstar". Nun ist es keine neue Erkenntnis, dass der BVB-Trainer ein Mann knackiger Sprüche ist. Dass Klopp allerdings auch ein Anhänger Dieter Bohlenscher Rhetorik ist, war bisher so nicht bekannt. "Das wird Spannung pur und ein super-super-super-super-geiles Spiel" verschrieb er sich voll und ganz der Hyperbolik in der Tradition des "DSDS"-Jurors.Ob die Begegnung im Borussia-Park tatsächlich "super-super-super-super-geil" wird, sei einmal dahingestellt. Dass sowohl Klopp als auch sein Gegenüber Hans Meyer das Spiel als "super-super-super-super-wichtig" erachten, lässt sich indes nicht wegdiskutieren.Noch unklar ist, wen die Juroren Mayer und Klopp - um in der Castingsprache zu bleiben - in den "Recall", sprich aufs Spielfeld schicken. Vor allem die weiblichen Teenie-Fans der Gladbacher müssen befürchten, dass es nur einer ihrer Lieblinge in die Startelf schafft: Gut möglich, dass der 20-jährige Marko Marin den 22-jährigen Alexander Baumjohann ersetzen wird.Fest steht, dass die Anhänger beider Teams am Ende, wie Dieter Bohlen sagen würde, eine "mega-geile Party" feiern wollen. Es ist sogar denkbar, dass am Ende beide Borussias jubeln dürfen - was man wiederum bei der Konkurrenz in Hamburg und Bielefeld "super-super-super-super-doof" finden würde.Foto: Reuters

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Eintracht Frankfurt - Hamburger SVAuch dieses Spiel ist ein "Endspiel", wie Dortmunds Trainer Jürgen Klopp festgestellt hat - denn der HSV spielt im Fernduell mit der Borussia um einen Startplatz in der Europa League. "Wir kennen die Ausgangslage und wir haben eine Chance. Doch bevor wir auf Dortmund schauen, gilt es für uns, die Partie gegen die Eintracht zu gewinnen", sagt Kapitän David Jarolim.In Frankfurt dagegen gibt Trainer Friedhelm Funkel seine Abschiedsvorstellung. "Ich werde natürlich am Samstag das Spiel gegen den Hamburger SV machen. Danach fahre ich erst einmal in den Urlaub, wo ich mir Gedanken über meine Zukunft machen werde", sagt Funkel.

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VfL Wolfsburg - Werder BremenEs scheint nur eine Frage zu geben: Strengt sich Werder Bremen an in diesem Spiel - oder ist die Mannschaft gedanktlich schon beim DFB-Pokal-Finale - oder gar noch beim verlorenen Uefa-Cup-Finale? Wird Diego sich anständig aus der Bundesliga verabschieden? "Mir wäre es lieber gewesen, die Bremer als Uefa-Cup-Sieger zu begrüßen. Zufriedene Spieler sind manchmal nicht so leistungsbereit. Unzufriedene sind gefährlicher", sagte sogar der Wolfsburger Trainer Felix Magath.Was kaum jemand anmerkt: Selbst wenn Bremen bis zum Umfallen kämpft, ist Wolfsburg stark genug, dieses Spiel zu gewinnen - oder mindestens diesen einen Punkt zu holen, der zur Meisterschaft reicht. "Die Mannschaft hat sich in den vergangenen Wochen großes Selbstvertrauen erarbeitet und mit dem Einzug in die Champions League schon viel erreicht. Aber sie will noch mehr", sagt Magath. Das klingt schon nach mehr Zuversicht.Foto: dpa

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VfB Stuttgart - Bayern München"Ich bin stolz auf jeden Einzelnen. Egal wie es ausgeht: Wir werden auf jeden Fall feiern", sagte Stuttgarts Sportdirektor Horst Heldt. Die Party werde in Stuttgart steigen, ergänzte Heldt, der nicht vom Titel reden wollte - doch die Vorkehrungen für die Meisterfeier sind wohl schon getroffen. Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster hat für den Fall der Fälle sogar schon ins Mercedes-Benz-Center unweit des Stadions eingeladen. Um 21.30 Uhr würde es losgehen.In München dagegen gibt man sich ungewohnt bescheiden: Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß rechnen nicht mehr mit der Meisterschaft, aber die Stadt München ist für eine große Meisterfeier auf dem Rathaus-Balkon gerüstet. Städtische Mitarbeiter werden an Radio und TV das Saisonfinale verfolgen, um im Fall der Fälle schnell zu reagieren. "Wenn der FC Bayern deutscher Meister wird, gibt es den Empfang, den es jedes Mal gegeben hat", sagte ein Stadt-Sprecher (wie zum Beispiel im Bild 1997).Foto: AP

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Karlsruher SC - Hertha BSC BerlinVor dem 33. Spieltag schien klar zu sein, dass Hertha BSC eine leichte Aufgabe in Karlsruhe hat. Drei Spiele hintereinander hatte der KSC verloren und galt bereits als sicherer Absteiger. Nun aber haben die Badener in Bremen gewonnen und können mit einem Sieg gegen Hertha noch auf einen Relegationsplatz klettern."Wir haben die Möglichkeit, eine hervorragende Saison zu krönen. Dafür müssen wir gewinnen", stellte Berlins Manager Dieter Hoeneß klar. Mit einem Sieg in Karlsruhe kann sich Hertha Tabellenplatz drei sichern. Bei einem Remis zwischen Bayern und Stuttgart ist sogar noch Rang zwei möglich. Doch auch Platz vier wäre für Hoeneß akzeptabel: "Wir können gar nicht enttäuscht sein, denn wir werden etwas erreichen, was uns viele nicht zugetraut haben."Foto: dpa

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TSG Hoffenheim - FC SchalkeWie an jedem letzten Spieltag einer jeden Saison gibt es auch an dem letzten Spieltag der Saison 2008/09 Partien, in denen die C-Jugend der Mannschaft spielen könnte und sich niemand drum scheren würde. Spiele, in denen es um nichts mehr geht, die selbst die ARD-Sportschau mit einem 30-Sekunden-Beitrag abfangen kann, ohne sich angreifbar zu machen.An dieser Stelle sei nochmals (nein: sei erstmals) bedauert, dass dieser wunderbare Wettbewerb namens UI-Cup nicht mehr existiert, der bis zum vergangenen Jahr in eine 34.-Spieltag-Begegnung wie Hoffenheim (Tabellensiebter, 52 Punkte) gegen Schalke (Tabellenachter, 50 Punkte) noch ein wenig Pseudo-Spannung gelegt hätte. In diesen UI-Cup-losen Zeiten aber geht es für Schalke und Hoffenheim um nichts mehr. Gut nur, dass TSG-Trainer Ralf Rangnick vor seiner Zeit in Hoffenheim Trainer beim FC Schalke war und seine Verabschiedung dort nicht gerade gentleman-like war. Und gut nur, dass die Hoffenheimer 33 Spieltage lang so draufgängerisch gespielt haben, dass kein UI-Cup-loser Ort dieser Welt sie zu einer defensiveren Grundhaltung verführen könnte. Vielleicht sind das ja zwei Gründe, warum die Zuschauer auf ein nettes Bundesliga-Ausstandsspiel hoffen dürfen - und die ARD vielleicht sogar 60 Sekunden zeigt.Foto: AP

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1. FC Köln - VfL BochumAuch wenn es schwer fällt: Selbst für Köln gegen Bochum, das zweite und letzte Spiel des Spieltags, in dem es um nichts mehr geht, lassen sich noch Ansatzpunkte finden, warum die Zuschauer auf ein ansehnliches Spiel und die ARD auf einen längeren Beitrag hoffen dürfen. Der Ansatzpunkt ist so ähnlich wie der bei Hoffenheim gegen Schalke. Immerhin war Bochums Trainer Marcel Koller mal Coach beim 1. FC Köln, und seine Verabschiedung dort war ... siehe oben.Die wichtigste Personalie seines Klubs spielt sich ohnehin nicht in Bochum, sondern in Salzburg ab. Abwehrspieler Christian Fuchs, der eine hervorragende Saison zeigte, wird dort operiert, um im nächsten Jahr wieder fit zu sein, wenn es für den VfL in seine vierte Saison mit Koller geht.Foto: dpa

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