Bundesliga:Schlimmstenfalls Herbst 2021

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Leopoldina-Chef äußert sich sehr skeptisch über die Chancen für Fußball mit Zuschauern in diesem Jahr.

Der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina erwartet Fußballspiele mit Zuschauern im schlimmsten Fall erst weit im Jahr 2021. "Es wird sicherlich viele Monate dauern, es können bis zu eineinhalb Jahre sein", sagte Gerald Haug am Montag in den ARD- Tagesthemen. Die Corona-Pandemie werde erst enden, "wenn wir einen Impfstoff haben". Eine sorgfältig abgestufte Öffnung der Gesellschaft müsse gut vorbereitet und von Schutzmaßnahmen flankiert werden. Es gebe in Sachen Impfstoff allerdings auch "optimistischere Prognosen" als die eineinhalb Jahre. Wohl deshalb ist es für Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nicht ausgeschlossen, dass bereits in diesem Herbst wieder in vollen Stadien gespielt werden könnte. "Ich hoffe sehr, dass wir dann insgesamt eine Gesundheitssituation hinbekommen, mit der das auch wieder möglich ist", sagte Herrmann im Bayerischen Rundfunk.

Die Deutsche Fußball Liga hat ihre Entscheidung über eine Fortsetzung der Bundesliga-Saison derweil auf den 23. April vertagt. Die außerordentliche Mitgliederversammlung zu weiteren Maßnahmen in der Corona-Krise war ursprünglich für diesen Freitag vorgesehen. Damit verschafft sich die Dachorganisation der 36 Profiklubs etwas Luft in der Debatte um Spiele ohne Zuschauer. "Ziel der Verschiebung ist es, Klubs und DFL zusätzliche Zeit zur weiteren intensiven Vorbereitung bevorstehender Entscheidungen zu geben", heißt es in der Erklärung von diesem Dienstag. Über das weitere Vorgehen in dieser Frage, so die DFL, würden die 36 Klubs "auf Basis der dann aktuellen politischen Beschlusslage in Bund und Ländern in der kommenden Woche entscheiden".

Die DFL hat die 36 Klubs derweil darum gebeten, sich nicht weiter öffentlich zu äußern. "Da haben sich einige als Wichtigtuer hervorgetan", zitierte die FAZ ein namentlich nicht genanntes Vorstandsmitglied eines Bundesliga-Vereins. "So eine Kakofonie ist kontraproduktiv für das Ziel von allen. Es gibt einige, die in der Blase hocken und keine Sensibilität haben für die realen Probleme, die im Vordergrund stehen."

Am 23. April werden nicht nur im deutschen Fußball weitere Details für den Fortgang der Saison geklärt. Auch das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (Uefa) will bei einer Konferenz an diesem Tag die Lage in der Corona-Krise erörtern. Zuvor sollen zudem Gespräche mit den Generalsekretären der 55 Nationalverbände sowie den Ligen und Klubs stattfinden. Uefa-Präsident Aleksander Ceferin hatte zuletzt den Juli und August als mögliche Zeitpunkte für eine Wiederaufnahme der Champions und Europa League genannt. Dies wiederum wäre aber nur möglich, wenn bis dahin die nationalen Ligen ihre Saison beendet haben.

Um die Champions League doch noch zeitnah zu Ende zu spielen, denken Uefa und die Klub-Vereinigung ECA spanischen Medienberichten zufolge über ein Final-8-Turnier im August nach. Es werde nach einem neutralen Ort gesucht, an dem die Teams und alle Begleiter während des Wettbewerbs isoliert leben könnten, berichtete die Zeitung Mundo Deportivo. Auch müsse es dabei strenge ärztliche Kontrollen geben.

© SZ vom 15.04.2020 / sid, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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