Bundesliga:Gesprächsbedarf auf Schalke

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Schalker Managerdebatte: Übernimmt Christian Heidel (links) von Mainz 05 bald den Posten von Horst Heldt? Diesen irritieren die Gerüchte. (Foto: Jürgen Fromme/Firo Sportphoto)

Manager Horst Heldt ist irritiert über Gerüchte um eine Verpflichtung des Mainzer Kollegen Christian Heidel.

Von philipp selldorf, Gelsenkirchen

Die Länderspielpause hat Horst Heldt dazu genutzt, eine der dringendsten Fragen anzugehen, die derzeit in seinem Ressort anfallen. Dem Abwehrspieler Joel Matip und dessen Berater hat der Schalker Manager das Angebot für einen neuen Vertrag vorgelegt, der laufende ist bis Saisonende befristet. Matip, 24, wird in Schalke hoch geschätzt, nicht erst seit dieser Saison, da er nicht nur Tore verhindert, sondern auch serienweise selber schießt. Das Problem besteht darin, dass die Fähigkeiten des in Bochum geborenen kamerunischen Nationalspielers auch in anderen Vereinen Anerkennung finden. Heldt ist daher nur bedingt optimistisch, dass Matip, der im Alter von acht Jahren dem Klub beitrat, auch sein weiteres Fußballerleben in Gelsenkirchen verbringen möchte: "Es ist eine Grundsatzentscheidung, die Joel treffen wird", meint er und gibt zu bedenken: "Wir alle wissen, dass gerade in England mit viel Geld rumgeschmissen wird . . ."

Der Sportchef will sich mit Vereinsboss Tönnies treffen

Es könnte Heldt auch aus persönlichen Motiven helfen, wenn es ihm gelingen sollte, Matip gegen englische und andere Versuchungen zu immunisieren, denn nicht nur der Vertrag des Verteidigers läuft aus, sondern auch der des Schalker Managers. Und in dieser Woche machten Meldungen die Runde, dass der Verein auf Heldts Bleiben möglicherweise weniger Wert legt als er selbst. Demnach soll Schalke Kontakt zum Mainzer Manager Christian Heidel aufgenommen haben. Heidel, 52, sagte nur, er werde das "nicht kommentieren und nicht dementieren". Sein Vertrag mit dem FSV endet 2017. Klarer wurde da im Verlauf des Donnerstags Harald Strutz, der Mainzer Präsident: "Christian Heidel hat ein Angebot", so Strutz im SWR-Interview: "Es wird darüber spekuliert, ob er Manager von Schalke wird, ich bin darüber informiert." Einschränkend fügte Strutz hinzu: "Solche Gespräche gibt es nicht zum ersten Mal.

Wir warten die Entwicklung ab." Horst Heldt, 45, hatte am Vormittag nicht verbergen können, dass ihn diese Nachrichten irritieren: "Ich kann mir das so nicht vorstellen", sagte er, "am Ende bleibt es ein Gerücht - und von denen habe ich viele erlebt in all den Jahren." Seit 2010 gehört er dem Vorstand des Vereins an. Der vergangene Sommer, der einem beispiellos schrecklichen Saisonfinale folgte, war die schwierigste Phase seiner Amtszeit. Das Scheitern des Trainers Roberto Di Matteo wurde vor allem Heldt angelastet. Schalke knüpfte Verbindungen zu Gladbachs Manager Max Eberl und zum Münchner Kaderplaner Michael Reschke - offen ist, wie weit diese Sondierungen reichten.

Auf der Mitgliederversammlung Ende Juni verkündete Aufsichtsratschef Clemens Tönnies, an den Lehren aus der misslungenen Saison werde sich Heldt messen lassen müssen - "von uns allen". Dass nun erneut über seinen Job diskutiert wird, muss Heldt als Anlass zur Beunruhigung auffassen, denn das Klima in Schalke ist nach dem überraschend gut geglückten Saisonstart deutlich besser geworden. Heldt will mit Tönnies daher bald reden: "Wir tauschen uns demnächst mal aus."

Auch der von Heldt engagierte Trainer André Breitenreiter erfreut sich großer Beliebtheit. Während Heldt sich um Haltung bemüht ("ich verlange von mir, dass ich das ausblende"), verriet Breitenreiter, wie er der unzeitgemäßen politischen Krise - die für diesen rätselhaften Verein jedoch nicht untypisch ist - zu begegnen gedenkt: "Wenn wir erfolgreich sind, regelt sich vieles von allein."

© SZ vom 16.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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