Bundesliga: Freitagsspiel:Blitz in der Nachspielzeit

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Als hätte er Dortmund den Meistertitel beschert: Erling Haaland, der vorher mehrmals glücklos wirkte, hat soeben in der Nachspielzeit das 3:2 gegen Hoffenheim erzielt. Rechts Co-Stürmer Youssoufa Moukoko. (Foto: Marius Becker/dpa)

Ein spätes Tor des vorher glücklosen Stürmers Erling Haaland beschert Dortmund in einem mitreißenden Match einen 3:2-Zittersieg gegen bemerkenswert aufspielende Hoffenheimer.

Erling Haaland war auch noch Minuten nach dem Spektakel wie elektrisiert und heizte die Dortmunder Südkurve ein. Zuvor hatte der norwegische Torjäger zusammen mit zwei erst 18 Jahre alten Fußball-Diamanten Borussia Dortmund vor einem weiteren Rückschlag bewahrt. Nach einem wilden Spiel erzielte Haaland in der Nachspielzeit den 3:2 (0:0)-Siegtreffer über die TSG Hoffenheim und führte sein Team damit zumindest für einen Tag an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga. Zuvor hatten die beiden Youngster Giovanni Reyna (48.) und Jude Bellingham (69.) den BVB zweimal in Führung gebracht, doch Christoph Baumgartner (61.) und Munas Dabbur (90.) hatten jeweils eine Antwort parat. Nur nach dem 3:2 fiel auch ihnen nichts mehr ein.

"Er ist eine Maschine", schwärmte Bellingham beim Streamingdienst DAZN über Haaland und fügte hinzu: "Hoffenheim war sehr gut und hat uns viele Probleme bereitet. Aber wir haben Charakter gezeigt, sind zurückgekommen und haben das Spiel gewonnen." Damit betrieb der BVB Wiedergutmachung für die ärgerliche Niederlage eine Woche zuvor beim SC Freiburg (1:2). Dagegen mussten die Gäste vor 25 000 Zuschauern am Freitagabend im Signal Iduna Park ihren ersten Rückschlag nach zuvor saisonübergreifend neun Partien ohne Niederlage in Serie hinnehmen.

Außer Hummels und Zagadou fehlt dem BVB auch Can

In einem hektischen Spiel konnte dem BVB fehlende Mentalität dieses Mal nicht vorgeworfen werden. Leidenschaft und Engagement stimmten, eher fehlte es den Dortmundern an Balance. Denn bei aller Offensivpower wackelte die Defensive auch oftmals bedenklich. Das hatte auch Gründe, musste Trainer Marco Rose in der Innenverteidigung doch wieder improvisieren. Neben den Ausfällen von Abwehrchef Mats Hummels sowie dem Langzeitverletzten Dan-Axel Zagadou musste auch noch Emre Can wegen muskulärer Probleme kurzfristig passen. So war wieder der Belgier Axel Witsel als Aushilfe hinten gefragt. "Fakt ist, dass wir dort seit geraumer Zeit einfach eine Baustelle haben", monierte der Coach.

Frech und gefährlich: Die Gäste aus Hoffenheim hatten wie schon an den beiden ersten Spieltagen viele starke Momente und forderten BVB-Keeper Gregor Kobel (links), so wie hier Christoph Baumgartner (in weiß). (Foto: Ulrich Hufnagel/Imago)

Engagiert gingen die Schwarz-Gelben gegen die robusten Hoffenheimer (drei Gelbe Karten in den ersten 20 Minuten) zu Werke. Doch zunächst gab es eine Schrecksekunde zu überstehen, als Hoffenheims Torjäger Andrej Kramaric früh per Kopf den Pfosten traf (3.). Nach dem unsicheren Start bekamen die Dortmunder das Spiel zunehmend in den Griff. Doch wie schon in Freiburg mangelte es an Kreativität und Präzision beim Passspiel in die Spitzen. So waren bei aller Überlegenheit die Torchancen im ersten Durchgang nicht zwingend genug, um Hoffenheims Keeper Oliver Baumann zu überwinden. Anders dagegen die Gäste: Der Dortmunder Angstgegner der vergangenen Jahre kam nicht oft, dafür aber gefährlich vor das Tor. So rettete Schlussmann Gregor Kobel die Rose-Elf vor einem Rückstand, als er aus kurzer Distanz gegen Baumgartner parierte (39.).

Fünf schöne Tore nach dem Wechsel

Die zweite Hälfte begann wie die erste: Mit einer Chance von Kramaric (46.). Doch dann war der BVB zur Stelle. Nach einer feinen Kombination über Marco Reus und Bellingham erzielte Reyna in seinem 50. Spiel sein sechstes Tor. Wer dachte, der BVB bekommt mit der Führung mehr Sicherheit ins Spiel sah sich getäuscht. Hoffenheim dreht auf und hatte bereits durch Kramaric die Riesenchance zum Ausgleich (59.). Kobel rettete aber großartig. Zwei Minuten später war freilich auch der Schweizer geschlagen, nachdem Baumgartner auf Zuspiel von Dennis Geiger den Ball ins entfernte Eck setzte. Doch der BVB hatte wieder eine Antwort parat. Nach einer verunglückten Kopfballabwehr setzte Bellingham den Ball aus 14 Metern per Dropkick ins Tor.

Auch danach gab sich Hoffenheim allerdings nicht geschlagen. Einen Freistoß von Kramaric entschärfte Kobel (74.). Erling Haaland, der 90 frustrierende Minuten durchlebte, verpasste auf der anderen Seite die Entscheidung (82. und 87.). Das sollte sich rächen - ehe Haaland am Ende doch noch ein Abschluss gelang. "Es war hinten raus eine Willensleistung", sagte BVB-Trainer Marco Rose. "Wenn man dieses Spiel 3:2 gewinnt, gibt einem das Ruhe und Zeit."

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