Bundesliga: Elf des Spieltags:Berliner Kopfbälle

Ein Hertha-Ersatztorwart schreibt Geschichte, ein Bayern-Spieler spielt wie ein Zehner, ein Mainzer verkauft sein Leben für den Sieg. Die Helden-Elf des Spieltags

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In einer Elf des Tages darf Sascha Burchert nicht fehlen. Denn ohne einen Fehler gemacht zu haben, wird das Debüt von Friedhelm Funkel als Hertha-Trainer für immer mit seinem Namen verbunden bleiben. Geradezu grotesk glichen sich die beiden Tore, die Burchert innerhalb von zwei Minuten kassierte: Er eilte aus dem Tor, klärte per Kopf und wurde zweimal durch einen Lupfer aus dem Mittelfeld überwunden. Stoff für die Bundesliga-Geschichtsbücher.In der zweiten Halbzeit ertrug er die Häme des Publikums und machte keinen Fehler.Foto: Reuters

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Arne Friedrich, ebenfalls vom Tabellenletzen Hertha BSC Berlin, stand in den vergangenen Wochen stark in der Kritik. Er war in der Presse des Königsmordes verdächtigt worden, es wurde spekuliert, dass er gegen den Trainer Lucien Favre gespielt habe. Es war ihm anzumerken, dass er es allen zeigen wollte. Nach seinem 1:0 legte er den wohl längsten Jubelsprint seiner Karriere hin, auf die andere Stadionseite, zu den Fans. Plötzlich wurde die Hoffnung, dass sich für die Hertha alles zum Guten wenden könnte, größer. Doch dann: Siehe Sascha Burchert.Trotdem schlich sich Friedrich nach Spielende, nach dem depremierenden 1:3 wieder in die Kurve. Die Fans dort ignorierten ihn. Ließen ihn abblitzen. Friedrich ging noch ein paar Schritte auf sie zu. Er wirkte fast verzweifelt. Noch ein paar Schritte. Es fiel ihm schwer. Doch er tat es.Foto: ddp

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In München haben sie am Wochenende einen kreativen Mittelfeldmann vermisst. Einen Spieler, der präzise Flanken schlägt und der unerwartete Pässe in die Schnittstellen der gegnerischen Abwehr schickt. Einen Spieler, dessen Standards gefährlich sind und der alles in allem die Anforderungen erfüllt, die gemeinhin an eine Nummer zehn gestellt werden. Einen Spieler wie, ja, wie zum Beispiel Toni Kroos, der diese Fähigkeiten beim 4:0 von Bayer Leverkusen gegen Nürnberg zeigte. Einstmals stand dieser Toni Kroos im Kader der Bayern und einstmals waren die Klubbosse von ihm so beeindruckt, dass sie die Rückennummer 10 für ihn reservierten - dann ließen sie ihn nach Leverkusen ziehen. Da trägt er zwar nicht die 10, weil die schon Renato Augusto hat, sondern die 39 - spielt aber wie ein Zehner.Foto: Getty

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Wir fassen zusammen: Bayern-Angreifer Mario Gomez hat bisher drei Tore geschossen, steckt aber insgesamt in der Krise - er soll am nächsten Samstag Deutschland zur WM-Qualifikation verhelfen. Bayern-Angreifer Miroslav Klose hat für seinen Klub noch gar nicht getroffen, steckt insgesamt in der Krise - er soll am nächsten Samstag Deutschland zur WM-Qualifikation verhelfen. Und Bayer-Angreifer Stefan Kießling war schon sechs Mal erfolgreich, spielt im Verein groß auf (wie beim 4:0 gegen Nürnberg, ein Tor) - und ist für nächsten Samstag doch keine Alternative. Ziemlich logisch.Foto: dpa

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Dass Fußball in Mainz vor allem über Emotionen funktioniert, das ist mittlerweile bekannt. Dennoch war das Spiel gegen Hoffenheim wieder ein eindrucksvoller Beweis dafür, was man mit Leidenschaft erreichen kann. Man kann zum Beispiel einen Ball treffen, wie man ihn vielleicht nie wieder in seinem Leben treffen wird. Andreas Ivanschitz gelang das. Der Österreicher hämmerte den Ball schon nach sechs Minuten mit dem Zorn eines gerade wieder ausgemusterten Nationalspielers aus 14 Metern in den Winkel. Später sagte er: "Der kann übers Stadion gehen." Ging er nicht. Doch dieses großartige Tor wäre wertlos gewesen, hätte die Mannschaft den Vorsprung gegen drückende Hoffenheimer in der zweiten Halbzeit nicht so aufopferungsvoll verteidigt:Foto: Getty

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"Wir haben für diesen Sieg unser Leben verkauft", sagte also Zsolt Löw (rechts), Mainzer Verteidiger mit Hoffenheimer Vergangenheit, nach dem Spiel. Vor dem Spiel hatte der Mainzer Trainer Thomas Tuchel seinen Spielern ein Video gezeigt, in dem sich die neuseeländische Rugby-Auswahl mit dem Haka-Tanz in Stimmung bringt, um den Gegner einzuschüchtern. Löw war danach jedenfalls heiß wie ein geschmiedetes Eisen: "Wir haben den Ballführenden mit zwei oder drei Mann attackiert, das passt denen nicht", sagte der Ungar. Er muss es ja wissen.Foto: dpa

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Als Spieler mit dem tollen Titel "Welttorjäger" war Lucas Barrios im Sommer zu Borussia Dortmund gekommen. Als Spieler mit dem weniger tollen Titel "Fehleinkauf" lavierte Lucas Barrios durch die ersten Spiele der Borussen, weil er überhaupt nicht andeuten konnte, wie er jemals zu dem Titel "Welttorjäger" kommen konnte und keinen Treffer erzielte. Nun bewegt sich der Argentinier aber wohl in Bewertungen, die Barrios angemessen sind, irgendwo zwischen Welttorjäger und Fehleinkauf. Vor zwei Wochen traf er im DFB-Pokal gegen Karlsruhe doppelt, am Samstag gegen Mönchengladbach erzielte er beim 1:0-Sieg das Tor des Tages.Foto: AP

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Gerald Asamoah wurde am Samstag 31 Jahre alt, das wäre nicht weiter aufgefallen, weil Gerald Asamoah selbst ja schon länger nicht mehr weiter aufgefallen ist. Aber am Vorabend seines Geburtstages hatte sich Asamoah selbst beschenkt: Er war der Matchwinner beim 2:0 des FC Schalke 04 gegen Eintracht Frankfurt. "Es ist ein Super-Gefühl. Ich habe ja lange nicht mehr getroffen, deswegen freue ich mich besonders", sagte der Stürmer. Und er schaffte es sogar, dass sich Felix Magath doppelt freute: Einmal, weil sein "Joker" Asamoah getroffen hatte. Und dann noch einmal, weil Asamoah nicht mit dem Kopf sondern mit der Schulter getroffen hatte. "Vor dem Spiel habe ich noch sein Kopfballspiel bemängelt", sagte Magath. "Ich hab recht behalten."Foto: AP

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Trotz ordentlicher Ergebnisse hat der FC Schalke derzeit massive Probleme, finanzielle Probleme vor allem, aber auch personelle. So steht im Kader lediglich ein Außenverteidiger (Rafinha), was dazu führt, dass sich Trainer Felix Magath für diese Position kreative Lösungen ausdenken muss. Also wühlte der Meistertrainer des Vorjahres erfolgreich in seiner Innenverteidiger-Sammlung und schob den gelernten Innenverteidiger Heiko Westermann auf die linke Außenbahn. Doch dabei beließ es Magath nicht, sondern als er gerade so schön am Wühlen in der Innenverteidiger-Sammlung war, fiel ihm auch noch der gelernte Innenverteidiger Benedikt Höwedes in die Hände, den er schnell auf die rechte Außenbahn schob. Somit ergibt sich für den Brasilianer Rafinha eine ziemlich merkwürdige Situation: Er ist der einzige Außenverteidiger im Kader und spielt nicht als Außenverteidiger, sondern in der Mittelfeldraute.Foto: Reuters

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Besonders frech wirkt er gar nicht. Eher zurückhaltend. So feierte Trainer-Neuling Andreas Bergmann auch den überzeugenden 5:2 Sieg seiner Hannoveraner gegen Freiburg. Doch seiner Mannschaft hat er Bräsigkeit und Biederkeit bereits ausgetrieben.Der 50-jährige Bergmann ist zum leicht angegrauten Hoffnungstrainer bei Hannover 96 aufgestiegen. In der Bundesliga hat er selbst nie gespielt. Bergmann kickte in den achtziger Jahren in den hohen und höchsten Amateurklassen beim VfB Remscheid, Bonner SC, Wuppertaler SV und den Amateuren des 1. FC Köln. "Mehr wollte ich auch nicht, ich habe lieber mein Studium an der Kölner Sporthochschule fertig gemacht", sagt der diplomierte Sport- und Fußballlehrer heute. Und die fundierte Ausbildung scheint ihm zu helfen.Beim Spiel gegen Freiburg traf er viele richtige Entscheidungen. Die wichtigste:Foto: Getty

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Bergmann brachte Arnold Bruggink, der zuletzt noch fehlte, von Beginn an und Bruggink setzte die spielerischen Akzente für die Niedersachsen auf ihrem Weg zum ersten Heimsieg der Saison. Er hatte die schnelle Führung mit einem herrlichen Pass vorbereitet. Und nur ein paar Minuten später machte er mit einer sehenswerten Direktabnahme das 2:0 selbst. Und dann: Dann führte der Routinier sein Team mit Übersicht zum Erfolg,Foto: ddp

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