Bundesliga: Die Vorschau:Stoiber, Mancini und rot-weiße Trikots

Der FC Bayern spielt Wünsch-dir-was, in Wolfsburg kommt die Balkonfrage auf, und Klopp findet 1000 Gründe für eine Niederlage. Der 28. Spieltag

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FC Schalke 04 - Energie Cottbus (Freitag, 20.30 Uhr)Der Interimstrainer ist eine relativ neue Erscheinung unter den bekannten Trainergattungen. Dennoch hat er schon einige Unterformen entwickelt, die interessanteste mit Sicherheit in Gelsenkirchen. Dort hat nach dem Rauswurf von Fred Rutten ein Interims-Trio übernommen, bestehend aus Mike Büskens (rechts im Bild), Youri Mulder (links) und Oliver Reck. Zwei von diesen Ein-Drittel-Interimscoaches füllten dieses Amt schon einmal aus, als nämlich Ruttens Vorgänger Mirko Slomka gehen musste. Büskens und Mulder firmierten damals als jeweils halbe Interimstrainer.Logisch erscheint folgende Weiterentwicklung: Die Schalker küren irgendjemanden zum neuen Cheftrainer, im Frühjahr der Saison 2009/10 muss der gehen, und dann übernehmen in schöner Fortsetzung der bisherigen Logik Büskens, Mulder, Reck und noch irgendjemand, und die Bundesliga hat nach dem halben, und dem Drittel- auch noch den Viertel-Interimstrainer.Am Rande bemerkt sei: Interimslösungen scheinen auf Schalke übrigens zu funktionieren. Büskens & Co. haben bisher noch kein Spiel verloren, weder als Duo noch als Trio.aum/Foto: dpa

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VfL Wolfsburg - Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr)In Wolfsburg wird die Laune immer schlechter. Nach dem 2:1 in Gladbach murrte Zvjezdan Misimovic: "Wir müssen höllisch aufpassen. In der Bundesliga kann jeder jeden schlagen. Uns hätte es beinahe erwischt." Während der Woche zürnte Trainer Felix Magath: "Ich kann nur davor warnen, zu glauben, wir hätten bereits etwas erreicht." Und dann musste auch noch der Oberbürgermeister der Stadt die unruhige Öffentlichkeit beruhigen. Schließlich hat sein Rathaus keinen Balkon, wo Misimovic, Magath und all die anderen die Schale hochhalten könnten. (Im Bild: Marian Pokuta aus der Holzbranche stellt seine Balkon-Bauprojekt vor dem Rathaus vor.) Niemand müsse befürchten, gab Rolf Schnellecke kund, "dass es keinen würdigen Empfang gibt". Sollte der VfL tatsächlich seinen persönlichen Frühling fortsetzen.Neunmal in Folge hat Wolfsburg nun gewonnen, bei einem Sieg gegen Leverkusen stellt der Verein den Bundesliga-Rekord von Borussia Mönchengladbach aus dem Jahr 1987 ein. Es wird bereits gerechnet, ob das Sturmduo Grafite und Edin Dzeko mit derzeit 36 Toren noch Samuel Eto'o und Lionel Messi vom FC Barcelona einholen können, die bei 45 Treffern stehen.Doch nun kommt Leverkusen, und auch Bayer hat etwas zu bieten: die beste Auswärtsbilanz der Liga, die Rückkehr der Hochbegabten Renato Augusto und Arturo Vidal sowie einen Trainer Bruno Labbadia, der trotz des Abfalls auf Platz neun in der Tabelle sagt: "Wir fahren nirgendwo hin, um Unentschieden zu spielen."hum/Foto: dpa

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1. FC Köln - VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr)Im Jahr 2007 belegte der VfB Stuttgart nach dem 27. Spieltag den dritten Platz, vier Punkte Rückstand auf den Tabellenführer (damals, ähäm, Schalke 04). Im Jahr 2009 belegt der VfB Stuttgart nach dem 27. Spieltag den fünften Platz, sechs Punkte Rückstand auf den Tabellenführer.Dennoch macht sich rund um den Verein eine 2007-Wiederkehr-Stimmung breit. Denn Stuttgart ist die zweitbeste Mannschaft der Rückrunde, hat zuletzt mit späten Toren Bochum und Hamburg besiegt. Er fühle sich in vielem an 2007 erinnert, sagte daraufhin Stürmer Mario Gomez. Damals wurde der VfB bekanntlich am Ende Meister.Doch jetzt wird gebremst: "Wir müssen aufhören, davon zu reden, was einmal war", sagt Thomas Hitzlsperger, "wir sind zwar wieder gut drauf, dürfen das aber nicht vergleichen." Und sein Trainer Markus Babbel meint: "Es ist schön, dass die Fans wieder etwas zu träumen haben. Das hat sich die Mannschaft erarbeitet. Aber wir sind nicht blauäugig." Am 28. Spieltag 2007 übrigens gewann der VfB in Hamburg mit 4:2.hum/Foto: ddp

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VfL Bochum - Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr)Jürgen Klopp liebt spätestens seit seinem Engagement beim ZDF als Nationalmannschaftsexperte die eingängigen Bilder sowie bisweilen die untermauernde Übertreibung: "Es gibt 1000 Gründe, die für einen Bochumer Sieg sprechen", sagt Klopp. 1000? Hier die wichtigsten:Bochum ist die viertbeste Mannschaft der Rückrunde. Dortmund hat zuletzt 1999 in Bochum gewonnen (Torschütze, ähäm, Lars Ricken) "Es besteht keine höhere Wahrscheinlichkeit zu gewinnen, nur weil der BVB 1997 die Champions League gewonnen hat." (Klopp) "Wir sind nicht Favorit." (Klopp) Für die Bochumer Mannschaft ist das Spiel normal, "für mich aber nicht". (VfL-Stürmer Diego Klimowicz, der sich bei Klopp in Dortmund nicht durchsetzen konnte) "Wenn er schon mit den Hufen scharrt, sollte man ihn auch loslassen." (VfL-Trainer Marcel Koller zur Entscheidung, Klimowicz spielen zu lassen)Weitere 994 Gründe sind zu erfragen mit einer Nachricht an: info@bvb.de, c/o Jürgen Klopp.Übrigens: Dortmund hat die vergangenen drei Spiele gewonnen und rangiert derzeit 15 Punkte vor Bochum.hum/Foto: Getty

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Karlsruher SC - TSG Hoffenheim (Samstag 15.30 Uhr)Nord-Derby in Baden - die TSG Hoffenheim tritt in Karlsruhe gegen das Tabellenschlusslicht an. War das Derby in Mannheim noch eine klare Angelegenheit, 4:1 für Hoffenheim, bewegen sich die beiden Teams derzeit auf Augenhöhe. In der Tabelle steht die Elf von Trainer Ralf Rangnick zwar stolze zwölf Plätze vor dem Karlsruher SC, in der Rückrunde haben die Hoffenheimer aber gerade mal vier Punkte mehr als die badische Konkurrenz eingefahren. Mit fünf beziehungsweise neun Zählern sind beide Leistungen absoluter Liga-Keller.In Karlsruhe will Ralf Rangnick die Talfahrt seiner Mannschaft beenden. "Ich habe noch keine Mannschaft gehabt, die zehn Spiele nicht gewonnen hat", stellt er fest. Ob Rangnick nach dem 28. Spieltag um eine neue Erfahrung reicher ist, wird sich zeigen. Der KSC-Trainer Eduard Becker hingegen braucht schon ein Wunder, um die Zweitklassigkeit in der nächsten Saison zu vermeiden. Gegen die formtiefen Rivalen aus dem Kraichgau soll zumindest mal die Torflaute von immerhin 720 Minuten enden.Die Stimmung beim Derby könnte unterdes etwas eintönig ausfallen. 400 Eintrittskarten kamen aus Hoffenheim zurück.cpah/Foto: Getty

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Arminia Bielefeld - FC Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr)Angenommen, jemand aus dem All käme zu uns und würde fragen: "Was ist der FC Bayern für ein Verein?" - die Antwort fiele leicht. Das ist der Verein, über den jeder redet, auch jene, die woanders leben. "Ich würde mir wünschen, dass Bayern den ganzen sogenannten Experten trotzt und den Weg mit Klinsmann weitergeht", sagte nun etwa Michael Frontzeck, Chefcoach von Arminia Bielefeld, gegen die Bayern am Samstag spielt.Edmund Stoiber wiederum, der als FCB-Verwaltungsratschef ein wenig mitarbeitet bei Bayern, sagte der Bunten: "Wir haben unter Klinsmann sehr viele neue Trainer eingestellt, die die Spieler in den einzelnen Bereichen besser machen sollten. Das Ergebnis rechtfertigt die Aufwendungen nicht." Und: "Es ist doch sehr ernüchternd und sehr amerikanisch, das hat für mich wenig mit Fußball zu tun."Franck Ribéry, ein richtiger Angestellter des Vereins, befand: "Um die Champions League zu gewinnen, müssten wir einen anderen, besseren Kader haben." Zé Roberto präzisierte: "Wenn wir die Champions League gewinnen wollen, brauchen wir neue Topspieler, zwei bis drei." Und Luca Toni? Wer denkt, der Italiener wünsche sich nur eigene Tore und einen Stammplatz im Hugos, irrt. "Es ist klar, wenn ein italienischer Trainer kommen würde, so gut wie Roberto Mancini, denke ich, es kann dem Ganzen nur gut tun und auch den Bayern."So viel zur aktuellen FCB-Debatte. Morgen erklären wir, warum Michael Rensing drei neue Torhüter fordert, Sammy Kuffour (im Bild) zurückkommen ("braucheneuerotweißetrikot") und Uli Hoeneß mit Manfred Stoffers in Urlaub fahren will.klef/Foto: dpa

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Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach (Samstag, 15.30 Uhr)Noch geben sich die Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt ziemlich cool. Die "Funkel raus"-Rufe der Fankurve ignorieren sie, denken schon an die neue Saison und verschwenden zumindest in der Öffentlichkeit kaum einen Gedanken an das Wort "Abstieg". Dabei trennen die Frankfurter gerade mal sechs Zähler von den Abstiegsrängen. Und zudem treffen sie am Samstag ausgerechnet auf eine Mannschaft, die derzeit den Relegationsplatz innehat, nämlich Borussia Mönchengladbach.Nur einmal in den vergangenen sechs Spielen haben die Eintrachtler gewonnen (allerdings auch nur zwei Mal verloren), doch der kommende Gegner hat deutlich auffälliger gespielt. Hans Meyer hat längst die den Meyer-Mannschaften so eigene Struktur gefestigt, Mittelfeldspieler Marko Marin befindet sich in einer hervorragenden Verfassung, und insgesamt stimmten die Leistungen zuletzt. So hätte Gladbach gegen Wolfsburg am vergangenen Spieltag mindestens einen Punkt verdient gehabt.Die jüngere Statistik wiederum sieht die Frankfurter vorne: In den vergangenen drei Aufeinandertreffen konnten die Gladbacher gegen die Eintracht nicht gewinnen.aum/Foto: dpa

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Hamburger SV - Hannover 96 (Sonntag, 17 Uhr)Der Hamburger SV muss mit Verwunderung auf den Spielplan geschaut haben. Denn an diesem Wochenende heißt der Gegner der Hanseaten nicht Werder Bremen, und das kommt einem ziemlichen Wunder gleich. Denn nachdem sowohl der HSV als auch Werder ins Uefa-Pokal-Halbfinale eingezogen sind, treffen diese beiden Klubs binnen kürzester Zeit vier Mal aufeinander: am 22. April im DFB-Pokal-Halbfinale, am 30. April und am 7. Mai in der Vorschlussrunde des Uefa-Pokals, und dann am 10. Mai auch noch in der Bundesliga. Vier Pflichtspiele innerhalb von 19 Tagen, das ist rekordverdächtig.Doch bevor der Hamburg-Bremen-Dauerbrenner beginnt, steht aus HSV-Sicht ein anderes Nord-Derby an, das gegen Hannover 96. Keine Mannschaft der Bundesliga spielt in der laufenden Saison so verlässlich wie der HSV und erringt dabei so verlässlich 1:0-Siege; aber bei keiner Mannschaft ist so wenig vorhersagbar, wer denn im nächsten Spiel das Angriffsduo bildet.Zwischen Olic, Petric (links) und Guerrero (Zweiter von links) kann Jol wählen, und es hat den Anschein, als würde der Niederländer bei diesem Zwei-aus-drei-Lotto meistens richtig liegen. Jüngst gegen Manchester City brachte er Guerrero von Beginn an, ließ Petric auf der Bank - und der Peruaner schoss das wichtige 1:0. Doch das muss nicht bedeuten, dass er auch gegen Hannover wieder von Beginn an stürmt.aum/Foto: dpa

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Hertha BSC Berlin - Werder Bremen (Sonntag, 17 Uhr)Euphorie war aufgekommen in Berlin. Hertha BSC gab den Eindruck eines Idylls, in dem gemeinschaftlich und ruhig der sportliche Erfolg herbeigearbeitet wird. Das ist vorbei.Es gab zuletzt drei Niederlagen am Stück, die Mannschaft ist von eins auf vier abgerutscht. Andrej Woronin, der famose Stürmer, trat gegen einen Gegenspieler nach; als dieser am Boden lag, schoss er ihm den Ball gegen den Rücken. Rot, drei Spiele Sperre. Und auch die Teppichabteilung streitet sich mal wieder in alter Hertha-Manier.Die Geschäftsführung der Profi-AG forderte in einem Brief mehr Unterstützung des Vereinspräsidiums für Manager Dieter Hoeneß. Weil der Brief dann in der Bild-Zeitung landete, diskutiert Berlin nun nicht mehr über Woronin oder den verletzten Arne Friedrich oder den drohenden Absturz aus den internationalen Plätzen oder Lucien Favres Balleroberung, sondern über Rank und Zank im Hintergrund. Nur einer kann das wohl ändern: Marko Pantelic wird den gesperrten Woronin im Angriff ersetzen.hum/Foto: Getty

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