Bundesliga:Besser ist nicht gut genug

Lesezeit: 2 min

Nach zuletzt desolaten Leistungen steigert sich Schalke 04, gibt aber in Bremen eine Führung aus der Hand und verliert am Ende 2:4. Die Diskussionen um Trainer Tedesco dürften anhalten.

Bremen - Das Spiel verloren, aber mit einer zeitweise starken Leistung möglicherweise die Position des angeschlagenen Trainers Domenico Tedesco gestärkt: Trotz einer über weite Strecken ordentlichen Auftritts hat Schalke 04 auch bei Werder Bremen nicht punkten können. Der Vorjahreszweiter musste sich an der Weser unglücklich mit 2:4 (1:1) geschlagen geben, sammelte aber zumindest in Hälfte eins Argumente für eine Weiterbeschäftigung seines Coaches.

Nach furiosem Beginn gingen die Gäste durch Breel Embolo, der das entscheidende Laufduell gegen Ludwig Augustinsson gewann (26.), in Führung. Es war bereits die vierte Gelegenheit der Gäste, die Bremer waren bis dahin offenbar überrascht über den offensiven Auftritt der krisengeschüttelten Schalker.

Fünf Minuten später konnten die Hanseaten ausgleichen, Milot Rashica traf mit einem Flachschuss. Sein Sturmpartner stand bei der Flanke im Abseits und griff ins Spielgeschehen ein, aber der Schiedsrichter bemühte den Video-Beweis nicht.

Sechs Minuten nach Wiederbeginn traf Werder-Kapitän Max Kruse nach Videobeweis per Foulelfmeter (Kruse war nach einer leichten Berührung von Bruma gestürzt), ehe erneut Rashica erfolgreich war (73.). Breel Embolo (85.) konnte durch einen Kopfball nach einem Eckball noch einmal für die Gäste verkürzen, doch Martin Harnik sorgte nach einem Konter und einem platzierten Schuss aus 16 Metern (90.+4) für den Endstand. "Wenn wir weiter so auftreten, dann werden wir auch wieder punkten. Wir müssen das Positive aus dem Spiel mitnehmen, auch wenn wir heute wieder enttäuscht sind", sagte Schalkes Angreifer Guido Burgstaller nach der Partie bei Eurosport. "Der Auftritt war ok", sagte Trainer Tedesco, aber letzten Endes geht es um Punkte." Zu den strittigen Szenen sagte er: "Ich möchte es nicht auf den Schiedsrichter schieben."

Ein Lichtblick war dennoch vor allem für Tedesco ("Die Mannschaft lebt!") der engagierte Auftritt seines Teams, das nach einer bislang ganz schwachen Rückrunde bis auf Platz 14 abgestürzt ist. Der Coach reagierte schon mit seiner Aufstellung auf die seit Wochen schwachen Vorstellungen seiner Profis und verbannte Mark Uth, Hamza Mendyl und Amine Harit aus dem Kader und Salif Sané auf die Bank. "Wir haben uns für diesen Kader entschieden. Es geht nicht darum, dass wir mit dem Finger auf jemanden zeigen und sagen, das sind die falschen Jungs. Die aktuelle Situation ist wichtig und wir haben uns nun für den aktuellen Kader entschieden", sagte der neue Sportvorstand Jochen Schneider vor dem Anpfiff bei Eurosport.

Vor den Augen des Nachfolgers von Christian Heidel präsentierten sich die Westdeutschen von der ersten Minute an hellwach und hätten schon früher in Führung gehen müssen. Werder-Torwart Jiri Pavlenka war in der Anfangsphase mehrfach gefordert, die Bremer Abwehr wackelte bedenklich. Das 100. Bundesligaduell zwischen diesen beiden Traditionsklubs war auf jeden Fall eines der besseren Sorte. Denn spätestens nach dem zu diesem Zeitpunkt eher glücklichen Ausgleich fanden auch die Gastgeber besser ins Spiel und sind weiterhin die einzige Mannschaft mit mindestens einem Torerfolg in jedem Match.

Das ohnehin schon hohe Tempo ließ auch nach dem Seitenwechsel nicht nach. Tedesco trieb seine Schützlinge immer wieder nach vorne, ganz gezielt wurden die Schalker Angriffe über die Bremer Schwachstelle Augustinsson vorgetragen. Beide Teams wollten die den Sieg unbedingt, die 42 100 Zuschauer im ausverkauften Weserstadion bekamen ein Spektakel geboten.

Die Partie wogte hin und her, mehrfach lagen weitere Treffer in der Luft, die Bremer bestimmten die zweite Hälfte, auch wenn es am Ende noch mal spannend wurde. Auch Tedescos Kollege Florian Kohfeldt war bis in die Schlussphase hinein auf Offensive aus und ersetzte Claudio Pizarro durch Martin Harnik, der Werder dann erlöste - und Tedesco dazu bewog zu sagen: "Ich bleibe, solange man mir das Vertrauen ausspricht." SID

© SZ vom 09.03.2019 / dpa, sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: