Bundesliga: 8. Spieltag:Apfelschorle aus dem Wiesn-Krug

Podolski erlebt die Rückkehr in seine Kurzzeit-Heimat, Hoffenheim droht der Hertha-Effekt, Petric ist trotz Tabellenführung traurig. Das Vorspiel zum achten Spieltag.

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FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt (Freitag, 20.30 Uhr)Fußball und Finanzen, herrje!, das ist eine in letzter Zeit nur selten von Erfolg gekrönte Verbindung. Da gewinnen die Schalker, aktuell Tabellenvierter, das Derby in Dortmund, und was liest man dann in den Gazetten? Dass Schalke fast pleite ist. Sportlich wohlauf, doch finanziell am Boden - derzeit dürfte der Trainer Felix Magath mit dem Manager Felix Magath wohl nicht im Reinen sein.Auch Gegner Eintracht Frankfurt muss seit Jahren finanziell den Gürtel enger schnallen, weswegen der von Trainer Michael Skibbe geforderte Spielmacher Lincoln nicht verpflichtet werden konnte. Wenigstens einen Brasilianer können die Hessen, bei denen Caio wohl wieder auf der Bank sitzt, aber aufbieten: Innenverteidiger Chris wird den rotgesperrten Russ ersetzen, zudem kehrt Mittelstürmer Ioannis Amanatidis nach Wadenproblemen in die Startelf zurück.Bei Schalke kehrt Kevin Kuranyi (links im Bild) zurück, der nach einer Grippe wieder fit ist, bisher aber nur im ersten Saisonspiel traf. So mancher Fan könnte deshalb einen Verkauf des Stürmers befürworten. Die einfache Rechnung: Kaum Tore für viel Geld verkaufen und trotzdem erfolgreich sein - vielleicht wäre so das Verhältnis Fußball und Finanzen auf Schalke in Einklang zu bringen.Texte: Andreas Thieme und Carsten EbertsFoto: ap

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FSV Mainz 05 - 1899 Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr)Welch fatale Folgen es hat, wenn Josip Simunic (rechts im Bild) zuletzt irgendwo fehlte, wissen sie vor allem bei Hertha BSC Berlin. Man hatte den Kroaten am Ende der vergangenen Saison abgeben müssen, strich von Hoffenheim sieben Millionen Ablöse ein, verdrängte erfolgreich dringliche Gedanken über den drohenden Qualitätsverlust. Ohne zuverlässigen Abwehrmann stürzte Hertha ab, im Gegensatz zu Hoffenheim: Die TSG - mit Simunic - verfügt derzeit über eine der besten Abwehrreihen der Liga und musste bislang nur fünf Gegentreffer hinnehmen. Am Samstag gegen Mainz fehlt Simunic nun auch der TSG Hoffenheim zum ersten Mal - ein Muskelfaserriss in der Wade zwingt ihn zur Pause.Der Aufgabe, bei Hoffenheim eklatante Abwehrlöcher der Marke Hertha BSC zu vermeiden, wird sich wohl der Schwede Per Nilsson annehmen. Nach seiner Einwechslung zur Halbzeit gegen Berlin kommt der 26-Jährige erst zu seinem zweiten Saisoneinsatz. Auch bei Gegner Mainz sind es ähnliche Probleme, die Trainer Thomas Tuchel zum Umdenken zwingen: Er muss auf seinen verletzten Kapitän Tim Hoogland verzichten, den eine Knochenprellung plagt. Hoffenheim und Mainz können darauf bauen, dass Simunic und Hoogland wiederkommen. Hertha BSC hat Simunic dagegen für immer verloren.Foto: dpa

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Bayer Leverkusen - 1. FC Nürnberg (Samstag, 15.30 Uhr)Den Unterschied zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Nürnberg kann man nicht nur, aber auch anhand dieses Spielers erkennen: Stefan Kießling (links im Bild). Der Ex-Nürnberger, einst im Dienste des Clubs auf Torejagd, trifft diese Saison in Serie, während sie in Nürnberg zwar das Talent Maxim Choupo-Moting vom HSV ausgeliehen haben, das gesamte Team der Franken insgesamt aber weniger Tore erzielt hat (vier) als Kießling (fünf).Derweil hält Leverkusen, mit Kießling noch ungeschlagen, weiterhin den Kontakt zur Tabellenspitze, während Nürnberg auf einem Relegationsplatz steht. Für den Club könnten nach den letzten Misserfolgen düstere Zeiten anbrechen: Kapitän Andreas Wolf steht zum wiederholten Male in dieser Saison aufgrund eines Muskelfaserrisses nicht zur Verfügung. Probleme hat Trainer Michael Oenning zudem im Angriff, wo Christian Eigler, Angelos Charisteas und Isaac Boakye nicht einsatzfähig sind. Gut möglich, dass Stefan Kießling im direkten Duell gegen seinen ehemaligen Verein den Unterschied ausmachen wird.Foto: dpa

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VfL Bochum - VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr)Manche Klubs werden selten in einem Atemzug genannt - etwa Manchester United und der VfL Bochum. Die Spieler des VfL Wolfsburg sind an dieser Tatsache zwar unbeteiligt, müssen die Euphorie des Beinahe-Punktgewinns unter der Woche in Old Trafford aber trotzdem irgendwie ins tiefe Ruhrgebiet retten. Immerhin kann Trainer Martin Veh erstmals in dieser Saison seinen portugiesischen Abwehrmann Ricardo Costa einsetzen. Der hatte schon in Manchester anstelle von Andrea Barzagli gespielt, "und sich sehr gut eingefügt", wie Defensivkollege Alexander Madlung anschließend zu Protokoll gab.Bei Gegner Bochum scheint es nur verständlich, dass man sich nach dem Auswärtssieg in Nürnberg nun etwas mehr Zeit lässt bei der Trainersuche. Nach dem Rauswurf von Trainer Marcel Koller hat sein Vertreter Frank Heinemann (li., neben seinem Co-Trainer Dariusz Wosz) eine gewisse Zuversicht entfacht. Dass mit Diego Klimowicz nun Bochums bester Stürmer mit Rückenschmerzen ausfällt, sollte daran zunächst nichts ändern.Foto: ddp

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FC Bayern München - 1. FC Köln (Samstag, 15.30 Uhr)Es war immer ein wenig fraglich, ob sich Lukas Podolski (re.) in seiner Münchner Zeit auch heimisch fühlte. Zwar ist sein Sohn dort geboren und wohnte sein Kumpel Bastian Schweinsteiger (li.) auch dort. Doch andererseits hat er diesen Sohn schon als Mitglied des 1. FC Köln zwangsverpflichtet, als er noch in Bayern-Diensten stand - und zeigten nicht nur die Mannschaftsbesuche auf der Wiesn, bei denen er sich immer Apfelschorle in den Wiesnkrug füllen ließ, dass er die üblichen Gepflogenheiten der Stadt nicht unbedingt mochte.Was Podolski und Schweinsteiger nun verbindet, ist die aktuelle Situation im Verein, die sich nicht zufriedenstellt: Bayern ist nur Siebter und Köln Siebzehnter. Bayern-Boss Rummenigge forderte deshalb kürzlich "eine Serie", Trainer Louis van Gaal eine bessere Chancenverwertung. Ob er dazu Luca Toni zurück in den Kader holt, ließ er offen, zu vermuten ist es aufgrund der Verletzungen von Arjen Robben und Franck Ribéry aber durchaus.Unter der Woche ließ Lukas Podolski indes verlauten, drei schöne Jahre in München gehabt zu haben und sagte: "Ich freue mich auf ein Wiedersehen." Auch ohne das Mitwirken von Robben ist allerdings davon auszugehen, dass Bastian Schweinsteiger sich nach dem Wochenende mehr freuen dürfte als Kompagnon Podolski, der dann wiederum auf dem letzten Platz stehen könnte.Foto: Reuters

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Hannover 96 - SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr)So eine Verletzungsmisere und eine Krise von vier sieglosen Spielen in Serie kann bei einem Bundesligaverein schon einmal bis in die zweite und dritten Reihe des Personals durchschlagen. So hat sich Hannover 96 von seinem langjährigen Mannschaftsarzt Wego Kregehr getrennt - oder umgekehrt. Das ist nicht ganz klar. Laut Manager Jörg Schmadtke sei die Demission nicht auf den Umstand zurückzuführen, dass es in den vergangenen Jahren immer wieder Kritik wegen vieler verletzter Spieler gegeben hatte. Vielmehr habe Kregehr selbst über eine zu hohe Belastung beklagt. Der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung sagte Kregehr hingegen, ihm sei vom Verein völlig überraschend gekündigt worden.Bei Gegner Freiburg wiederum herrscht nach zuletzt 7:0 Toren aus zwei Spielen Zufriedenheit bis hinunter zu den Balljungen. Verkörpert wird die derzeitige Treffsicherheit von Mohamadou Idrissou (im Bild). Entsprechend offensiv geht auch Trainer Robin Dutt in das nächste Auswärtsspiel: "Wir sind guter Hoffnung, auch in Hannover punkten zu können."Foto: Getty

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Borussia Mönchengladbach - Borussia Dortmund (Samstag, 18.30 Uhr)Was gibt es nicht alles für Ausdrücke für wichtige Begegnungen im Fußball: Spitzenspiel, Krisengipfel, Topduell, Abstiegsspiel ... Die Liste ließe sich wohl endlos erweitern. Am Samstagabend findet nun ein Spiel statt, mit dem sich die Liste der Ausdrücke verlängern ließe. Denn sowohl Borussia Mönchengladbach als auch Borussia Dortmund befinden sich derzeit in denkbar schlechter Verfassung, was das vom Fernsehsender Sky in dieser Saison eingeführte "Topspiel", welches in dieser Besetzung eher ein Kellerduell ist, zu einem "Krisen-Topspiel" macht."Wir sind mit der derzeitigen Situation sehr unglücklich", sagt BVB-Boss Joachim Watzke. Seit sechs Spielen sind die Borussen sieglos - der schlechteste Saisonstart seit 21 Jahren. Mönchengladbach verlor hingegen zuletzt vier Spiele in Serie, Trainer Michael Frontzeck gerät deswegen nach gutem Saisonbeginn langsam, aber sicher in die Kritik. Kritisch könnte es auch für den BVB werden, dem im Falle einer erneuten Niederlage ein Abstiegsplatz droht. Trainer Klopp (Foto) sitzt aber fest im Sattel. "Er hat unser volles Vertrauen", sagt Watzke.Foto: ap

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VfB Stuttgart - SV Werder Bremen (Sonntag, 15.30 Uhr)Zum Bremer Hurra-Fußball der vergangenen Jahre gehörte auch, dass der SV Werder gerne mal hurramäßig unterging. Besonders der VfB Stuttgart schenkte den Hanseaten dann mächtig ein, in den letzten beiden Spielzeiten gar 1:4 und 3:6. Nun fehlen am Sonntag mit Tim Borowski (Rückenbeschwerden) und Hugo Almeida (Fußverletzung) bewährte Bremer Stammkräfte. Doch müsste den VfB Stuttgart in dieser Saison schon plötzlich eine seltsame Lust am Toreschießen packen, um den defensiv merklich stabileren Bremern am Sonntag ähnlich vernichtend beizukommen.Die Stuttgarter müssen nach dem 3:0 in Frankfurt und dem enttäuschenden Champions-League-Auftritt bei Urzicena (1:1) auf Alexander Hleb verzichten, den muskuläre Probleme plagen. Ludovic Magnin und Martin Lanig sind ohnehin längerfristig rekonvaleszent. Für Stürmer Ciprian Marica wäre nach seinem uneffektiven Kick unter der Woche in Rumänien eine Pause folgerichtig; für ihn stünden Cacau oder Schieber (Foto) bereit. Letzterer avancierte jüngst zum Shootingstar und könnte sich mit weiteren Treffern auch weitere Streicheleinheiten von Trainer Markus Babbel abholen.Foto: getty

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Hertha BSC Berlin - Hamburger SV (Sonntag, 17.30 Uhr)1:2, 0:0, 1:2, 2:4, 1:4 - die letzten Auftritte des Hamburger SV in der Bundeshauptstadt sind durchaus von Kontiuität geprägt. Seit 1997 konnte der HSV bei Hertha BSC Berlin nicht mehrfach punkten - doch allein die Tabellenkonstellation spricht dafür, dass sich dies am Sonntag ändert. Letzter gegen Erster, schwächste Abwehr gegen besten Sturm, Mladen Petric gegen - ja gegen wen eigentlich? Unter Herthas Stürmern sticht einzig Raffael heraus, schon deshalb, weil er bislang ein Tor erzielte (direkter Freistoß beim 1:5 in Hoffenheim). Das gelang weder Adrian Ramos noch Valeri Domovchiyski - Artur Wichniarek sowieso nicht. Dass Gojko Kacar wieder fit ist, dürfte zumindest dem Berliner Mittelfeldspiel guttun.Nach Guerreros Kreuzbandriss hängt im Hamburger Sturm das meiste von Mladen Petric (li., neun Treffer in 13 Pflichtspielen) ab. Da passt nicht so recht ins Bild, dass sich Klubboss Bernd Hoffmann offenbar nicht zu einer vorzeitigen Vertragsverlängerung zu erhöhten Gehaltskonditionen durchringen kann. Petric, vor Wochenfrist noch Siegtorschütze gegen den FC Bayern, sagte nur: "Ich bin ziemlich enttäuscht und traurig." Ziemlich froh hingegen ist Zé Roberto: Trotz seiner Sprunggelenksverletzung aus dem Bayern-Spiel kann der Mittelfeldspieler in Berlin mitwirken.Foto: ap

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