Bundesliga: 30. Spieltag:Bremen spielt nur Unentschieden

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Werder Bremen schafft gegen Schalke 04 nur ein 1:1, Nürnberg festigt Platz sechs und spricht offen von der Europa League. Im Abstiegskampf erlebt der VfB Stuttgart rauschhafte elf Minuten.

Der Spieltag im Überblick.

Werder Bremen hat die Siegesserie des FC Schalke 04 unter Ralf Rangnick beendet und einen weiteren Schritt auf dem Weg zum Klassenverbleib gemacht. Drei Tage nach dem triumphalen Einzug ins Champions League-Halbfinale mussten die Gelsenkirchener in einer umkämpften Partie mit einem 1:1 (0:0) bei Werder Bremen zufrieden sein.

Viele Chancen und nur ein Tor: Sandro Wagner nach seinem Tor zum 1:0. (Foto: dpa)

Das erste Unentschieden nach vier Pflichtspielsiegen unter Rangnicks Regie dämpfte am Samstagabend etwas die königsblaue Fußball-Euphorie. Werder misslang mit dem Remis der ersehnte Befreiungsschlag im Abstiegskampf. Vor 40.500 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion erzielte Sandro Wagner (59. Minute) mit einem im Nachschuss verwandelten Foulelfmeter das 1:0. Zuvor war Torjäger Claudio Pizarro von Benedikt Höwedes im Strafraum zu Fall gebracht worden. Der Schalker Konter ließ aber nicht lange auf sich warten. Dem eingewechselten Edu gelang der leistungsgerechte Ausgleich (64.).

Lange Zeit dominierten die beiden Abwehrreihen das Geschehen und ließen nur wenige Chancen zu. Die Werder-Fans waren trotz der Nullnummer zur Pause mit dem Stand nicht unzufrieden. Die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf setzte mit dem Punktgewinn ihre Politik der kleinen Schritte fort und ist seit nunmehr sieben Spielen ungeschlagen. Das Polster auf den Relegationsplatz 16 beträgt vier Runden vor Schluss sechs Punkte.

"Wir stehen auch unten drin, Schalke ist sehr stark", sagt Torsten Frings nach der Partie. "Früher hätten wir vielleicht den Sack zugemacht, jetzt müssen wir mit dem Punkt leben." Torwart Tim Wiese ergänzte: "Wir werden daheim schon noch ein Spiel gewinnen."

Rangnick hatte seine Mannschaft gegenüber dem Mailand-Spiel gleich auf fünf Positionen verändert. Von der Rotation profitierte auch der Ex-Bremer Angelos Charisteas, der an alter Wirkungsstätte in der Startelf stand. Der Grieche wurstelte sich nach zehn Minuten in den Bremer Strafraum, wo Werder-Keeper Tim Wiese die unübersichtliche Situation im zweiten Nachfassen klärte.

Im Gegenzug lag der Ball zwar im Schalker Netz, aber Schiedsrichter Knut Kircher verweigerte dem Treffer von Petri Pasanen die Anerkennung. Er hatte zuvor ein Foul von Per Mertesacker an Nationaltorhüter Manuel Neuer gesehen. Der Schalker Schlussmann stand danach mehrfach im Blickpunkt, doch richtig zwingend waren die Angriffe der feldüberlegenen Bremer nicht.

Die klarste Chance in den ersten 45 Minute hatte Schalkes Torjäger Raul (25.). Nach einer gut getimten Flanke des Japaners Atsuto Uchida köpfte der Spanier aus vollem Lauf direkt auf Wiese. Der Keeper wehrte mit einem Reflex zur Ecke ab.

Nach der Pause verstärkte Rangnick mit Edu und Jose Manuel Jurado die Offensive und die Partie wurde deutlich lebhafter. Zwar konnte Neuer den Strafstoß von Wagner parieren, doch gegen den Nachschuss des Bremers war er machtlos. Vier Minuten später köpfte Edu eine Flanke von Uchida ein und stellte den Gleichstand her.

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:Jubel in Schwarz-Gelb

Dortmund ist so gut wie sicher Meister, der FC Bayern zerlegt Bayer Leverkusen, Eintracht Frankfurt wartet weiter auf den ersten Sieg unter Christoph Daum - genau wie der VfL Wolfsburg unter Felix Magath. Stuttgart schafft einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf.

alle Tore

Der 1. FC Nürnberg darf weiter von der Qualifikation für die Europa League träumen. Die Franken gewannen am Samstag beim 1. FC Kaiserslautern mit 2:0 (1:0) und haben damit weiter nur zwei Punkte Rückstand auf den FSV Mainz 05 auf dem fünften Rang. Vor 49.780 Zuschauern im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion erzielten Christian Eigler (34. Minute) und der eingewechselte Robert Mak (90.+2) die Treffer für den "Club", der damit seine Serie von drei Spielen ohne Sieg beendete. "Jetzt haben wir die Chance auf Platz fünf. Dafür müssen wir diese Woche alles tun", sagte Torschütze Eigler.

Kantige Franken: Javier Pinola blockt den Lauterer Stiven Rivic etwas unsanft ab. (Foto: dpa)

Der FCK verpasste es dagegen, sich weiter aus der Abstiegszone zu entfernen und muss damit nach wie vor um den Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga zittern. Mitte der zweiten Halbzeit musste die Begegnung auf dem Betzenberg für einige Minuten unterbrochen werden, weil aus dem Fanblock der Gastgeber mehrere Gegenstände in Richtung Spielfeld geworfen wurden. Ein Bierbecher verfehlte den Nürnberger Mehmet Ekici nur knapp, der vermeintliche Werfer wurde von Ordnern aus dem Stadion geführt.

FCK-Coach Marco Kurz und dem Lauterer Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz gelang es aber, die Anhänger zur Vernunft zu rufen. Kuntz verfolgte die Schlussphase der Partie vor der Fankurve der Pfälzer und sorgte damit ebenfalls für eine Beruhigung der erhitzten Gemüter.

Nürnbergs Trainer Dieter Hecking hatte seine Mannschaft im Vergleich zum 1:1 im Derby gegen Bayern München auf drei Positionen verändert. Julian Schieber hatte seine Verletzung überwunden und stand erstmals seit zwei Monaten wieder in der Stammformation. Zudem verteidigte Per Nilsson für den gelbgesperrten Andreas Wolf und Jens Hegeler erhielt etwas überraschend den Vorzug vor Ilkay Gündogan.

Der "Club" zeigte im ersten Durchgang die deutliche reifere Spielanlage. Bereits in der zwölften Minute musste FCK-Torwart Kevin Trapp gegen Eigler klären, in der 33. Minute rettete Trapp gegen Almog Cohen. Die Gastgeber, bei denen Trainer Marco Kurz anders als beim eindrucksvollen 4:2 beim VfB Stuttgart Stiven Rivic anstelle von Oliver Kirch aufgeboten hatte, taten sich im Spiel nach vorne dagegen sehr schwer. Nur Torjäger Srdjan Lakic tauchte einmal gefährlich vor dem Gästetor auf, scheiterte aber an Raphael Schäfer (24.). "Die erste Halbzeit war von uns enorm schlecht", klagte Trainer Kurz.

Elf Minuten vor der Pause ging der FCN verdient in Führung. Timothy Chandler setzte sich auf der rechten Seite schön durch und bediente in der Mitte Eigler, der zur Pausenführung einköpfte. Nach dem Seitenwechsel versuchte FCK-Coach Kurz mit der Einwechslung von Stürmer Erwin Hoffer mehr Schwung in die Angriffsaktionen der Hausherren zu bringen. Der Österreicher war es auch, der in der 67. Minute die große Chance zum Ausgleich für den FCK hatte. Frei vor dem Nürnberger Tor scheiterte Hoffer aber am gut reagierenden FCN-Keeper Schäfer. In der 78. Minute hatte erneut Hoffer den Ausgleich auf dem Fuß, verfehlte das Nürnberger Tor aber knapp. Auch Lakic vergab, obwohl er Nürnbergs Torwart Schäfer bereits umspielt hatte (79.). Stattdessen machte Mak nach einem Konter aller klar. Zum Thema Europa League sagte Torwart Raphael Schäfer: "Zu Mainz sind es aber weiterhin zwei Punkte. Jetzt kommt am Sonntag der direkte Vergleich."

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:Im Abstiegswahn

Am Samstag stehen sich der VfL Wolfsburg und der FC St. Pauli gegenüber. Vor dem Spiel begegnen sich die Trainer Felix Magath und Holfer Stanislawski.

Von Guido Schröter

In Hamburg gab sich Hannover 96 auf dem Weg in die Champions League eine Blöße. Durch das enttäuschende 0:0 beim Hamburger SV behaupteten die Niedersachsen zwar ihren dritten Platz, können aber an diesem Sonntag noch von Bayern München überholt werden. Der Rekordmeister trifft auf den Zweiten Bayer Leverkusen.

Allenfalls ihre auswärts nur mittelmäßige Bilanz könnte den Hannoveranern wohl noch Platz drei und damit auch die mögliche Teilnahme an der Königsklasse kosten. Nur zu Hause sind die 96er Bundesligaspitze - das zeigte sich in Hamburg einmal mehr. Im Nord-Derby spielte sich Mirko Slomkas Elf zwar zu Beginn mehr Chancen heraus, blieb aber vor dem Tor zu harmlos. Die Niedersachsen müssen nun auf Schützenhilfe der restlichen Bayern-Gegner hoffen.

"Wir Spieler wollen in die Champions League", sagte Sergio Pinto von Hannover, "in der Europa League sind wir sicher. Wir haben jetzt zwei Punkte Vorsprung und müssen auf das Bayern-Spiel am Sonntag warten. Vielleicht brauchen wir gar keine vier Siege mehr."

Im Tabellenkeller gelang dem VfB Stuttgart ein wichtiger Sieg. Binnen elf Minuten gelangen den Schwaben drei Tore gegen fast lustlos verteidigende Kölner. Christian Träsch (51.), Martin Harnik (53.) und Zdravko Kuzmanovic (63./Handelfmeter) sicherten den Gästen einen wichtigen Auswärtssieg, während sich die Gastgeber nun wieder verstärkt nach unten orientieren müssen. Nur Milivoje Novakovic (68.) traf für Köln.

1899 Hoffenheim gewann gegen die ebenfalls abstiegsgefährdete Frankfurter Eintracht mit 1:0. Im ersten Spiel auf der Abschiedstournee von Hoffenheims Trainer Marco Pezzaiuoli enttäuschte die Mannschaft des früheren DFB-Jugendtrainers über weite Strecken erneut, bis Roberto Firmino (78.) traf. Nach zwei Remis für den neuen Trainer Christoph Daum zum Auftakt seiner Frankfurter Mission blieb der Ex-Leverkusener damit auch in der dritten Partie ohne rechtes Erfolgserlebnis.

Die Rote Laterne bleibt im Besitz der Mönchengladbacher Borussen. Die 0:1-Pleite und 18. Saisonniederlage am Freitag bei Mainz 05 brachte die "Fohlen" ein großes Stück näher in Richtung Zweitklassigkeit. Ihr Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt bereits sieben Zähler. Spitzenreiter Borussia Dortmund kann am Sonntag mit einem Sieg über den SC Freiburg seine Zähler 67 bis 69 einheimsen und dem Meistertitel einen Schritt näher kommen.

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