Braunschweig-Trainer Lieberknecht:"Meine Ironie wird nicht immer verstanden"

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Blickt nicht immer so stoisch: Torsten Lieberknecht. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Torsten Lieberknecht ist einer der emotionalsten Übungsleiter der Fußball-Bundesliga. Vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart spricht der Trainer von Eintracht Braunschweig im SZ-Interview über Kritik an seiner Arbeit, seinen Humor - und das Problem, in der ersten Liga ordnungsgemäß auszurasten.

Von Boris Herrmann

Torsten Lieberknecht, der Trainer von Aufsteiger Eintracht Braunschweig, ist trotz des schlechten Saisonstarts mit fünf Niederlagen und einem Unentschieden zuversichtlich, mit seiner Mannschaft den Verbleib in der Fußball-Bundesliga zu sichern. Vor dem Heimspiel am Sonntag (17.30 Uhr) gegen den VfB Stuttgart versicherte er im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Samstag-Ausgabe): "Wenn die Saison rum ist, dann werden die Verantwortlichen hier sagen: ,Perfekt, wir spielen 2014/15 immer noch in der Bundesliga`."

Ihm werde nach nur sechs Spieltagen viel zu schnell geurteilt, fügte Lieberknecht hinzu: "Da fällt das Fallbeil über eine Arbeit, die drei Monate vorher noch überragend gewesen sein soll." Mit Tasmania Berlin, dem schlechtesten Klub der Bundesliga-Geschichte, oder der SpVgg Greuther Fürth, die im vorigen Jahr als Aufsteiger sofort wieder abstieg, will er seine Mannschaft jedenfalls nicht verglichen wissen: "Viele Experten sagen, dass wir uns ganz anders präsentieren als Fürth. Wir haben unseren Stil." Bezugnehmend auf das jüngste Spiel gegen Mönchengladbach (1:4) sagte er: "Wenn man es schafft, eine heimstarke Mannschaft wie Gladbach 20 Minuten zu dominieren, dann sehe ich da eine Entwicklung."

Bei dieser Partie war Lieberknecht vom vierten Offiziellen auf die Tribüne geschickt worden, weil er eine Entscheidung des Schiedsrichters als "Lachnummer" bezeichnet hatte. Er nehme sich zwar in letzter Zeit bewusst vor, ruhig zu bleiben, sagte Lieberknecht; seine Art, das Spiel mitzuerleben, will er aber nicht grundsätzlich ändern. "Manchmal bewundere ich Kollegen, die es schaffen, fast so stoisch ein umkämpftes Spiel zu verfolgen wie früher Walerie Lobanowski bei der sowjetischen Nationalelf. Vielleicht lernt man so was mit den Jahren. Ich glaube allerdings, dass ich das gar nicht lernen will. Das wäre nicht authentisch", erklärte er.

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Die größte Überraschung für ihn in der Bundesliga sei jedoch, wie ernst alles in der höchsten deutschen Spielklasse genommen werde, sagte Lieberknecht. "Mit meinem Humor können hier viele nichts anfangen. Ich merke, dass meine Ironie nicht immer verstanden wird", gibt er zu, findet aber: "Ein bisschen Ironie muss auch in diesem Geschäft drin sein." Dass seine jüngst in einem Radio-Interview getätigten Äußerungen wie "Fuck-Ball" oder "kleiner Piss-Verein" für so viel Aufregung gesorgt haben, versteht er ebenfalls nicht: "Da muss man jetzt nicht auf Moral-Apostel machen. Ich will nicht wissen, welche Ausdrücke heute auf den Schulhöfen kursieren."

Das komplette Interview lesen Sie in der Samstagausgabe der Süddeutschen Zeitung , auf dem iPad und Windows 8.

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