Box-Weltmeister bezwingt Adamek:Klitschko siegt durch technischen K.o.

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Das war deutlich: Witali Klitschko bleibt Box-Weltmeister im Schwergewicht, weil er seinen polnischen Gegner Tomasz Adamek teilweise vorführt. Der Titelverteidiger aus der Ukraine muss eine Schrecksekunde überstehen, kurz darauf wird er zum Sieger erklärt. Als nächster Gegner bietet sich David Haye an - mit gewohnt markigen Worten.

Um 23:57 Uhr streckte Witali Klitschko die Faust in die Luft, wenige Sekunden später stand er am Fernsehmikrofon. Genau einen Schlag habe er einstecken müssen, sagte der ukrainische Profiboxer mit einem Lächeln. Mehr nicht. Es war ein letzter, verbaler Punch gegen den Polen Tomasz Adamek, der neben Klitschko stand und mit geschwollenem Gesicht den Ringboden betrachtete.

Größenvorteil: Vitali Klitschko (rechts) hält seinen polnischen Herausforderer Tomasz Adamek auf Distanz. (Foto: dapd)

Klitschko bleibt Boxweltmeister, während für seinen Herausforderer ein Traum zerplatzt ist. Der ukrainische WBC-Champion im Schwergewicht besiegte Adamek in Breslau durch technischen K.o. in der zehnten Runde. Der 40-jährige Klitschko hat jetzt 43 Siege in 45 Profi-Kämpfen erzielt, darunter 40 durch K.o.. Den WM-Titel des World Boxing Council (WBC) besitzt er seit drei Jahren. Witalis Bruder Wladimir ist Champion der Verbände IBF, WBO und WBA.

Der chancenlose sechs Jahre jüngere Adamek musste die zweite Niederlage im 46. Profi-Kampf seiner Karriere hinnehmen. Er scheiterte an seinem Vorhaben, nach Titelgewinnen im Halbschwer- und Cruisergewicht auch im Schwergewicht Weltmeister zu werden. "Der Kampf war nicht einfach, Tomasz war sehr schnell", lobte Klitschko seinen Gegner, fügte jedoch hinzu: "Aber er ist nicht gut genug für das Schwergewicht. Das ist eine ganz andere Klasse."

"Ich habe eine Menge einstecken müssen"

43.500 Zuschauer in dem neu erbauten Stadion Miejski sahen einen deutlich überlegenen Titelverteidiger. Der zwölf Zentimeter kleinere und zwölf Kilogramm leichtere Pole versuchte mit schnellen Attacken zum Erfolg zu kommen, aber Klitschko hielt ihn aufgrund seiner größeren Reichweite problemlos auf Distanz und setzte von Beginn an klare Treffer.

"Witali war einfach der bessere Kämpfer, und er hat gewonnen. So ist das im Sport", sagte Adamek unmittelbar nach dem Kampf. Er räumte ein: "Ich habe eine Menge Schläge einstecken müssen."

In Runde sechs wurde der Lokalmatador erstmals angezählt. Nach einer krachenden Rechten Klitschkos stand er kurzzeitig hilflos in der Ringecke. Kurz darauf spuckte er Blut. Seine Fans fassten kurzzeitig Mut, als Klitschko nach einem Vorstoß in der achten Runde kurzzeitig das Gleichgewicht verlor und auf dem Hosenboden landete - was jedoch nicht an einem Niederschlag lag, wie der Ringrichter schnell anzeigte.

Boxweltmeister Klitschko
:Nur eine Schrecksekunde

Der Herausforderer blieb chancenlos, der Boxweltmeister im Schwergewicht heißt weiterhin Witali Klitschko. Sein Kampf gegen den Polen Tomasz Adamek in Bildern.

In Runde zehn brach er das ungleiche Gefecht ab, nachdem der Herausforderer serienweise schwer getroffen worden war. "Was der auf die Rübe bekommen hat, war sicher nicht gesund", frotzelte Klitschkos Trainer Fritz Sdunek nach der Verkündung des Urteils.

Boxweltmeister Klitschko
:Nur eine Schrecksekunde

Der Herausforderer blieb chancenlos, der Boxweltmeister im Schwergewicht heißt weiterhin Witali Klitschko. Sein Kampf gegen den Polen Tomasz Adamek in Bildern.

Die Mehrheit der Zuschauer pfiff Klitschko anschließend aus und protestierte. "Ich habe euch heute enttäuscht, aber ich werde wiederkommen und stärker sein", versprach Adamek seinen Fans.

In Polen war der Kampf zu einem der größten Sportereignisse in der Geschichte stilisiert worden. Niemals zuvor war im Nachbarland eine Schwergewichts-WM ausgetragen worden. Das Spektakel diente zugleich der Einstimmung auf die Fußball-EM, die im kommenden Sommer von Polen und der Ukraine gemeinsam ausgerichtet wird. Breslau ist einer von vier Spielorten in Polen.

"Lange wird es nicht mehr gehen"

Zu möglichen Gegnern für seinen nächsten Kampf wollte sich Klitschko zunächst nicht äußern. Jedoch bewarb sich der britische Profi David Haye in gewohnt markigen Worten als Kandidat: "Witali ist 40, wird irgendwann aufhören. Für sein Finale gibt es keinen besseren Gegner als mich. Und ich werde ihn in Rente schicken. Aber ohne seinen WM-Gürtel", wurde Haye in der Bild zitiert.

Haye war am 2. Juli in Hamburg von Wladimir Klitschko besiegt worden - nachdem der Brite zuvor mit teils geschmacklosen Attacken gegen die Brüder für Aufsehen gesorgt hatte. Anschließend hatte er angekündigt, am 13. Oktober, seinem 31. Geburtstag, vom aktiven Sport zurücktreten zu wollen. Nun deutete Haye an, er könne seinen Rücktritt verschieben, wenn einer der Klitschko-Brüder gegen ihn antreten wolle.

Rücktrittsgerüchte gab es zuletzt auch um Witali Klitschko, dessen Trainer Sdunek nach dem Sieg gegen Adamek verkündete: "Er fühlt sich sehr wohl, aber lange wird es sicher nicht mehr gehen."

© sueddeutsche.de/dpa/sid/mikö - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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