Borussia Mönchengladbach:Stille Garanten

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Die Gladbacher steuern auch ersatzgeschwächt der Königsklasse entgegen. Gegen Paderborn stellen vor allem die treuen Vereinsmitarbeiter Lars Stindl und Patrick Herrmann ihren Wert für die Mannschaft unter Beweis.

Von Ulrich Hartmann, Paderborn/München

Lars Stindl tanzt für gewöhnlich nie übermütig mit der Eckfahne durchs Stadion wie Marcus Thuram, er trägt abseits des Spielfeldes auch keine goldenen Trainingsanzüge. Im Schatten des extrovertierten französischen Angreifers hätte man den braven Pfälzer Stindl in den vergangenen Wochen fast übersehen, aber nun, da Thuram verletzt ausfällt und es für Borussia Mönchengladbach zugleich um die Qualifikation für die Champions League geht, zeigt der Teamkapitän umso eindrücklicher seinen Wert für die Mannschaft. Nachdem er bereits zum 3:0 gegen Wolfsburg einen Treffer beigesteuert hatte, traf er jetzt beim 3:1-Erfolg in Paderborn doppelt. "Jetzt haben wir es in der eigenen Hand", sagte Stindl vor dem finalen Saisonspiel gegen Hertha BSC. Bei einem Sieg dürfte Gladbach vom Herbst an wieder in der Champions League mitspielen, erstmals seit vier Jahren.

Vor einem Jahr, als die Gladbacher unter dem Trainer Dieter Hecking am letzten Spieltag den vierten Tabellenplatz und damit die Champions League noch verspielten, schaute Stindl mit gebrochenem Schienbein nur zu. Diesmal fehlten Thuram, Alassane Plea und Denis Zakaria in der entscheidenden Saisonphase, leitende Angestellte erneut, doch für sie springen treue Borussen in die Bresche: Stindl, der seit fünf Jahren für Gladbach spielt, und Patrick Herrmann, seit zwölf Jahren im Klub. Er schoss am Samstag das 1:0.

Mit ihren Treffern sorgen Herrmann und Stindl gerade dafür, dass ihr Klub angesichts der bevorstehenden Champions-League-Qualifikation auch seine Chancen erhöht, Topspieler wie Thuram, Plea und Zakaria gegen die Avancen internationaler Konkurrenten am Niederrhein zu halten. Für die Erfolgsaussichten der Borussia ist das positiv, den Einsatzzeiten solch treuer Borussen wie Herrmann und Stindl hingegen eher abträglich. Trainer Marco Rose indes freut sich über die Tiefe seines Kaders - und darüber, dass ihm dieser Vorteil im ersten Jahr als Borussia-Coach gleich zum großen Wurf verhelfen könnte.

© SZ vom 22.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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