Leichtathletik:Ewige Weltrekorde

Viele Weltrekorde in der Leichtathletik stammen aus den achtziger Jahren - der Zeit des Kaltes Krieges und des Dopings. Rekorde für die Ewigkeit - und ihre Halter. In Bildern

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Einige Weltrekorde in der Leichtathletik sind seit den achtziger Jahren unverändert. Eine Zeit, in der gedopt wurde, was das Zeug hält, wie inzwischen sogar Beteiligte zugeben. Der Kalte Krieg ist auch im Sport mit allen Mitteln und Mittelchen geführt worden. Auch in den Neunzigern geht das Manipulieren weiter, wie kaum einer bestreitet. Und so stehen all die folgenden Rekorde unter einem mehr oder weniger nachgewiesenen Dopingverdacht, auch wenn die Beteiligten nicht positiv getestet wurden. Florence Griffith-Joyner, schnellste Frau der Welt. Diesen Titel nimmt die Amerikanerin mit ins Grab, Griffith-Joyner wird nur 38 Jahre alt. 1998 stirbt sie im Schlaf, als Todesursache wird Herzversagen oder ein Schlaganfall angegeben. Doch für viele Beobachter wirft der Tod der dreifachen Olympiasiegerin und Weltrekordlerin über 100 Meter und 200 Meter die Frage nach den Folgeschäden von Anabolika-Konsum neu auf. Positiv getestet wurde sie nie. Bei den US-Olympiaqualifikationen 1988 schreibt Griffith-Joyner Sportgeschichte über 100 Meter: Im Vorlauf verbessert sie den Weltrekord schon auf unglaubliche 10,60 Sekunden, im Zwischenlauf steigert sie diese Bestleistung noch auf die Fabelzeit von 10,49 Sekunden. Unbegreiflich war für alle Experten eine Steigerung des damaligen Weltrekords von Evelyn Ashford um gigantische 27 Hundertstelsekunden. Foto: dpa

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Mike Powell hält seit 1991 den Weltrekord im Weitsprung. Bei den Weltmeisterschaften in Tokio schlägt er seinen Landsmann Carl Lewis nach dessen Serie von 65 Siegen in Folge. Und das, obwohl Lewis im besten Wettkampf seines Lebens viermal über 8,80 Meter weit springt und sich (mit zu starker Windunterstützung) sogar auf 8,91 Meter katapultiert. Doch dieser Sprung wird noch übertroffen von Mike Powells Weltrekord von 8,95 Meter. Foto: dpa

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Marita Koch stellt insgesamt 16 Weltrekorde auf, ihre Bestmarke von 1985 über die Stadionrunde von 400 Metern hat bis heute Bestand. Allerdings taucht der Name Marita Koch auch in Verbindung mit dem staatlich organisierten Dopingsystem der DDR auf. Nach der Wende wurden Akten veröffentlicht, die angeblich den Doping-Konsum und die Anabolika-Jahresgaben für Marita Koch belegten. Es gab Codenummern, die Koch zugeordnet werden konnten, zudem einen Brief von Marita Koch an die Firma, die das DDR-eigene Dopingmittel Oral-Turinabol hergestellt hatte. In diesem Brief soll sich Koch darüber beschwert haben, dass die Konkurrentin Bärbel Wöhlert-Eckert zusätzlich zur üblichen Dosis noch besondere Anabolika bekäme und bevorteilt werde, nur weil ein Verwandter bei der Firma angestellt sei, die die Mittel herstellte. Marita Koch stritt die Einnahme von Dopingmittel immer ab. Foto: AFP

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Stefka Kostadinowa hatte die perfekten Vorraussetzungen für eine Hochspringerin: Sie wog nur 60 Kilogramm bei einer Größe von 1,80 Meter. Erfolgsgeheimnis der Bulgarin war ihre Schnelligkeit. Mit einer Bestzeit von 11,68 Sekunden über 100 Meter war sie lange Zeit konkurrenzlos unter den besten Hochspringerinnen. Ihren Weltrekord im Hochsprung von 2,09 Metern hat seit 1987 niemand brechen können.Foto: AP

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Der Marokkaner Hicham El Guerrouj gewinnt zwischen 1996 und 2004 bei 83 Starts über 1.500 m oder eine Meile 80 Mal. Seine glänzende Karriere krönt er durch die Goldmedaillen über 1500 Meter und 5000 Meter bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen. Seine Weltrekorde aus den Jahren 1998 und 1999 über 1500 Meter, die Meile und 2000 Meter haben bis heute Bestand.Foto: dpa

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Von Ende der siebziger bis weit in die achtziger Jahre hinein ist die tschechoslowakische Läuferin Jarmila Kratochvilova neben der DDR-Athletin Marita Koch die überragende 400-Meter-Läuferin der Welt. Von der Zeitschrift SPORTS wird sie einmal gefragt: "Kann eine Frau solche Muskeln haben?", Jarmila Kratochvilova antwortet: "Ja, wenn sie so hart trainiert wie ich." Doping konnte ihr nie nachgewiesen werden, ihr Weltrekord über 800 Meter, der älteste der Leichtathletik, besteht seit 1983.Foto: AP

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Jackie Joyner-Kersey ist die erste Leichtathletin, die die Marke von 7.000 Punkten im Siebenkampf übertrifft. Insgesamt 19 Mehrkämpfe absolviert sie mit über 6500 Punkten, sechs mit über 7000 Punkten. An ihrem Weltrekord von den Olympischen Spielen 1988 ist keine ihrer Nachfolgerinnen bislang herangekommen. Sie war die Schwägerin der verstorbenen Sprinterin Florence Griffith-Joyner.Foto: Reuters

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Am 11.6.1988 stellte Galina Tschistjakowa mit 7,52 Metern einen Weltrekord im Weitsprung auf, der bis heute Gültigkeit hat. "Das Wetter in Leningrad war damals nach meinem Geschmack: trocken, nicht sehr warm und ein wenig Rückenwind", sagte sie rückblickend.Foto: AP

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Mit drei olympischen Goldmedaillen und neun WM-Titeln, mit sechs Weltrekorden und einzigartigen Siegesserien wurde Michael Johnson schon zu seiner aktiven Zeit zu einer Legende. 1999 in Sevilla krönt er seine Laufbahn mit dem Weltrekord über 400 Meter. Nach 19 Rennen unter 44 Sekunden unterbietet er die elf Jahre alte Bestleistung seines Landsmanns Butch Reynolds und stellt mit 43,18 Sekunden eine neue Bestmarke auf. Bereits drei Jahre zuvor hat er sich den Weltrekord über 200 Meter geholt. Foto: AP

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Nie sprang ein Mensch so hoch wie der Kubaner Javier Sotomayor: 1993 überquert er in Salamanca 2,45 Meter. 1999 wird Sotomayor positiv auf Kokain getestet und zwei Jahre gesperrt. Er beteuert seine Unschuld: "Ich weiß nicht einmal, wie das Zeug aussieht."Auf den angeblichen "Anschlag" auf das kubanische Hochsprung-Idol folgt ein Aufschrei der Entrüstung. Kubas Staatschef Castro persönlich setzt sich für den Sportler ein und fabuliert über eine westliche Verschwörung gegen Kuba. Nach einem Jahr wird Sotomayor begnadigt (u. a. "wegen langjähriger Verdienste") und nach langem Hickhack - im Gegensatz zu dem Deutschen Dieter Baumann - zu den Olympischen Spielen 2000 zugelassen, wo er die Silbermedaille gewinnt.Foto: AP

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Bei der EM-Qualifikation der DDR am 6.6.1986 in Neubrandenburg wirft Jürgen Schult den Diskus 74,08 Meter weit. Die bisherige Bestweite steigert er damit sensationell um 2,22 Meter. Seit 1912 hat es nur einmal eine derartige Steigerung der Weltrekordweite im Diskuswerfen gegeben. Foto: AP

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Kevin Young läuft die 400 Meter Hürden 1992 in Barcelona unter 47 Sekunden, die Konkurrenten sind über den neuen Weltrekord von 46,78 Sekunden fassungslos: "Ich bin mir sehr schnell vorgekommen, aber als ich Kevin gesehen habe, da hatte ich den Eindruck, ich sei stehengeblieben", kommentiert der Brite Kriss Akabusi das Rennen.Foto: AP

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Randy Barnes hat sicher in seinem Leben viele Gewichte gestemmt. Der amerikanische Kugelstoßer bringt bei einer Größe von 1,96 Meter ein Wettkampfgewicht von 121 Kilo auf die Waage. Barnes hilft seinem Muskelwachstum allerdings mit verbotenen Substanzen nach. Der Drehstoßtechniker wird 1990 positiv auf Anabolika getestet und 27 Monate gesperrt. Nach Ablauf der Sperre und seinem Gewinn der Gold-Medaille in Atlanta 1996 wird er 1998 erneut des Dopings überführt und folglich lebenslang gesperrt. Sein Weltrekord aus dem Jahr 1990 (23,12 Meter) wird ihm jedoch nicht aberkannt. Außerdem behauptet er, niemals bewusst verbotene Substanzen genommen zu haben. Das entsprechende Nahrungsergänzungsmittel habe er im freien Verkauf erstanden. Foto: AP

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Noch einmal Michael Johnson: Der Amerikaner ist nicht nur Weltrekordhalter über 200 und 400 Meter, sondern seit 1993 auch mit der amerikanischen 4x 400 Meter Staffel. Die Rekordzeit: 2:54,29 Minuten. Den 1998 gelaufenen Weltrekord von 2:54,20 Minuten (siehe Foto) wurde aufgrund des Dopinggeständnisses von Antonio Pettigrew im Nachhinein aberkannt.  Foto: AP

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1985 bricht die 4 x 100 Meter Staffel der DDR den Weltrekord. Die damalige Besetzung: Silke Gladisch (links), Sabine Rieger (nicht im Bild), Marlies Göhr (zweite von rechts) und Ingrid Auerswald (rechts).1991 stellen Dopingforscher zahlreiche Dokumente sicher, anhand derer sich die Dopingpraxis vieler bekannter DDR-Leistungssportler rekonstruieren ließen. Danach wurden Marlies Göhr hohe Dosen des Anabolikums Oral-Turinabol verabreicht.Foto: AFP

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35 Mal bricht Sergej Bubka den Weltrekord im Stabhochsprung. Meistens auf Meetings, bei denen es eine hohe Rekordprämie gibt. Und dann auch immer nur um einen Zentimeter. Sein Rekord von 6,14 Meter aus dem Jahr 1994 ist immer noch unerreicht.Foto: AP

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Er sieht aus wie Bully Herbig, die grauen Schläfen verraten ihn aber: Jonathan Edwards hält seit 1995 den Weltrekord im Dreisprung.Lange bleiben dem Briten große Siege verwehrt, weil er sich aus religiösen Gründen weigert, an einem Sonntag zu starten. Deswegen verzichtet der strenggläubige Christ unter anderem bei der EM 1990 und WM 1991 auf die Finalteilnahme.Foto: Reuters

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