Biathlon:Sieg für Dahlin

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Applaus für den neuen IBU-Präsidenten: Der Schwede Olle Dahlin (r.) freut sich. (Foto: dpa)

Der Weltverband wählt den Schweden zum Präsidenten. Nun ist die Frage, ob der neue IBU-Boss den erhofften Neuanfang herbeiführen kann. Von den Machenschaften, die der Verbandsspitze vorgeworfen werden, will er nichts mitbekommen haben.

Der Schwede Olle Dahlin, 64, ist neuer Präsident der skandalgeplagten Internationalen Biathlon-Union (IBU). Er setzte sich beim Kongress am Freitag in Porec/Kroatien mit 39:12 Stimmen gegen die Lettin Baiba Broka durch und wird damit für zunächst vier Jahre die Nachfolge von Anders Besseberg antreten. Der Norweger war im April angesichts eines Ermittlungsverfahren der Wiener Staatsanwaltschaft zurückgetreten. Es geht um den Vorwurf, dass unter seiner Führung Schmiergelder angenommen worden seien, um im Gegenzug über mehrere Jahre hinweg insgesamt 65 russische Dopingfälle zu vertuschen. Besseberg bestreitet dies.

Nun ist die Frage, ob der neue IBU-Boss den erhofften Neuanfang herbeiführen kann. Dahlin ist kein Unbekannter in der Biathlon-Szene. Bereits seit 2014 ist der Schwede, der hauptberuflich als Manager in der Papier-Industrie arbeitet, als Vize-Präsident im IBU-Vorstand tätig gewesen. Von den düsteren Machenschaften, die der Verbandsspitze vorgeworfen werden, will er dabei nichts mitbekommen haben. Dennoch fällt es vielen Beteiligten schwer, in ihm ein Symbol für einen Neustart zu sehen. Allerdings war die Kritik an seiner lettischen Herausfordererin Broka, 42, in den vergangenen Tagen noch heftiger. Das hatte insbesondere mit Gerüchten über eine Unterstützung ihrer Kandidatur aus dem russischen Lager sowie ihrem politischen Hintergrund zu tun ( siehe SZ vom 7.9.). Broka, im Jahr 2014 für einige Monate Justizministerin Lettlands, ist Mitglied einer Rechtsaußen-Partei namens "Nationale Vereinigung".

Der deutsche Skiverbands-Präsident Franz Steinle verlor die Wahl um den Posten als erster IBU-Vize gegen den Tschechen Jiri Hamza mit 20:30 Stimmen. Zudem lehnte der Kongress einen Antrag des russischen Verbandes RBU auf Wiedererlangung der vollen Mitgliedschaft im Weltverband ab. Dessen Status war im Dezember auf "provisorisch" gesetzt worden; erst Ende August hatte es Berichte über vier bisher unbekannte Dopingfälle aus dem Jahr 2014 gegeben.

© SZ vom 08.09.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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