Biathlon:"Reset-Knopf"

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Simon Schempp. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Der Massenstart-Weltmeister Simon Schempp muss auf einen Start bei der Biathlon-WM in Östersund verzichten. Der 30-Jährige widmet sich nun der dringend benötigten Regeneration. Für ihn rückt Philipp Nawrath nach.

Simon Schempp hat so lange gekämpft, bis auch er die bittere Wahrheit nicht mehr leugnen konnte. Lange hatte der Massenstart-Weltmeister gehofft, "dass sich doch noch alles zum Guten wendet", dass er trotz aller Rückschläge seinen Titel bei der Biathlon-WM in Östersund verteidigen kann. Doch "es soll einfach nicht sein. In diesem Winter werde ich leider keine Rennen mehr laufen", schrieb der 30-Jährige am Mittwoch in den Sozialen Netzwerken. Der Deutsche Skiverband (DSV) war längst auf das WM- und Saison-Aus seines einst sicheren Medaillenkandidaten eingestellt. "Wir haben gemeinsam in den vergangenen zwei Wochen darüber diskutiert. Wenn der Körper nicht will, macht es keinen Sinn", sagte Bundestrainer Mark Kirchner. "Simon hat lange gekämpft, und das hat ihn auch mental viel Kraft gekostet."

Die WM in Schweden (7. bis 17. März) findet nun ohne den viermaligen Goldgewinner Schempp statt, lamentieren will Kirchner deswegen aber nicht. "Es nützt ja nichts, wir müssen nach vorne schauen - und wir haben noch immer eine gute Mannschaft beisammen", sagte er. Zu Arnd Peiffer, Benedikt Doll, Erik Lesser, Roman Rees und Johannes Kühn kommt als Ersatz Philipp Nawrath hinzu. Der 26-Jährige hatte beim Übersee-Weltcup in Canmore sein Staffel-Debüt gegeben. Schempp widmet sich stattdessen der dringend benötigten Regeneration, die er in und nach der Olympiasaison 2017/18 vernachlässigt hatte. Nach Rückenproblemen und einer Schulter-OP in Folge eines Mountainbike-Sturzes im Frühjahr fand er seine Top-Form nicht wieder. In diesem Jahr bestritt Schempp nur ein Einzelrennen: Beim Sprint in Oberhof belegte er Platz 70. "Jetzt ist einfach der Punkt erreicht, an dem ich auf den Reset-Knopf drücken muss", schrieb Schempp. In Pyeongchang hatte er vor zwölf Monaten trotz aller Probleme Silber gewonnen. Mit der Staffel holte Schempp als Schlussläufer zudem Bronze. "Am Ende überdecken die beiden Medaillen eine ganze Menge", sagte Kirchner. "Das letzte Jahr hat er nur mit ganz viel Aufwand durchgezogen." Von dieser langwierigen Überbelastung will sich Schempp nun richtig erholen.

© SZ vom 21.02.2019 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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