Biathlon in Ruhpolding:Norwegen enteilt mit Schnellfeuer-Einlagen

Lesezeit: 2 min

Tora Berger, überragende Schlussläuferin der norwegischen Staffel. (Foto: dpa)

Die Hoffnungen auf einen Heimsieg der deutschen Biathlon-Frauen in Ruhpolding zerschellen an Synnøve Solemdal und Tora Berger. Die norwegischen Läuferinnen liefern am Ende perfekte Rennen und sichern den Weltcup-Sieg für ihre Staffel. Andrea Henkel kämpft erfolglos um Platz drei.

Zum Auftakt des Heimweltcups in Ruhpolding haben die deutschen Biathletinnen mit der Staffel einen Podestplatz verpasst. Zehn Monate nach der grandiosen Heim-WM mit Team-Gold mussten sich Nadine Horchler (Willingen/3 Nachlader), Miriam Gössner (Garmisch/1), Tina Bachmann (Schmiedeberg/3) und Andrea Henkel (Großbreitenbach/2) am Mittwochabend über die 4 x 6 Kilometer mit Platz vier begnügen.

Das Quartett leistete sich vor 11.000 Zuschauern insgesamt neun Nachlader. Zu den drittplatzierten Tschechinnen fehlten den Deutschen am Ende 2,6 Sekunden. Den Sieg sicherte sich überlegen Norwegen vor Russland. 2012 hatten Gössner, Bachmann und Henkel zusammen mit Magdalena Neuner in Ruhpolding den WM-Titel gewonnen.

"Den vierten Platz müssen wir so akzeptieren", sagte Frauentrainer Gerald Hönig: "Uns ist es nicht gelungen, die Konstanz am Schießstand nachzuweisen. Wir sind momentan in der Staffel nicht ausgeglichen genug besetzt, um mit den Spitzenmannschaften mitzuhalten."

Bei den Norwegerinnen beeindruckten vor allem die an Position drei und vier laufenden Synnøve Solemdal und Tora Berger. Vor diesen beiden Läuferinnen war das Feld noch eng beisammen gelegen, doch Solemdal und Berger liefen schnell in der Loipe und schossen makellos. Berger zeigte am Ende mittels einer Schnellfeuer-Einlage ihr Selbstbewusstsein und ihre Stärke und brachte den zweiten Saisonsieg der Norwegerinnen souverän ins Ziel.

Nach dem regnerischen Tagen in Oberhof freuten sich die Athletinnen über optimale Bedingungen unter Flutlicht. Kein Regen, kaum Wind - Startläuferin Horchler konnte das jedoch nicht optimal ausnutzen und leistete sich bei ihren beiden Schießeinlagen drei Nachlader. "Das Magazin war nicht ganz eingerastet, das hat mich zehn Sekunden gekostet. Das war schade. Die Piste war in Ordnung, es war gut zu laufen", sagte Horchler.

Beflügelt von ihren ersten beiden Weltcupsiegen in diesem Winter macht es Gössner im Anschluss besser und flog förmlich über die Loipe. Die 22-Jährige aus Garmisch musste nur beim Stehendschießen einmal nachladen und übernahm dank ihrer überragenden Laufleistung die zwischenzeitliche Führung. "Ich habe von Anfang an ein bisschen Rückstand gehabt, deswegen wollte ich es richtig gut am Schießstand machen", sagte die Gesamtweltcup-Zweite: "Das ist mir zum Glück gelungen."

Auch Bachmann agierte zunächst konzentriert am Schießstand und blieb liegend ohne Fehler. Im stehenden Anschlag musste die Sächsin dann allerdings zittern: Sie brauchte alle drei Nachlader und verhinderte nur knapp den Gang in die Strafrunde. "Ich bin zufrieden, dass noch alle Scheiben gefallen sind", sagte Bachmann.

Henkel ging als Fünfte mit mehr als einer Minute Rückstand auf Norwegen in die extrem schnelle Loipe. Die 34 Jahre alte Thüringerin zeigte eine fehlerfreie Leistung im Liegendschießen und musste bei der letzten Schießeinlage zweimal nachladen. "Die Schießfehler waren leichtsinnig. Es ging um viel, und da schleichen sich schnell Fehler ein", sagte die achtmalige Weltmeisterin.

Fortgesetzt wird der Weltcup am Donnerstag (18.15 Uhr/ Liveticker bei SZ.de) mit dem Staffelrennen der Männer. Dort will das DSV-Quartett, das nach der Rückkehr von Andreas Birnbacher wieder in Bestbesetzung antritt, den ersten Sieg seit knapp zwei Jahren einfahren. "Wir wollen gewinnen, das ist das Ziel", sagte Herrentrainer Fritz Fischer.

© dpa/SID/hum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: