Biathlon in Antholz:Vor Olympia noch schnell aufs Podest

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Andrea Henkel: Kommt immer besser in Form (Foto: Bongarts/Getty Images)

"Das ist Entspannung, Freude, Erlösung. Alles ist schön": Erstmals in diesem Winter steht mit Andrea Henkel eine deutsche Biathletin einzeln auf dem Podest. Mit der Höhe in Antholz kommt sie im Sprint besser klar als viele ihrer Konkurrentinnen.

Geduldig bleiben, das war bisher die größte Aufgabe von Andrea Henkel. Ende November, als die Biathleten in ihre Saison starteten, wusste sie: Das wird ihre Abschiedssaison. Am liebsten gekrönt mit einem Erfolg bei den Olympischen Spielen. So recht wollte bislang darauf nichts hindeuten, doch nun ist klar: Andrea Henkel kann es noch aufs Podest schaffen. Beim Sprint im italienischen Antholz sicherte sie sich Rang zwei.

"Ich bin froh, dass ich jetzt weiß, dass ich es noch kann. Das stimmt mich sehr positiv mit Blick auf Sotschi", sagte Henkel der ARD, nachdem alle zehn Schüsse im Schwarzen gelandet waren: "Ich habe mir genug Zeit gelassen, denn ich wollte sichergehen und auf keinen Fall einen Fehler schießen."

Es ist der erste Einzel-Podiumsplatz der Saison für die deutschen Biathletinnen, 22 Tage vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Sotschi sind damit zarte Medaillenhoffnungen geweckt.

Mit einer ganz starken Vorstellung lag Henkel im Ziel nur 6,7 Sekunden hinter der siegreichen Französin Anaïs Bescond (ein Fehler). Platz drei sicherte sich bei der Olympia-Generalprobe trotz zweier Schießfehler die Weißrussin Darja Domratschewa (+10,1).

Henkel scheint rechtzeitig zum Höhepunkt in Sotschi in Form zu kommen. Nach dem durchwachsenen Saisonstart verpasste sie zum Jahresauftakt beim Heimrennen in Oberhof als Massenstart-Vierte das Podest nur knapp.

"Ich habe einen ziemlich langen Anlauf genommen", sagte Henkel: "In Antholz habe ich mich eigentlich immer wohl gefühlt." Auch Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig war von Henkels Vorstellung angetan: "Der Podestplatz ist viel wert. Es zeigt sich auch, dass Andrea am Schießstand an Stabilität gewinnt und dann auch in der Loipe mutiger wird", sagte Hönig.

Zum Auftakt des Weltcups in Südtirol hatte er aber noch in weiterer Hinsicht Grund zur Freude: Youngster Franziska Preuß (Haag) bestätigte ihre ansteigende Form und belegte am Ende den siebten Rang. Nach Platz vier in der Verfolgung von Ruhpolding durfte die 19-Jährige sogar auf den ersten Sieg ihrer noch jungen Karriere hoffen - der einzige Fehler ausgerechnet mit dem letzten Schuss verhinderte aber den möglichen Sprung aufs Stockerl. "Der letzte Schuss ärgert mich ein bisschen. Da war ich gedanklich schon auf der Strecke", sagte Preuß: "Aber an sich bin ich sehr zufrieden. Es war total anstrengend, ich habe mein Bestes gegeben."

In der Höhe von Antholz, vergleichbar mit den Bedingungen in den Bergen von Sotschi, zeigte auch Laura Dahlmeier (Partenkirchen) trotz zweier Schießfehler und dem 21. Rang eine ansprechende Leistung. Vor allem in der letzten Runde griff die 20-Jährige voll an, holte Platz um Platz auf. "Vor allem die ansteigende Laufform macht mir Mut. Es war noch nicht perfekt, aber das Laufen wird immer besser", sagte Dahlmeier.

Fortgesetzt wird der Weltcup am Freitag (14.50 Uhr/ARD) mit dem Sprint der Männer. Nach zuletzt schwachen Auftritten bei den Heim-Weltcups in Oberhof und Ruhpolding geht es für Andreas Birnbacher und Co. in Südtirol um das zweite Einzelpodest des Olympiawinters. "Wir hoffen auf gute Komplexleistungen, dass es endlich wieder im Schießen und Laufen gleichermaßen funktioniert", sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang.

Am Wochenende stehen in Antholz zum Abschluss die Verfolgung und die Staffelrennen auf dem Programm. Die verbleibende Zeit bis zu den Winterspielen werden die Biathleten unter anderem in einem Trainingslager in Ridnaun in Südtirol verbringen. Am 8. Februar beginnen dann die olympischen Wettbewerbe im Langlauf- und Biathlonstadion "Laura" in Krasnaja Poljana.

© SZ.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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