Biathlon:Freude am Laufen

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Trug ebenfalls zum starken dritten Platz der deutschen Damen bei der Staffel in Ruhpolding bei: Laura Dahlmeier. (Foto: Getty Images)

Die Biathlonstaffel der Frauen stärkt in Ruhpolding ihr Selbstbewusstsein mit Platz drei. Für einen Sieg fehlt dem Quartett zurzeit aber die Präzision beim Schießen.

Von Volker Kreisl, Ruhpolding/München

Es muss immer schnell gehen im Biathlon, so viel ist klar. Das ganze Jahr über arbeiten die Akteure an ihrem Grundtempo, dann an der Dynamik für den Schlussspurt, zudem an diversen weiteren Schnelligkeiten, etwa am möglichst fixen Griff zur Waffe, am schnellen Nachladen und am sturzfreien Aufstehen und Weiterhetzen vom Schießstand. Bei den deutschen Biathletinnen kam am Wochenende noch eine weitere Tempoverschärfung hinzu. Sie wollten sich nach ihren erfolgreichen Staffelrennen nicht lange aufhalten, sondern gleich weiter zum Abtrainieren, zur Massage und zur Regeneration. "Ich geh gleich mal aufs Ergometer", sagte Laura Dahlmeier nach dem Rennen, die Doppelolympiasiegerin, die sich gerade im Formaufbau befindet. Denn am Sonntag um 14.40 Uhr beginnt auch schon wieder der Massenstart.

Gerade läuft es recht gut im Frauenteam, das eher durchschnittlich in die Saison gestartet war und nun immer mehr in Schwung kommt. Die historisch miserable Leistung beim Sprint in Oberhof vor einer Woche - die Beste war da auf Rang 34 angekommen - ist schon fast wieder vergessen. Zwei Rennen mit je zwei Top-Ten-Plätzen folgten, und am Samstag liefen sie alle als Staffel mal wieder aufs Podest: Vanessa Hinz, Laura Dahlmeier, Franziska Preuß und Denise Herrmann wurden Dritte. Das entspricht schon eher den Ansprüchen ihrer Trainer, ihrer Zuschauer und ihrer selbst.

Der Trend stimmt zuversichtlich

Allerdings zeigte das Rennen wie Platz zwei der Männer-Staffel auch, wo die Möglichkeiten zu weiteren Verbesserungen stecken. Denise Herrmann, die ehemalige Langläuferin, empfiehlt sich zum Beispiel gerade als Schlussläuferin, sie hat die Fähigkeiten, im Spurt auf der Schlussrunde zuzuschlagen. Dazu muss sie allerdings noch etwas sauberer schießen als in Ruhpolding, als ihr die Konkurrentinnen aus Frankreich und Norwegen enteilten und zwar je auf Platz eins und zwei. Einen Nachlader zu viel hatte sich Herrmann erlaubt, und sie wusste danach auch warum: Sie hatte auf die anderen geachtet statt auf sich selbst. Die Norwegerin Marte Olsby Röiseland schwächelte beim Schießen, und Herrmann dachte: "Wenn ich jetzt noch ne Null schieße, dann geht noch was." Schoss sie natürlich nicht, weil sie aus dem eigenen Rhythmus kam - "da muss ich einfach noch mehr drüber stehen".

Dennoch, der Trend stimmt zuversichtlich, auch Startläuferin Vanessa Hinz und Franziska Preuß auf Position drei deuteten mit ihren Leistungen an, dass sie bis zur Weltmeisterschaft in Östersund in Schweden Anfang März ihre Form optimieren können. Und auch Dahlmeier berichtet von Fortschritten im Wohlbefinden beim Laufen. Sie hat wegen ihres Trainingsrückstandes nach den rätselhaften Monaten der Schwäche noch nicht die Schnellkraft für Sprints und ihren Posten als Schlussläuferin an Herrmann abgegeben. Das ist offenbar gerade genau das Richtige. Dahlmeier schoss sicher, lief so, wie sie eben konnte, und verzeichnete dabei einen Fortschritt: "Die erste Runde hat richtig Spaß gemacht", sagte sie, es sei klar ein "Schritt nach vorne" gewesen, ganz eindeutig eine weitere Temposteigerung.

© SZ vom 20.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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