Biathlon:Deutsche Biathletinnen vergeben Staffel-Sieg

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Biathletin Franziska Preuß beim Staffel-Rennen in Oberhof. (Foto: AP)

Beim Rennen in Oberhof kommt das DSV-Team mit zwei Strafrunden noch auf Platz zwei - die russische Staffel gewinnt. Die Los Angeles Rams und die Kansas City Chiefs erreichen das Halbfinale der NFL-Playoffs.

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Biathlon, Oberhof: Die Biathletinnen des Deutschen Skiverbandes (DSV) haben beim Heimweltcup in Oberhof den Staffel-Sieg im letzten Schießen noch aus der Hand gegeben. Über vier Mal sechs Kilometer musste sich das DSV-Quartett in der Formation Karolin Horchler, Franziska Hildebrand (beide Clausthal-Zellerfeld), Franziska Preuß (Haag) und Denise Herrmann (Oberwiesenthal) mit dem zweiten Platz hinter Russland begnügen.

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Die deutschen Biathletinnen holen in der Verfolgung von Oberhof achtbare Ergebnisse. Die Italienerin Lisa Vittozzi wiederholt ihren Sieg vom Vortag.

Vor dem letzten Schießen hatten die deutschen Biathletinnen noch in Führung gelegen, doch Herrmann zeigte Nerven und musste nach fünf Schießfehlern zweimal in die Strafrunde. Der Rückstand auf die Russinnen, die in 1:18,46,3 Minuten bei acht Schießfehlern gewannen, betrug 33,5 Sekunden. Insgesamt leistete sich das deutsche Team zehn Nachlader. Dritter wurde Tschechien (1+6/36,7 Sekunden zurück). Zuletzt hatte die DSV-Staffel vor genau einem Jahr beim Weltcup in Ruhpolding auf dem Podest ganz oben gestanden. Beim bislang einzigen Staffelrennen des Winters in Hochfilzen hatten die DSV-Frauen den enttäuschenden siebten Rang belegt.

Startläuferin Horchler übergab nach drei Nachladern mit 23,3 Sekunden Rückstand auf die Spitze auf Rang drei an Hildebrand. Die 31-Jährige ließ sich auch von einem Sturz nicht bremsen und lieferte ein starkes Rennen ab. Mit 14 Sekunden vor Russland übergab Hildebrand nach fehlerfreiem Schießen als Erste auf Preuß. Die leistete sich vier Nachlader, blieb aber hauchdünn vorne. Ab Mittwoch steht der zweite Heimweltcup in Ruhpolding auf dem Programm. Dann werden auch Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier (Partenkirchen), die wegen eines Infekts auf einen Start in Oberhof verzichtet hatte, und Vanessa Hinz (Schliersee), die wegen einer Erkältung fehlte, wieder dabei sein.

American Football, Playoffs: Die Los Angeles Rams und Kansas City Chiefs haben das Halbfinale der Playoffs in der National Football League (NFL) erreicht und sind nur noch einen Sieg vom Super Bowl entfernt. Die favorisierten Rams setzten sich in LA gegen die Dallas Cowboys mit 30:22 durch und treffen im Endspiel der National Conference nun entweder auf die New Orleans Saints oder Titelverteidiger Philadelphia Eagles. Die ebenfalls höher eingeschätzten Chiefs gewannen zuhause gegen die Indianapolis Colts 31:13. Das Team aus dem US-Bundesstaat Missouri bekommt es im Championship Game der American Conference mit den Los Angeles Chargers oder den New England Patriots um Superstar Tom Brady zu tun. In Los Angeles feierten die Rams ihren ersten Play-off-Sieg seit 14 Jahren - damals war das Team noch in St. Louis beheimatet. Zudem zogen die Rams erstmals seit 2002, als sie erst im Super Bowl gegen die Patriots unterlagen, wieder in die Vorschlussrunde ein.

Matchwinner war am Samstag Running Back C.J. Anderson mit zwei Touchdowns. Der 27-Jährige war erst Mitte Dezember als Alternative für Star-Running-Back Todd Gurley verpflichtet worden, der gegen die Cowboys ebenfalls einen Touchdown erzielte. "Wir wollten rausgehen und ohne Furcht spielen. Wir haben nie Angst davor zu scheitern", sagte Rams-Coach Sean McVay. Wie Rams-Quarterback Jared Goff blieb auch Chiefs-Spielmacher Patrick Mahomes ohne geworfenen Touchdown, lief den Football aber einmal selbst in die Endzone. "Wir sind einfach ein anderes, ein junges Team", sagte Mahomes, der Kansas City erstmals seit 1994 wieder ins Halbfinale führte: "Wir haben das absolute Vertrauen, jedes einzelne Spiel zu gewinnen." Die Spiele zwischen New Orleans und Philadelphia sowie den Chargers und New England werden am Sonntag ausgetragen. Der 53. Super Bowl findet am 3. Februar in Atlanta statt.

Sportpolitik, IOC: US-Antidoping-Chef Travis Tygart hat IOC-Präsident Thomas Bach für dessen Russland-Politik scharf kritisiert. "Als die Vorwürfe gegen Russland aufkamen, predigte der IOC-Präsident Nulltoleranz und harte Konsequenzen. Nun, hier sind wir, vier Jahre später, und es hat keine bedeutenden Konsequenzen gegeben, keine Nulltoleranz", sagte Tygart dem britischen Senderverbund ITV: "So eine Führung haben die Sportler nicht verdient." Tygart warf Bach und auch WADA-Präsident Craig Reedie fehlendes Gespür vor, "die Olympische Bewegung braucht dringender denn je inspirierende Anführer, die über der Tagespolitik stehen."

Der 48-Jährige forderte erneut ein hartes Vorgehen der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) gegen Russland: "Man kann keine Bank überfallen, dabei erwischt werden und dann einfach nur sagen: Ich werde keine Bank mehr ausrauben." Das IOC hatte als Reaktion auf die Staatsdopingaffäre das russische Olympia-Komitee ROC von den Winterspielen 2018 in Pyeongchang ausgeschlossen, zahlreiche Sportler durften allerdings als "Olympische Athleten aus Russland" teilnehmen. Kurz nach der Schlussfeier in Pyeongchang endeten sämtliche Sanktionen des IOC gegen Russland. Die WADA hatte die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA gegen weltweiten Widerstand wieder als regelkonform eingestuft und als Bedingung die Aushändigung aller Datensätze aus dem Moskauer Kontrolllabor genannt. Derzeit befinden sich zum wiederholten Mal Wada-Techniker in der russischen Hauptstadt zur Datenübergabe.

Biathlon, Oberhof: Unter Tränen hat Biathlet Michael Rösch beim Weltcup in Oberhof das Ende seiner Karriere angekündigt. Der von Deutschland nach Belgien gewechselte Staffel-Olympiasieger von 2006 wird am Freitag in Ruhpolding sein letztes Rennen bestreiten. "Ich werde bald Vater. Das ist der Grund, dass ich meine große Liebe Biathlon verlassen werde", sagte der 35 Jahre alte Sachse. Seine Zukunft sieht er als Coach. "Ich möchte weiter mit Biathlon zu tun haben. Später als Trainer zu arbeiten wäre ein Traum", sagte Rösch, der sich auch einen Job als TV-Experte vorstellen kann. Seinen größten Erfolg feierte der Altenberger bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin, als er zusammen mit Ricco Groß, Sven Fischer und Michael Greis Staffel-Gold holte, zwei Weltcuprennen gewann er. Ende 2009 wurden die Leistungen schwächer, er verlor seinen Platz im National-Kader und flüchtete nach Belgien. Durch den Wechsel hatte Rösch seinen Beamtenstatus auf Lebenszeit bei der Bundespolizei verloren. "Ich habe so viel aufgegeben, wirklich alles, was ich habe. Aber das war es wert", sagte er. Vor einem Jahr in Südkorea erlebte Rösch dann die ersehnte zweite Olympia-Teilnahme, ein 23. Platz im Verfolger war sein bestes Resultat. Durch eine Crowdfunding-Aktionen waren mehr als 24 000 Euro an Spenden zusammengekommen.

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